Briefwahl für den 22. Oktober Gleich viele Stimmen wie 2019 in Zürich – weniger in Bern und Basel
Eine Umfrage in den grössten Schweizer Städten zeigt, dass die brieflich eingegangenen Wahlzettel teilweise unter dem Stand vor vier Jahren liegen. Aber das will nichts heissen.
Allgemein wird bei den Wahlen des eidgenössischen Parlaments am Sonntag keine sehr hohe Stimmbeteiligung erwartet. Aufgrund der bereits eingetroffenen Wahlcouverts in grösseren Schweizer Städten lässt sich fünf Tage vor den Wahlen keine Tendenz ablesen. Steigerungen stehen Abnahmen gegenüber, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vom Dienstag ergab.
In der grössten Schweizer Stadt Zürich trafen 28,9 Prozent der Wahlberechtigten ihre Entscheidung bereits schriftlich, wie die Stadt am Dienstag mitteilte. Das sind gleich viele wie 2019. Aus Winterthur meldeten die Behörden eine briefliche Stimmbeteiligung von 24 Prozent. Diese Zahlen liegen verglichen mit den Wahlen 2015 und 2019 im Mittelfeld.
Abnahme in Bern und beiden Basel
Die Bundesstadt Bern registrierte bis am Montag einen Rückfluss von 24,2 Prozent der Wahlcouverts. Vor vier Jahren waren es zu dem Zeitpunkt 25,1 Prozent gewesen. In der zweitgrössten Stadt des Kantons Bern, in Biel, betrug die briefliche Wahlbeteiligung 16,7 Prozent, ein klarer Anstieg gegenüber 13,1 Prozent 2019 und 11 Prozent 2015. Thun kam auf 20 Prozent, gleich viel wie 2019.
In der Region Basel zeichnete sich eine leicht niedrigere Wahlbeteiligung ab. Der Kanton Basel-Stadt kam bis Montag auf eine vorläufige Wahlbeteiligung von 29,1 Prozent, minim unter dem Stand von 2019.
Das Wahlbüro des Baselbieter Hauptorts Liestal vermeldete am Dienstag einen Stand von 23,3 Prozent. Das Wert liegt unter den Erwartungen, wie der Abteilungsleiter der Einwohnerdienste sagte. Im Kanton Aargau zeigte die Befragung einiger Gemeinden einen ähnlichen Zwischenstand von 27 bis 30 Prozent wie 2019.
Mehr Briefwahl in Zentralschweiz
In der Stadt Zug lagen am Dienstagmorgen 38,6 Prozent der Wahlcouverts vor. 2019 hatten bis zu diesem Zeitpunkt nur 26 Prozent brieflich abgestimmt. Die Stadt Luzern kam auf eine briefliche Wahlbeteiligung von 25,8 Prozent, knapp 1,8 Prozentpunkte mehr als 2019. Die Verantwortlichen führten das auf die portofreie Rücksendung zurück.
Die Lage in der Ostschweiz war uneinheitlich. In St.Gallen hatten bis Dienstag 31,5 Prozent brieflich gewählt. Wil, die drittgrösste Stadt im Kanton St. Gallen, verzeichnete einen Rückgang um 0,6 Punkte auf 26,6 Prozent, Rapperswil-Jona ein Plus auf 28 Prozent.
In Chur lag die Beteiligung am Montag mit 19,5 Prozent knapp zwei Punkte unter jener von 2019. Davos meldete eine Zwischenstand von 22,1 Prozent. Glarus registrierte einen leicht überdurchschnittlichen Wert von rund 30 Prozent.
Westschweiz ohne Verschiebungen
In der Westschweiz zeigen sich bei der Briefwahl keine grossen Verschiebungen im Vergleich zu 2019. In Lausanne hatten am Montagabend 18,3 Prozent der Wahlberechtigten brieflich abgestimmt und damit leicht mehr als 2019.
Im Kanton Neuenburg lag der Anteil der brieflichen Wahlentscheide bis am Samstag bei 12,5 Prozent nach 14,2 Prozent zum gleichen Zeitpunkt 2019. Dabei spielte mit, dass die Wahlunterlagen während der Herbstferien bei der Stimmbevölkerung eintrafen.
Die Stadt Genf registrierte am Montag eine höhere briefliche Wahlbeteiligung von 22,3 Prozent nach 20 Prozent 2019. In Sitten wählten bis Montagmorgen 17,3 Prozent der Berechtigten brieflich. 2019 waren es 21,8 Prozent. Der Jura verfügt erst am Wahlsonntag über Angaben über die Briefwahl.
In Lugano, der grössten Stadt im Tessin, lag die Wahlbeteiligung am Montagabend bei 18 Prozent, 0,9 Punkte unter dem Stand 2019. Etwas höher war die Beteiligung in Locarno mit 18,9 Prozent. Gleich blieb sie in Bellinzona bei 14 Prozent.
Bis zum Wahlsonntag dürfte sich die Wahlbeteiligung noch beträchtlich steigern. 2019 lag sie landesweit bei 45,1 Prozent, ein Rückgang von 3,4 Prozentpunkten gegenüber 2015.
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