Amtssitz in BrasíliaBolsonaro hinterliess Präsidentenpalast offenbar in schlechtem Zustand
Die neue First Lady Rosangela «Janja» da Silva führte TV-Reporter durch den Alvorada-Palast, um dessen Zustand nach dem Auszug des vorigen Bewohners zu zeigen.
Der abgewählte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat den Amtssitz des Staatsoberhaupts in Brasília offenbar in einem denkbar schlechten Zustand hinterlassen: Die neue First Lady Rosangela «Janja» da Silva führte Reporter des Fernsehsenders TV Globo am Freitag durch den Alvorada-Palast, um dessen Zustand nach dem Auszug des vorigen Bewohners zu zeigen.
Teile des berühmten Gebäudes seien «heruntergekommen», sagte die Frau des neuen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva bei der Besichtigungstour und wies auf abgefetzte Teppiche, kaputte Fussböden, zerbrochene Fensterscheiben und Wasserschäden an einer Zimmerdecke hin. Ein von dem Fernsehteam gefilmter riesiger Bankettsaal war komplett leer, die gesamte Einrichtung war offenbar entfernt worden.
Eine unbekannte Anzahl von Möbelstücken und Kunstwerken aus der Präsidentenresidenz fehle, schilderte Rosangela da Silva. Andere Einrichtungsgegenstände seien beschädigt, ein Gemälde aus dem 19. Jahrhundert habe einfach auf dem Fussboden gelegen. In der historischen Bibliothek, von der aus Bolsonaro in seiner zum Jahreswechsel zuende gegangenen Amtszeit wöchentlich Videoansprachen hielt, lag dagegen elektronische Ausrüstung verstreut.
Da Silva kündigte an, sie und ihr Mann würden den Präsidentenpalast zunächst renovieren und die Schäden beseitigen lassen. Erst nach einer vollständigen Bestandsaufnahme des Inventars wollten sie die Residenz beziehen. Geplant sei, die Möbelstücke und Kunstwerke auf die Liste des nationalen Erbes zu setzen, «damit es nicht wieder vorkommen kann, dass ein Präsident historische Gegenstände mitnimmt, die dem brasilianischen Staat gehören».
Regenwald-Abholzung in Bolsonaros letztem Monat im Amt um 150 Prozent gestiegen
Im letzten Monat der Amtszeit des abgewählten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro ist die Abholzung des brasilianischen Amazonas-Regenwald um gut 150 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Wie das staatliche Beobachtungsprogramm Deter am Freitag bekannt gab, wurden im Dezember 218,4 Quadratkilometer Regenwald vernichtet. Dies sind mehr als 150 Prozent mehr als die 87,2 Quadratkilometer Wald, die im Dezember 2021 gefällt oder verbrannt wurden.
Unter dem rechtsradikalen Präsidenten Bolsonaro hatten Brände und Abholzungen im brasilianischen Regenwald stark zugenommen. Sein Anfang des Monats angetretener Nachfolger Luiz Inácio Lula da Silva weckt international Hoffnungen, mit dem Schutz des Amazonas-Regenwaldes den Kampf gegen die Klimakrise verstärken zu können. Lula versprach bei seinem Amtsantritt, die Abholzung zu stoppen und Schutzprogramme zu reaktivieren.
AFP
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