AboTrump vs. DeSantisClash der Egomanen
Wenn die Midterms einen Sieger haben, dann den ultrakonservativen Ron DeSantis, einst Zögling Donald Trumps, jetzt sein grösster Rivale. Für die Republikaner ist das eine schlechte Nachricht. Für Joe Biden eher nicht.
Betrachtet man das Leben von Donald Trump als immerwährenden Kampf, als ewigen Boxkampf gar, dann hat er gerade mal wieder einen Wirkungstreffer abbekommen. Gleich in der ersten Runde diesmal, nach dem ersten Gong. Bei den US-Zwischenwahlen waren am späten Dienstag soeben die Türen der Wahllokale ins Schloss gefallen, fast überall wurde erst mit der Auszählung begonnen, da feierte ein anderer Republikaner bereits seinen Sieg. Es war Ron DeSantis, der mit sagenhaftem Vorsprung als Gouverneur von Florida wiedergewählt worden war.
Sein Erfolg war so deutlich, dass er ihn kurz nach Schliessung der Wahllokale kundtat. «Wir haben nicht nur eine Wahl gewonnen, sondern die politische Landkarte neu geschrieben», sagte DeSantis, und das war keine Übertreibung. Er betrat eine Bühne in Tampa vor einer riesigen US-Flagge, begleitet von seiner Ehefrau Casey, weithin leuchtend im goldgelben Kleid, und den drei gemeinsamen Kindern. Die kleinste Tochter trug der Papa auf dem Arm. Es war das Bild eines Politikers, der noch sehr viel mehr will. Der will, dass aus der First Family Floridas eines nicht allzu fernen Tages die First Family der USA wird.
Der Machtkampf bei den Republikanern war in diesem Moment auch offiziell eröffnet. Donald Trump stand bei den Zwischenwahlen, den Midterms, genauso wenig auf den Wahlzetteln wie sein Nachfolger Joe Biden. Doch es war mindestens ungünstig für Trump, dass viele der von ihm ausgesuchten Kandidaten schlecht aussahen, und es war eine Katastrophe für Trump, dass sein republikanischer Rivale DeSantis in dieser Weise abräumte.