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Bundesratskandidat im Porträt
Matthias Aebischer steigt ins Rennen für die Berset-Nachfolge

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Daniel Jositsch will, Mustafa Atici will – und nun hat auch Matthias Aebischer seine Kandidatur für die Bundesratswahl vom Dezember bekannt gegeben. Er sei bereit und fühle sich in Form, sagte Aebischer vor den Medien. «Ich traue mir dieses Amt zu.»

Interesse hatte er schon unmittelbar nach Alain Bersets Rücktrittsankündigung durchblicken lassen. Es freue ihn, dass sein Name ins Spiel gebracht werde, sagte Aebischer damals. Er werde im Sommer über eine Kandidatur nachdenken. Das habe er gründlich getan, versicherte er am Donnerstag.

Die SP des Kantons Bern zeigte sich erfreut über die Kandidatur. Aebischer sei ein Teamplayer, sagte die ehemalige Regierungsrätin Dori Schaer-Born, die den Kandidaten schon als «kleines Bübchen» kannte.

Sein Handicap: Er ist Berner

Chancen werden Aebischer eingeräumt, doch als Favorit gilt der bald 56-Jährige nicht. Sein grösstes Handicap: Mit SVP-Bundesrat Albert Rösti sitzt bereits ein Berner in der Landesregierung. Zwar wäre es nicht das erste Mal, dass der Kanton zwei Sitze besetzt. Diesmal werden aber gewichtige Kandidaturen aus Landesregionen erwartet, die schon lange auf einen Bundesrat warten.

Zu den Favoriten zählen Beat Jans aus Basel und Jon Pult aus Graubünden. Zudem steht mit Jositsch ein Kandidat aus Zürich bereit, einem aktuell nicht vertretenen Kanton. Dazu sagte Aebischer, die Verfassung lege lediglich fest, dass die Landesregionen angemessen vertreten sein müssten. Es sei an seiner Partei und am Parlament, diese Klausel zu interpretieren.

Würde anstelle des Parlaments das Stimmvolk entscheiden, wäre Aebischers Prominenz wohl ein Vorteil. Den TV-Zuschauern in der Deutschschweiz war sein Gesicht schon lange vor seiner Wahl in den Nationalrat bekannt. Ab den 1990er-Jahren arbeitete der ehemalige Lehrer zunächst beim Radio und dann beim Schweizer Fernsehen – erst in der Sportredaktion, später als Moderator bei der «Tagesschau», beim «Kassensturz» und beim «Club».

Matthias Aebischer 
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Als er sich 2011 als SP-Kandidat für die Nationalratswahlen aufstellen liess, musste er die Tätigkeit beim Fernsehen beenden. Die TV-Erfahrung nützt Aebischer freilich auch in der Rolle des Politikers. Seine Botschaften sind stets klar formuliert, der Auftritt tadellos, die Erscheinung adrett.

Mitglieder anderer Parteien sprechen freundlich über den Freundlichen.

Inzwischen hat Aebischer im Bundeshaus drei Legislaturen absolviert. Feinde scheint er sich dort kaum gemacht zu haben: Mitglieder anderer Parteien sprechen freundlich über den Freundlichen. Weil er selten die politisch heiklen Dossiers betreut, zählen sie ihn zwar nicht zu den Schwergewichten der Partei. Seine Wahlchancen mindert das allerdings nicht zwingend.

Chancengleichheit für Kinder

Einen Namen machte sich Aebischer als Bildungspolitiker. So setzte er sich etwa dafür ein, dass Berufsleute einen Mastertitel erhalten und dass die Chancengleichheit durch frühkindliche Förderung erhöht wird. Auf sozialen Medien ging ein Video viral, in dem er vorrechnet, dass es für Familien mit Kindern in der Kita zu einem finanziellen Verlust führen kann, wenn beide Elternteile berufstätig sind. 

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 Nationalrat Matthias Aebischer (SP), mit seiner Tochter. © Adrian Moser / Tamedia AG

Auch Verkehr, Sport, Kultur, Sprachen und Medien sowie Tierschutz gehören zu Aebischers Themenpalette. So brachte er im Nationalrat einen Vorstoss durch, der ein Importverbot für tierquälerisch erzeugte Produkte forderte. Neben dem Nationalratsmandat engagiert er sich als Präsident von Pro Velo, des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung, von Cinésuisse und des Laufsportanlasses Grand Prix von Bern.

Mit GLP-Politikerin liiert

Mit Politik ist Matthias Aebischer früh in Berührung gekommen. Seine Eltern hatten in der Berner Gemeinde Schwarzenburg für die SP politisiert. Die SP habe die edelsten Anliegen, sagte er, als er für den Nationalrat kandidierte. Für ihn sei keine andere Partei infrage gekommen. 

Seine Partnerin dagegen gehört einer anderen Partei an: Aebischer – geschieden und Vater von vier Töchtern – ist mit GLP-Nationalrätin Tiana Angelina Moser liiert. Homestories inklusive: In der «Schweizer Illustrierten» zeigte sich die Patchwork-Familie beim Bräteln am Fluss. Insgesamt sieben Kinder gehören dazu – das jüngste, gemeinsame Kind ist vier Jahre alt.

Sind kleine Kinder mit dem Bundesratsamt zu vereinbaren? Bisher war das jeweils ein Thema, wenn Frauen kandidierten. Nun wird diese Frage auch Aebischer gestellt. Man müsse gut planen, sagte er dazu. Und: Er habe am Morgen seiner Tochter das Pausenbrot gestrichen und sie in den Kindergarten begleitet.

Ausgerechnet ein anderer TV-Mann könnte ihm den Nationalratssitz streitig machen.

Sollte er in den Bundesrat gewählt werden, hätte das auch für Moser Konsequenzen, die aktuell für den Ständerat kandidiert – nicht bloss private: Laut Gesetz dürfte sie als Partnerin eines Bundesrates nicht in den Aufsichtskommissionen des Parlaments sitzen, also nicht in der Geschäftsprüfungskommission oder der Finanzkommission.

Aebischer betonte, das sei die einzige Restriktion. Als Verhinderer einer möglichen Bundesratskandidatur von Moser sieht er sich nicht. «Wir hatten einen Deal», sagte er dazu. «Wer von uns beiden als erster oder erste für ein Exekutivamt kandidieren kann, wird vom anderen unterstützt.»

Wahlen 2019, Bekanntgabe der Ergebnisse Nationalratswahlen im Rathaus, Matthias Aebischer ist wiedergewählt, am 20. Oktober 2019 in Bern. Foto: Nicole Philipp /Tamedia AG

Im November entscheidet die Bundeshausfraktion der SP, welche Kandidierenden sie nominiert. Sollte es nichts werden mit dem Bundesratsamt, sichert sich Aebischer mit der Kandidatur möglicherweise seinen Nationalratssitz. Ausgerechnet ein anderer TV-Mann könnte ihm den nämlich streitig machen: der Polit-Neuling Ueli Schmezer, wie Aebischer ehemaliger Moderator der Sendung «Kassensturz».