Bürohr – Wirtschaftsnews der WocheDonald Trump lobt ABB in den höchsten Tönen
Das «Bürohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution. Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits der grossen Schlagzeilen in der Wirtschaft passiert.

Die Ankündigung ist vollmundig: Präsident Donald Trump sei «auf der Mission, Amerika wieder zur industriellen Supermacht der Welt zu machen», schreibt die US-Regierung auf ihrem Internetportal. Nachfolgend listet sie Unternehmen auf, die in den USA neue Investitionen tätigen, da Trump die Voraussetzungen dafür schon in den ersten Wochen seiner zweiten Amtszeit massiv verbessert habe.
Aufgeführt ist unter diversen Weltkonzernen wie Apple und Siemens auch ABB aus der Schweiz. Der Grund: Die Firma unter CEO Morten Wierod kündigte jüngst eine Investition in Höhe von 120 Millionen Dollar an. ABB werde in Selmer im US-Bundesstaat Tennessee voraussichtlich 50 neue Arbeitsplätze schaffen. Zusätzlich will es die Fläche seines bestehenden Werks in Senatobia in Mississippi verdoppeln – es sollen 200 Arbeitsplätze entstehen. Was der US-Präsident nicht schreibt: Unter seinem Vorgänger hat ABB weit mehr Geld in die USA gesteckt. In den letzten drei Jahren seien es, so der Konzern, mehr als 500 Millionen Dollar gewesen.
Schnelle Reaktion auf Schweizer Sanktionsliste

Vor einer Woche berichteten wir über eine Absonderlichkeit: Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hatte den Ölkonzern Myanma Oil and Gas Enterprise, kurz MOGE, nicht sanktioniert. Dieser dient der Militärdiktatur in Myanmar als Einnahmequelle. Der Grund für die Schweizer Passivität war, dass das Seco aufgrund der Welle von Sanktionen gegen russische Personen und Firmen überlastet war. Nun folgte die Kehrtwende.
Am Abend nach der Veröffentlichung unseres Artikels teilte das Seco unter der Leitung von Helene Budliger Artieda mit, dass es MOGE nun doch auf seine Sanktionsliste gesetzt habe. Eine Seco-Sprecherin beteuert, dass es keinen Zusammenhang zwischen der medialen Berichterstattung und dem Zeitpunkt der Sanktion gegeben habe. Diese sei «seit längerem geplant» gewesen. Da das Gegenteil schwer nachzuweisen ist, bleibt uns bloss das Staunen, welch Zufälle immer wieder vorkommen.
Post-Chef Cirillo tanzt mit Krawatte aus der Reihe

Mehr Umsatz und mehr Gewinn: Für die Post um den abtretenden Konzernchef Roberto Cirillo läuft es zurzeit rund. Das ist vielleicht der Grund, warum die Medienstelle des Staatsbetriebs ihrem Topmanagement für die Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag «tenue légère» verordnet hat: blauer Anzug ohne Krawatte. Verwaltungsratspräsident Christian Levrat, Finanzchef Alex Glanzmann und Postfinance-Chef Beat Röthlisberger hielten sich daran. Nur einer trug trotzdem eine hellblaue Krawatte: Roberto Cirillo. Der Grund war schnell gefunden, zumindest scherzte Levrat: «Der Einfluss von Robertos Ehefrau ist wohl grösser als derjenige der Firmenkommunikation.»
Der Migros-Merci-Bus ist Chefsache

Christian Dorer ist Kommunikationschef beim Migros-Genossenschafts-Bund und passionierter Busfahrer. Kein Wunder, dass er sich selbst hinter das Steuer des Merci-Bus setzt, der zum 100-Jahr-Jubiläum quer durch die Schweiz fahren wird. Jeder Halt der «Merci-Tour» werde zu einem kleinen Dorfplatz-Fest mit Kaffee, Kuchen und einem kleinen Geschenk. Ein Versprechen, das Dorer gleich selber einlöst, wie er in einem Beitrag auf Linkedin schreibt: Am 4. April fahre er «übrigens» den Migros-Bus selber nach Fislisbach und Mellingen im Aargau. Damit verbunden die Einladung: «Kommt vorbei!»
Der Swisscom-Chef und die grossen Zahlen

Pro Monat registriere die Swisscom 200 Millionen Cyberangriffe, sagte Konzernchef Christoph Aeschlimann im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Nun kontert Sicherheitsexperte Christian Folini in einem Gastkommentar für das Branchenmagazin «Inside IT»: Diese Zahl könne so nicht stimmen. «Viel wahrscheinlicher ist, dass hier im übertragenen Sinn nicht die bewaffneten Raubüberfälle, sondern die verschossenen Gewehrkugeln gezählt wurden», schreibt Folini und fordert von der Swisscom eine präzisere Kommunikation, um das Bedrohungsbild realistisch darzustellen. Ob der Netzbetreiber versehentlich die E-Mails in den Spam-Ordnern seiner Mitarbeiter und Kundschaft mitgezählt hat?
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