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Corona-Folgen
Kleinkinder profitierten zum Teil von der Pandemie

Zweijährige entwickelten in der Pandemie höhere Fähigkeiten zur Problemlösung.
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Die Erinnerungen an die Pandemie sind für viele Familien mit kleinen Kindern zwiespältig. Einerseits gab es durch den Lockdown mehr intensive Familienzeit. Andererseits war nicht klar, wie es den Kleinkindern dabei ging.

Diese Frage hat nun eine grosse Studie aus Kanada untersucht, die im Fachjournal «Jama» erschienen ist. Welche Auswirkungen hatte die aussergewöhnliche Situation auf die kognitiven und die sozialen Fähigkeiten von kleinen Kindern? Dazu haben die Forschenden grosse Datensätze vor und während der Pandemie ausgewertet, die aus der fortlaufenden «Ontario Birth Study» stammen. Dort werden Daten von schwangeren Frauen aufgenommen, die zur Schwangerenvorsorge ins Mount Sinai Hospital in Toronto kamen.

Die Entwicklung der Kinder wurde über Befragungen und eigene Beobachtungen der Forschenden zwischen 2018 und 2022 dokumentiert. So ergab sich ein Datensatz von mehr als 1400 Mutter-Kind-Gespannen. Damit konnten die Forschenden das Verhalten und die Entwicklung von Zweijährigen und Viereinhalbjährigen mit den Bedingungen vor und während der Pandemie vergleichen.

Zweijährige wiesen signifikant höhere Fähigkeiten zur Problemlösung auf.

Das Ergebnis: Im Alter von zwei Jahren wiesen Kinder, die während der Pandemie untersucht wurden, signifikant höhere Fähigkeiten zur Problemlösung sowie eine gesteigerte Feinmotorik auf – dafür aber geringere soziale Fähigkeiten im Vergleich zu Zweijährigen vor der Pandemie.

Im Alter von 4,5 Jahren verfügten Kinder während der Pandemie im Vergleich zu den Gleichaltrigen, die vor der Pandemie untersucht worden waren, über einen signifikant höheren Wortschatz. Auch ihr visuelles Gedächtnis war besser, ebenso ihre allgemeine kognitive Entwicklung, was zum Beispiel mit Spielen wie Memory getestet wurde. Bei den sozialen Fähigkeiten liess sich in dieser Altersgruppe hingegen kein Unterschied feststellen.

Privileg der Bessergestellten?

Mögliche Gründe seien, dass den Kindern mehr Zeit und Aufmerksamkeit in ihren Kernfamilien geholfen hätten, ihre kognitive Entwicklung zu steigern, vermuten die Forschenden. Das Leben der Kleinen in der Aussenwelt war aber reduziert, weshalb die Entwicklung sozialer Fähigkeiten zumindest bei den Kleinsten schwächer ausfallen könnte. Gleichzeitig weist das Team darauf hin, dass die Studienteilnehmenden insgesamt aus sozioökonomisch überdurchschnittlichen Verhältnissen stammen.

Damit bleibt die Frage: Waren positive Lockdown-Erfahrungen ein Privileg der Bessergestellten? Oder konnten auch Menschen profitieren, die unter schwierigeren Bedingungen mit der Ausnahmesituation klarkommen mussten? Immerhin, sobald Eltern positive Momente unter Pandemiebedingungen sammeln konnten, tat das auch ihren Kindern gut.