Ron DeSantis’ Midterms-TriumphJetzt will der Wahlsieger sich Trump vorknöpfen
Floridas republikanischer Gouverneur löst im Swing State einen historischen Rechtsruck aus. Donald Trump droht ihm – und Amerika fragt sich: Holt DeSantis nun die Präsidentschaftskandidatur?
Mit beeindruckender Mehrheit ist der Republikaner Ron DeSantis in Florida als Gouverneur wiedergewählt worden – doch dabei will er es nicht belassen. Gleich in seiner Siegesrede machte der rechte Hardliner deutlich, dass er sich noch lange nicht am Ziel sieht: «Für mich hat der Kampf gerade erst begonnen», sagte der 44-Jährige am Dienstag. Sein erster Gegner in diesem Kampf dürfte Ex-Präsident Donald Trump sein. Beide wollen voraussichtlich für die Republikaner 2024 ins Rennen ums Weisse Haus ziehen – und müssten sich demnach um die Kandidatur streiten.
Noch hat keiner von beiden sich offiziell um die Kandidatur beworben, doch Trumps unverhohlene Drohungen nur einen Tag vor den Kongress-Zwischenwahlen machten deutlich, dass er DeSantis für seinen grössten Rivalen hält. Mit einer Kandidatur fürs Weisse Haus würde DeSantis sich «sehr schaden», sagte Trump am Montag auf dem Sender Fox News. Zugleich kündigte er an, gegebenenfalls «nicht sehr schmeichelhafte» Dinge über den Gouverneur auszupacken.
«Ich weiss mehr über ihn als jeder andere – mit Ausnahme vielleicht seiner Frau», drohte Trump. Der umstrittene Ex-Präsident nennt seinen Rivalen abfällig «Ron DeSanctimonious» – Ron der Scheinheilige.
Selbst die Latinos wählten ihn
Doch die Wähler in Florida sehen das offenbar anders: Fast 60 Prozent stimmten am Dienstag für DeSantis, sein demokratischer Herausforderer Charlie Crist unterlag deutlich. «Ich glaube, dass wir für das Überleben des amerikanischen Experiments die wahren amerikanischen Prinzipien wiederbeleben müssen. Florida hat bewiesen, dass das möglich ist», sagte DeSantis unter dem Jubel seiner Anhänger. Trump, dessen Unterstützung ihm 2018 noch zur ersten Amtszeit als Gouverneur verhalf, erwähnte er am Wahlabend mit keinem Wort.
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Der überwältigende Sieg von DeSantis zementiert auch einen klaren Rechtsruck in Florida, das lange Zeit als Swing State galt – also als Bundesstaat ohne eindeutige republikanische oder demokratische Mehrheit. «Wir haben nicht nur die Wahl gewonnen, wir haben die politische Landkarte neu gezeichnet», sagte DeSantis. «Wir haben bei dieser Wahl eine beträchtliche Anzahl von Stimmen von Leuten erhalten, die vor vier Jahren vielleicht nicht für mich gestimmt hätten.»
Der Gouverneur holte selbst in dem überwiegend hispanischen Bezirk Miami-Dade die Mehrheit, was seit zwei Jahrzehnten keinem republikanischen Kandidaten mehr gelungen war. Traditionell zählen Latinos zur Wählerschaft der Demokraten. Viele US-Bürger mit kubanischem oder venezolanischem Hintergrund sind jedoch empfänglich für die anti-sozialistische Rhetorik der Republikaner.
«Kämpfer im Auftrag Gottes»
Im Wahlkampf attackierte DeSantis die Regierung von Präsident Joe Biden heftig. Auch der Umgang des Gouverneurs mit der Pandemie könnte zu seiner Popularität beigetragen haben. DeSantis wehrte sich vehement gegen eine Impf- und Maskenpflicht. Zudem erlaubte er Unternehmen und Schulen in Florida lange vor vielen anderen Regionen des Landes, wieder zu öffnen.
vor kurzem sorgte er zudem für eine Kontroverse, indem er Dutzende Migranten auf die exklusive Urlaubsinsel Martha’s Vineyard im demokratisch regierten Bundesstaat Massachusetts schickte – sehr zur Freude vieler Republikaner.
Und schliesslich ist DeSantis eine der lautesten Stimmen im Kulturkampf, der das Land spaltet. Anfang des Jahres unterzeichnete er das sogenannte «Don’t say gay»-Gesetz, welches das Thema sexuelle Identität an Grundschulen verbietet. Und in den Tagen vor dem Urnengang sorgte ein von seiner Frau Casey auf Twitter veröffentlichtes Video für Gesprächsstoff: In dem kurzen Schwarzweissclip wird der Gouverneur als Kämpfer im Auftrag Gottes dargestellt.
AFP/nlu
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