Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Aus dem Bezirksgericht Winterthur
Busse für Vogelgrippe-Massnahmengegner

Nach Ausbruch der Vogelgrippe muessen alle Voegel im Entenweiher in Seuzach getoetet werden.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Das Bezirksgericht Winterthur hat am Montag einen Bauer wegen mehrfacher Widerhandlung gegen die Tierseuchengesetzgebung verurteilt. «Die vom Bund verordneten Schutzmassnahmen gegen Vogelgrippe sind einzuhalten», stellte der Richter bei der Urteilseröffnung klar.

Der Hof des Bauern, der nach dem Prinzip der Permakultur wirtschaftet, lag in einer Überwachungszone mit erhöhter Schutzpflicht. Dennoch hatte er sich geweigert, seine Hühner gegen die Vogelgrippe zu schützen. Die verlangten Massnahmen würden für ihn einen Zusatzaufwand bedeuten und widersprächen seiner Ideologie, argumentierte der 40-Jährige.

Dies seien keine Gründe, die Massnahmen zu ignorieren, urteilte das Gericht. Schliesslich seien ganz in der Nähe seines Hofs Tiere an H5N1, wie das Vogelgrippe-Virus heisst, erkrankt. Da der Permakultur-Hof in der Überwachungszone lag, galten für ihn strenge Schutzmassnahmen.

«Ich brauche die Hühner draussen»

Der Landwirt argumentierte, dass er seine 30 Hühner nicht in einer gedeckten Anlage halten könne, weil er Permakultur betreibe. Bei dieser Form der alternativen Landwirtschaft sind Hühner für die Schädlingsbekämpfung, Unkrautvernichtung und Bodenlockerung zuständig. «Ich brauche die Hühner deshalb draussen.»

Hätte er die Massnahmen eingehalten, wäre Permakultur in dieser Zeit nicht möglich gewesen. Der Bauer hätte eine Lockerungsmaschine für den Boden kaufen müssen, Insektizide sowie Hühnerfutter für die eingesperrten Tiere. All dies hätte den Grundsätzen der Permakultur widersprochen – und es hätte Geld gekostet.

«Die Schutzmassnahmen gegen Vogelgrippe eignen sich nur für konventionelle Landwirtschaftsbetriebe», sagte er. Permakultur-Betriebe könnten diese gar nicht einhalten. Die Busse will der Bauer deshalb nicht zahlen. Es sei eine Grundsatzfrage, die nötigenfalls vom Bundesgericht geklärt werden müsse.

Zweifel an der Existenz der Vogelgrippe

Der Verurteilte kritisierte aber nicht nur die Massnahmen, er äusserte auch Zweifel daran, dass es die Vogelgrippe überhaupt gibt. Er habe dazu recherchiert und es sei ihm bis heute nicht klar, von welchem Erregertyp man da rede. «Wenn es diese Krankheit wirklich gibt, werden die Vögel eine Immunität dagegen entwickeln.»

Vor genau einem Jahr hatte der Bund Massnahmen gegen die Vogelgrippe verhängt. Bis im Frühling diesen Jahres mussten Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter Schutzmassnahmen einhalten, um einen Kontakt ihrer Tiere zu infizierten Wildvögeln zu verhindern.

Hühner waren nicht registriert

Das Geflügel musste in einem überdachten und umzäunten Auslauf untergebracht werden. Alle Geflügelhalter – sowohl gewerbliche als auch private – müssen ihre Tiere zudem registrieren lassen, dies aber unabhängig von der Vogelgrippe-Gefahr.

Auch dies hatte der Landwirt unterlassen. Den Brief des Veterinäramtes habe er nicht geöffnet, sagte er dazu. Der liege zuhause «bei den Sachen, die nicht so wichtig sind».

In der Schweiz gibt es aktuell rund 50 Höfe, die nach den Grundsätzen der Permakultur betrieben werden. Ziel ist, den Boden so schonend wie möglich zu bewirtschaften. Moderne Technologien werden dabei ebenso abgelehnt wie Pestizide und Kunstdünger.

SDA/zac