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Umfrage zu den Abstimmungen
Breite Unterstützung für Ehe für alle

Anlässlich der Ja-Kampagne zur Ehe für alle  inszenierte Operation Libero eine gleichgeschlechtliche Trauung zwischen zwei Frauen vor dem Stadthaus in Zürich.
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Was früher wohl als linkes Anliegen galt, dass nämlich gleichgeschlechtliche Paare eine Ehe eingehen und damit auch Kinder adoptieren dürfen, geniesst heute in der Schweiz breite gesellschaftliche Unterstützung. Die erste Welle der Tamedia-Abstimmungsumfrage, die vom Institut Leewas durchgeführt wird, zeigt eine Zustimmung von 64 Prozent.

Schlechter sieht es dagegen für ein anderes traditionelles Anliegen der Linken aus: Die 99-Prozent-Initiative will die Ungleichheit zwischen Reichen und Armen reduzieren. Sie fordert deshalb, dass Kapitalerträge wie Zinsen, Mieterträge oder Dividenden ab einem bestimmten Schwellenwert stark besteuert werden. So soll laut den Initianten verhindert werden, dass die Reichen immer reicher werden. Dafür können sich in dieser Umfrage nur 45 Prozent der Befragten erwärmen.

Ehe für alle

Die Anpassung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, die die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ermöglicht, wurde im Dezember 2020 mit grosser Mehrheit von Nationalrat und Ständerat angenommen. Dagegen ergriffen drei Komitees, in denen EDU- und SVP-Vertreter eine zentrale Rolle spielen, das Referendum.

Die neue Umfrage zeigt jedoch, dass die Mehrheitsverhältnisse im Parlament die Unterstützung im Volk durchaus widerspiegeln. Selbst unter SVP-Anhängern spricht sich ein gutes Drittel für das Gesetz aus. Auch bei Mitte-Wählern, traditionell besonders stark christlich geprägt, liegt die Zustimmung bei über 50 Prozent. In den anderen Parteien sind die Mehrheiten für die Ehe für alle deutlich – bei Grünen, SP und GLP liegen sie sogar bei weit über 80 Prozent.

Überraschend ist, dass die Zustimmung nicht nur – erwartungsgemäss – in den Städten klar ist, sondern dass sich auch in den Agglomerationen und auf dem Land solide Mehrheiten von über 60 Prozent abzeichnen.

In den Altersgruppen nimmt die Zustimmung von 75 Prozent bei den 18- bis 34-Jährigen mit zunehmendem Alter ab. Dennoch spricht sich auch bei den über 65-Jährigen immer noch eine Mehrheit von 54 Prozent für die Ehe für alle aus.

Besonders überzeugt sind die Abstimmenden von dem Argument, dass Homo- und Bisexualität längst zur Normalität gehören: Das halten 50 Prozent für richtig. Dass der Staat die Ehe niemandem vorenthalten sollte, überzeugt 33 Prozent.

Die Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe argumentieren, dass homosexuelle Paare ohnehin schon eine eingetragene Partnerschaft eingehen können (31 Prozent) und dass deshalb die Ehe als Verbindung von Mann und Frau geschützt werden sollte (26 Prozent).

99-Prozent-Initiative

Die Initiative der Juso wird es schwer haben an der Urne. Der Umfrage zufolge wird sie von 49 Prozent der Abstimmenden abgelehnt. Lediglich bei SP-Anhängern und Grünen kann sie mit einer Zustimmung von um die 80 Prozent rechnen. Sympathisanten aller anderen Parteien lehnen das Vorhaben grossmehrheitlich ab. Dabei ist die Ablehnung unter FDP-Anhängern mit 77 Prozent noch grösser als unter SVP-Anhängern mit 69 Prozent.

In den Städten könnte die Initiative eventuell mit einer knappen Mehrheit rechnen: Dort liegt die Zustimmung derzeit noch bei 52 Prozent. Aber solche Mehrheiten sind so früh im Abstimmungskampf äusserst fragil. Auch die jüngste Bevölkerungsgruppe der 18- bis 34-Jährigen würde derzeit nur sehr knapp zustimmen, während die Ablehnung in allen anderen Altersgruppen überdeutlich ist.

Dass die vorgesehene Umverteilung der Schweiz langfristig schaden würde, halten 31 Prozent der Gegner der Initiative für überzeugend. 23 Prozent finden, dass schon genug umverteilt wird – etwa durch progressive Steuern oder Prämienverbilligungen.