Budget Kilchberg 2024Steuerparadies denkt über Steuererhöhung nach
Fürs Jahr 2024 budgetiert die Gemeinde Kilchberg noch mit einem Steuerfuss von 72 Prozent. Ab 2026 sei aber mit einer Steuererhöhung zu rechnen.

Der Status von Kilchberg als steuergünstigste Gemeinde im Kanton kommt unter Druck. 72 Prozent tief ist der Steuerfuss, und zwar seit 2018. Wie der Gemeinderat mitteilt, wird er voraussichtlich auch 2024 und 2025 noch so tief bleiben. Doch ab 2026 könnte es zu einer Erhöhung kommen. Gemäss ersten Berechnungen sei mit einer Erhöhung auf 76 Prozent zu rechnen. So hoch war Kilchbergs Steuerfuss zuletzt im Jahr 2017.
Der Gemeinderat möchte mit seiner frühzeitigen Information «die politische Diskussion mit entsprechendem Vorlauf ermöglichen», wie es in der Mitteilung heisst.
Dabei nennt der Gemeinderat drei Hauptgründe, warum die finanzielle Situation der Gemeinde zunehmend herausfordernd ist: das grosse Bevölkerungswachstum, den hohen Renovationsbedarf bei Gemeindeliegenschaften und einen tiefen Selbstfinanzierungsgrad der Gemeinde.
Stetig steigende Schulausgaben
Das konstant hohe Bevölkerungswachstum führe insbesondere im Bereich Schule zu höheren Ausgaben. Zwar wachsen mit den steigenden Bevölkerungszahlen auch die Steuereinnahmen. Aber ein grosser Teil davon fliesst direkt in den kantonalen Finanzausgleich.
Hinzu kommt, dass ein guter Teil der Zuzüger Familien mit Kindern sind. Gemeindepräsidentin Phyllis Scholl (FDP) sagt: «Es ziehen zwar schon viele Doppelverdiener zu uns. Aber sie kommen nicht allein, sondern mit zwei bis drei Kindern. Die müssen alle zur Schule gehen. Die Schule und weitere Infrastruktur kosten.» Das führt dazu, dass die Gemeinde die steigenden Kosten trotz steigender Steuereinnahmen nicht decken kann.
Dass sich in den Kilchberger Finanzen die Einnahmen und die Ausgaben trotzdem die Waage halten, hängt mit hohen Grundstückgewinnsteuern zusammen. Diese befinden sich derzeit «auf einem Allzeithoch». Sollten diese Einnahmen auf Durchschnittswerte der Vorjahre zurückgehen – womit der Gemeinderat früher oder später rechnet –, werde der Druck auf den Steuerfuss entsprechend zunehmen.
Darum habe sich der Gemeinderat entschieden, im Finanzplan für die Jahre 2025 bis 2027 von im Vergleich zu heute tieferen Grundstückgewinnsteuern auszugehen und dafür zur Finanzierung der Ausgaben einen um vier Prozentpunkte höheren Steuerfuss einzusetzen.
Plus von 360’000 Franken
Fürs kommende Jahr soll allerdings alles noch beim Alten bleiben. Auch wenn hohe Investitionen von mehr als 20 Millionen Franken vorgesehen sind, beantragt der Gemeinderat der Stimmbevölkerung erneut einen Steuerfuss von 72 Prozent. Er budgetiert einen Überschuss von rund 360’000 Franken, dies bei einem Gesamtaufwand von knapp 136 Millionen Franken.
Das Budget 2024 und der Steuerfuss werden am 5. Dezember der Gemeindeversammlung vorgelegt.
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