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Lebenswichtige Arzneimittel fehlen
Medikamenten-Engpass verschärft, Bund prüft Sofortmassnahmen

Anders als in den vergangenen Jahren fehlen die Arzneimittel jetzt zum Beispiel in Apotheken und Arztpraxen.

In der Schweiz hat sich der Engpass bei der Versorgung mit lebenswichtigen Arzneimitteln verschärft. Der Bund stuft die Lage neu als «problematisch» ein, wie der Bundesrat am Mittwoch bekannt gab. Eine Expertengruppe soll Sofortmassnahmen prüfen.

Die Engpässe betreffen zunehmend Medikamente, die oral eingenommen werden können, wie das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) mitteilte. Anders als in den vergangenen Jahren, als vor allem Spitäler von den Engpässen betroffen waren, fehlen die Arzneimittel jetzt zum Beispiel in Apotheken und Arztpraxen oder für die Behandlung zu Hause.

Grosse Schwierigkeiten bestehen gemäss Angaben der Landesversorgung etwa bei den Schmerzmitteln Paracetamol und Ibuprofen, insbesondere bei den Sirupen für Kinder. Kritisch sei die Situation ausserdem bei Antibiotika, Tuberkulostatika, Adrenalin Fertigpens, Reiseimpfstoffen und oralen Opioiden. Daneben gibt es bekanntermassen Schwierigkeiten bei der Versorgung mit hoch dosierten Methadon-Produkten, weil Swissmedic einem Versorger wegen Mängeln die Betriebsbewilligungen und Zulassungen entzogen hat.

Die Taskforce unter der Leitung des Delegierten für wirtschaftliche Landesversorgung, Kurt Rohrbach, soll nun Massnahmen finden, welche die Engpässe rasch lindern. Im Juli übernimmt Hans Häfliger dieses Amt. Einzelne knappe Wirkstoffe würden ausserdem eng beobachtet. Bei verschiedenen Produkten werde auf die Pflichtlager zurückgegriffen.

So viele Engpässe wie noch nie

Die Versorgungslage bei Arzneimitteln verschlechtert sich seit mehreren Jahren. Im Jahr 2022 hat die Anzahl der Versorgungsstörungen bei der Meldestelle einen Rekord erreicht: 200 Meldungen seien eingegangen. Daneben seien über 120 Pflichtlagerfreigaben genehmigt worden. Weil gleichzeitig zunehmend mehr Produkte vom Markt genommen worden seien, sei der Ersatz der betroffenen Arzneimittel erschwert worden.

Der aktuelle weltweite Mangel etwa an Antibiotika sei durch die Corona-Pandemie und die Lockdowns in China aber noch verschärft worden. Hinzu kam gemäss Mitteilung in den vergangenen Wochen die starke Ansteckungswelle mit grippeähnlichen Erkrankungen.

Mittel- und langfristige Massnahmen seien bereits in Gang gesetzt worden, hiess es weiter. Sie zielen demnach darauf ab, Produktions- und Lieferengpässe früher und breiter zu erfassen. Zudem soll der Umgang mit solchen Engpässen erleichtert werden. Daneben sollen die Marktbedingungen verbessert werden, damit Störungen reduziert werden können.

SDA/sep