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Meinung

Kommentar zu den Wahlen in Brasilien
Brasilien steht vor gefährlichen Wochen

Die Kandidaten tragen jetzt kugelsichere Westen: Unterstützerinnen und Unterstützer warten auf Lula da Silva (2. Oktober). 
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Es war früher Vormittag, als Jair Bolsonaro am Sonntag im Norden von Rio de Janeiro zum Wählen ging. Der brasilianische Staatschef und erneute Kandidat für die Präsidentschaft erschien dabei im Trikot der brasilianischen Fussballnationalmannschaft, so weit nicht ungewöhnlich: Das gelbe Sporthemd ist längst zu einem Erkennungszeichen der brasilianischen Rechten geworden. Darunter trug Jair Bolsonaro aber wohl auch eine kugelsichere Weste, das zumindest legen Fotos nahe. Das Traurige ist: Auch das ist in Brasilien längst zu einem Stück Normalität geworden. Auch andere Kandidaten müssen sich so schützen.

Das zeigt, welch schwere Prüfung nun Südamerikas grösster Demokratie bevorsteht. Die Präsidentschaftswahl in Brasilien galt schon zuvor als eine Schicksalsentscheidung, jetzt wird es eine Stichwahl geben. Kein Wahl-, sondern ein Zweikampf, Mann gegen Mann. Auf der einen Seite der stramm rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro, auf der anderen der gemässigt linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Wenn man bedenkt, wie gespannt die Stimmung in Brasilien in den letzten Wochen schon war, fragt man sich, wie das Land es bis zu diesem entscheidenden 30. Oktober noch schaffen soll. Mehrmals ist im Vorfeld der Wahl die Anspannung schon in Gewalt umgeschlagen. Im Juli erschoss ein Anhänger von Jair Bolsonaro ein Mitglied von Lulas linker Arbeiterpartei.

Zwischentöne wird es kaum mehr geben, und man kann nur hoffen, dass es am Ende nicht zu einem Knall kommt.

2018 schon wurde der damals noch als Aussenseiter geltende rechte Kandidat Jair Bolsonaro bei einer Wahlkampfveranstaltung von einem Attentäter mit einem Messer verletzt. Nicht auszumalen, was passieren würde, sollte sich so ein Angriff bei diesen Wahlen wiederholen. Brasilien stehen schwere Zeiten bevor. Sowohl der aktuelle Amtsinhaber als auch sein Herausforderer werden noch bestimmter und härter um Wähler kämpfen. Zwischentöne wird es dabei kaum mehr geben, und man kann nur hoffen, dass es am Ende nicht zu einem Knall kommt.