Chef von OnlyfansEr verdient jeden Tag 1,3 Millionen US-Dollar
3,2 Millionen «Content Creators» und 239 Millionen registrierte «Fans» spülen der Erotikplattform eine Unmenge Geld in die Kassen – insbesondere in die von Besitzer Leonid Radvinsky. Das offenbart der jüngste Jahresabschluss des Unternehmens.
Onlyfans gilt als Marktplatz für erwachsene Darsteller, die ihr eigenes Bild- oder Videomaterial hochladen. Das Unternehmen wird dafür gelobt, Sexarbeiterinnen einen sichereren Ort für ihre Geschäfte zu bieten. 80 Prozent der Einnahmen dürfen sie behalten, die restlichen 20 gehen an das Unternehmen und insbesondere an Leonid Radvinsky. Der 41-jährige ukrainisch-amerikanische Chef der Erotikplattform ist seit 2018 alleiniger Anteilseigner des Unternehmens, das zwei Jahre zuvor von der Familie Stokely in Grossbritannien gegründet wurde.
Im vergangenen Jahr hat sich Radvinsky Dividenden in Höhe von 338 Millionen US-Dollar (rund 300 Millionen Franken) ausbezahlt. Das zeigt der Jahresabschluss des Unternehmens, der am Donnerstag eingereicht wurde. Die britische Tageszeitung «Guardian» verdeutlicht: Das entspricht 1,3 Millionen US-Dollar pro Arbeitstag.
Gelddruckmaschine Onlyfans
Auch die britische Steuerbehörde reibt sich die Hände. Der Umsatz der Website stieg von 932 Millionen US-Dollar im Jahr 2021 auf 1,1 Milliarden US-Dollar. Dem britischen Fiskus flossen so 121 Millionen US-Dollar an Steuern zu. 53 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen. Das bedeutet, dass Onlyfans mehr als 20 Millionen US-Dollar pro Mitarbeiter verdiente. Auch hier wird das eine oder andere Pfund an Steuern für den Staat dazukommen.
Mit der letztjährigen Dividende erhöht sich der Gesamtbetrag, den der öffentlichkeitsscheue Radvinsky in den letzten drei Jahren von der Website eingenommen hat, auf 889 Millionen US-Dollar, schreibt die Zeitung weiter.
Der umtriebige Pornobaron mit zweifelhafter Tätigkeit
Radvinsky geschäftete lange Zeit im Schatten der Pornoindustrie. Nachdem er mit seiner Familie aus der Ukraine nach Chicago ausgewandert war, gründete er als 17-Jähriger eine Firma namens Cybertania. Laut einem Artikel des Wirtschaftsmagazins «Forbes» aus dem Jahre 2021 betrieb Cybertania Anfang der 2000er-Jahre einige Websites, die gehackte und illegale Passwörter für Pornoseiten vermarkteten. So habe eine Website einen Link enthalten, der mehr als 10’000 «illegale Passwörter für Jugendliche» bewarb. Eine weitere Website soll mit einem Link auf «die heisseste Sodomie-Website im Internet» verlinken.
Laut «Forbes», das Radvinsky den Übernamen Pornobaron verlieh, gab es allerdings keine Hinweise darauf, dass die Webseiten tatsächlich mit illegalen Inhalten verlinkt waren. Aber sie machte Kasse dank der sogenannten Affiliate-Links – Links zu Geschäftspartnern; wenn Benutzer darauf klicken, klingelt die Provisionskasse.
Weitere Projekte und insbesondere Käufe von Domainnamen folgten. Bis 2014 soll Radvinsky mindestens 950 Domainnamen mit pornografischem Bezug besessen haben. Im April letzten Jahres schätzte «Forbes» sein Nettovermögen auf 1,2 Milliarden US-Dollar. Zu seinen Vermögenswerten gehörten eine Villa in Florida und eine Penthouse-Wohnung in Chicago.
Über Radvinskys Privatleben und seine Aktivitäten ist nur wenig bekannt, abgesehen von dem, was er auf seiner persönlichen Website preisgibt. So unterstützt er Open-Source-Softwareplattformen und ist ein aktiver Philanthrop. Eines seiner Ziele sei es, reich genug zu werden, um «eines Tages in der Lage zu sein, ‹The Giving Pledge› zu unterzeichnen», heisst es auf seiner Website. Er will Teil der Superreichen werden, die versprochen haben, den Grossteil ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden, dazu gehören unter anderen Bill Gates, Warren Buffett und die Ex-Frau von Amazon-Gründer Jeff Bezos, MacKenzie Scott.
nag
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