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Bürohr – Wirtschaftsnews der Woche
Victor Schmid (69) glänzt bei Lastwagen­prüfung

Victor Schmid
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Victor Schmid, einst Berater von Bundesrat Flavio Cotti und danach einer der einflussreichsten Kommunikationsberater der Schweiz, hat im Alter von 69 Jahren die Prüfung als Lastwagenfahrer bestanden. Auf dem Karriereportal Linkedin verkündete er: «Habe meinen Kompetenzbereich etwas aufgewertet. Die Lernfahrzeit war eine Übung in Demut und Beherrschen von gewaltigen Dimensionen und Kräften.» Das Trucker-Namensschild auf dem Foto hätten ihm seine Partner von der Kommunikationsagentur Hirzel Neef Schmid Konsulenten geschenkt, schrieb Schmid.

Er erhielt auf Linkedin zahlreiche Glückwünsche von mehr oder weniger prominenten Persönlichkeiten, darunter Post-Präsident Christian Levrat und Preisüberwacher Stefan Meierhans. Zu den Gratulanten gehörte auch der Kommunikationsberater Edwin van der Geest von der Agentur Dynamics Group. Er wies seinen Konkurrenten Schmid darauf hin, dass er ihm fünfzig Lebensjahre zuvorgekommen war: «Diesen Traum durfte ich schon mit 19 Jahren realisieren. Aber es ist nie zu spät!» Wetten, dass das Wettrennen unter den beiden Agenturen erst so richtig eröffnet ist?

Lindts Schoggikoffer will hart erarbeitet werden

Lindt-Präsident Ernst Tanner scheut keinen Aufwand, um seine Aktionärinnen und Aktionäre zu umgarnen. Die Einladung zur Generalversammlung vom 18. April in Zürich, die er am Dienstag versenden liess, umfasst nicht weniger als 44 Seiten. Davon sind zwei Seiten einem «Merkblatt Bhaltis» gewidmet. Darin geht es um den legendären blauen Schoggikoffer, den alle Aktionärinnen und Aktionäre erhalten. Er enthält vier Kilo Schoggi und ist rund 200 Franken wert.

Der Schoggikoffer wird ab dem 29. April versandt.

Im Merkblatt, das es auch auf Englisch gibt («Gift Box Information Sheet»), bleibt kein Detail unerwähnt. So wird pro stimmberechtigte Person ein «Bhaltis»-Gutschein an der Zutrittskontrolle abgegeben. Wer mehrere Aktionäre vertritt, erhält für jeden einen Gutschein – aber nur unter Vorzeigen einer unterzeichneten Vollmacht. Wer die Stimmrechte online oder per Post ausübt, muss sich rechtzeitig um die Vollmachtserteilung an den unabhängigen Stimmrechtsvertreter bemühen – sonst gibt es keinen Schoggikoffer. Dieser wird ab dem 29. April versandt. «Andere Versandtermine können leider nicht berücksichtigt werden. Retouren von Schokoladenpaketen werden nicht nochmals zugestellt.»

Auch an Reklamationen ist gedacht: Diese müssen bis zum 31. Mai beim Aktienregister eintreffen. «Reklamationen, die nach diesem Datum eintreffen, können aus organisatorischen Gründen nicht mehr berücksichtigt werden.» Merke: Auch Süsses muss hart erarbeitet werden.

Swatch hat angeblich keinen Platz für die Generalversammlung

Weniger mit den Aktionären hat es Nayla Hayek, die Präsidentin des Uhrenherstellers Swatch Group. In der Einladung zur Generalversammlung vom 8. Mai, die sie am Donnerstag versandte, kündigt sie an, dass die Versammlung ohne physische Teilnahme der Aktionäre stattfinde. «Aufgrund fehlender Räumlichkeiten für mehrere Tausend Aktionäre im Raum Biel/Bienne und angrenzenden westlichen Jurabogen» habe der Verwaltungsrat entschieden, die Generalversammlung erneut mit elektronischen Mitteln ohne Tagungsort abzuhalten, schreibt Hayek. Die Aktionäre müssen also dem unabhängigen Stimmrechtsvertreter im Voraus Weisungen erteilen oder online an der Versammlung teilnehmen. Wortmeldungen sind so nicht möglich.

Nick Hayek, CEO Swatch Group, right, speaks next to Nayla Hayek, chairwoman of the board of directors, during the official inauguration of the new head office building of the Swatch Group, Thursday, October 3, 2019, in Biel, Switzerland. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Die Begründung mit der fehlenden Räumlichkeit ist ziemlich plump. Vor der Pandemie fand die Generalversammlung der Swatch Group jeweils im Kongresshaus in Biel statt. Dieses bot dafür offensichtlich genügend Platz. Hayek hätte auch auf die Bernexpo-Halle im nahen Bern ausweichen können, wenn sie denn gewollt hätte. Aber es ist natürlich praktisch, dass sich die Unternehmensspitze, bestehend aus dem Geschwisterpaar Nayla und Nick Hayek, nun nicht Diskussionen um die beantragte Zuwahl von Marc Hayek in den Verwaltungsrat stellen muss. Er ist der Sohn von Nayla und der Neffe von Nick. Swatch Group – eine Family Affair.