Feuerwehreinsatz in WallisellenDer Brand in einer Recyclinghalle ist gelöscht
In einem Teil des Mülliland-Recyclingcenters in Wallisellen ist am Dienstag kurz nach 8 Uhr ein Feuer ausgebrochen. Es konnte erst gegen 15 Uhr gelöscht werden.
Am Dienstagmorgen um 8.15 Uhr ist in einer Halle im Mülliland-Recyclingcenter in Wallisellen ein Brand ausgebrochen. Wie die Kantonspolizei Zürich mitteilt, hat das Feuer den hinteren Teil einer Halle erfasst. Sie stand in Vollbrand, als die Einsatzkräfte eintrafen.
«Gemäss unserem Polizeiverantwortlichen brennt Sperrgut. Vom stinkenden Rauch geht deshalb keine Gefahr für die Gesundheit aus», sagte Marcel Amhof, Kommunikationsverantwortlicher der Gemeinde Wallisellen, am Vormittag. Die Kantonspolizei Zürich sprach aber über den Warndienst Alertswiss und Twitter die Empfehlung aus, Türen und Fenster zu schliessen sowie Klimaanlagen und Lüftungen abzuschalten.
Personen wurden bei dem Brand nicht verletzt, doch dürfte der Sachschaden erheblich sein, wie Kantonspolizeisprecher Alexander Renner sagte. Erst kurz nach 15 Uhr kam die Nachricht: Brand gelöscht. Die Brandursache ist noch unklar. Die Feuerwehr wird laut Renner noch einige Stunden vor Ort sein, um das Material zu sichten und nötigenfalls separat abzukühlen.
Brand hatte Auswirkungen auf die A1
Im Einsatz standen die Stützpunktfeuerwehren Wallisellen, Uster und Meilen sowie die Kantonspolizei Zürich und Ambulanzen. Ein Drohnenspezialist von Schutz und Rettung Zürich unterstützte die Löscharbeiten zudem aus der Luft.
Um eine Sperrung der A1 zu verhindern, die neben der Halle verläuft, wurde die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf dem betroffenen Streckenabschnitt während rund dreier Stunden auf 60 km/h reduziert. Die Temporeduktion war nötig, weil sich durch das Feuer starker Rauch entwickelte und die Sicht behinderte.
Schon vor drei Jahren hat es im Entsorgungscenter in Wallisellen gebrannt. Damals war das Feuer in einem Sperrgutbunker im hinteren Teil der Anlage ausgebrochen. Es konnte durch die Einsatzkräfte rasch unter Kontrolle gebracht werden. Das Entsorgungscenter Mülliland im vorderen Bereich der Anlage war damals nicht betroffen.
Recyclinghöfe immer wieder betroffen
Im September 2021 brannte eine Recyclinghalle in Glattbrugg. Dabei entstand ein Millionenschaden. Laut Karin Broger, Mediensprecherin von Schutz & Rettung, kommen Brände in Recyclinghöfen und Kehrichtverbrennungsanlagen immer wieder vor. Sie kann diese aber nicht im Detail beziffern.
In solchen Gebäuden bestehe grundsätzlich ein Restrisiko, dass sich der Abfall oder das Recyclingmaterial entzünde. Die Entzündung könne unter anderem durch Energieträger wie Batterien oder Akkus ausgelöst werden. Bei Temperaturen zwischen 70 und 90 Grad Celsius sei es möglich, dass gewisse chemische Verbindungen, wie sie in Batterien und Akkus vorkämen, sich entzündeten.
27 Seiten Vorschriften
Auch Barbara Greuter, Kommunikationsbeauftragte der Gebäudeversicherung Kanton Zürich weist darauf hin, dass bei gewissen Stoffen, die in solchen Anlagen gelagert werden, ein erhöhtes Gefahrenpotenzial besteht: etwa Altreifen, Kunststoffe, Toner, Elektrogeräte oder eben Batterien.
Diese gehören zu der Kategorie «Gefährliche Stoffe», für deren Lagerung in den Brandschutzvorschriften der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) spezielle Massnahmen aufgelistet sind. Die entsprechende Richtlinie umfasst 27 Seiten. Dazu zählen etwa Brandschutzmelde- und Sprinkleranlagen.
Asche im Abfallsack
Das Unternehmen Recycling-Paradies betreibt bereits vier grosse Recyclinghallen – darunter eine in Spreitenbach. 2025 soll eine weitere in Bülach eröffnet werden. Laut Projektleiterin Sabine Frei-Bertschi sind die Bauvorschriften für solche Anlagen «recht streng», zu Recht, wie sie ergänzt. Aus ihrer Sicht bergen vor allem die Lithium-Ionen-Batterien erhebliche Gefahr.
Daher würden diese in speziellen Fässern transportiert und zusammen mit einem Spezialmaterial gelagert, welches das Entflammen verhindern soll und wärmeisolierend wirkt. Sehr gefährlich sei es, wenn Lithium-Akkus nicht korrekt entsorgt würden – also etwa in einem Abfallsack oder mit der Kartonschachtel zur Kartonsammlung gelangen.
Eine weitere Gefahr sei, dass Asche im Abfallsack entsorgt wird, welche unbemerkt immer noch leicht glüht. Auch können gewisse Spielwaren mit Batterien zu brennen beginnen, wenn sie im Abfallsack entsorgt und später zerquetscht werden.
Laut Frei-Bertschi ist es von grossem Nutzen, wenn sich die lokale Feuerwehr in der Recyclinghalle auskennt. So führte etwa die lokale Feuerwehr im aargauischen Hunzenschwil kürzlich eine Übung in der dortigen Reycling-Paradies-Halle durch.
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