AboKritik an Gesundheitspolitik«Bundesrat Berset führt das BAG nicht»
Das Bundesamt für Gesundheit sei für zahlreiche Pannen und Versäumnisse verantwortlich, sagt Felix Huber, Präsident von Medix Schweiz. Und Alain Berset schaue tatenlos zu.
Herr Huber, Sie werfen in der Ärztezeitung dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) Reformeifer und überbordende Bürokratie vor. Zahlreiche Projekte blieben unerledigt liegen oder seien gescheitert. Letzte Woche konnte aber Bundesrat Berset die Aufhebung der Corona-Massnahmen bekannt geben. Die Pandemie hat der Bundesrat unter Führung des BAG nicht so schlecht bewältigt. Einverstanden?
Insgesamt ist es nicht schlecht herausgekommen. Aber das liegt nicht in erster Linie am BAG und an Bundesrat Berset, sondern daran, dass wir immer genügend Intensivbetten und Personal bereithalten konnten. Die Schweiz hatte vor allem viel Glück und viel Geld. Sie ist wohl weltweit das einzige Land, das die Pandemie ohne einen Arzt und ohne Einbezug der ärztlichen Organisationen bewältigen wollte. Im BAG gab es nach dem Rücktritt von Daniel Koch keinen Arzt mehr in einer Führungsposition. Sein Nachfolger Stefan Kuster, ein Epidemiologe, warf bereits nach drei Monaten das Handtuch. Nun ist seit kurzem die frühere Berner Kantonsärztin Linda Nartey Vizedirektorin. Ich bin gespannt, wie lange sie bleibt.