Börse beutelt Milliardäre
Erstmals seit 2008 sind die Reichsten in der Schweiz und weltweit ärmer geworden. Dafür gibt es immer mehr superreiche Frauen.
Der Club der Milliardäre ist weltweit und auch in der Schweiz im vergangenen Jahr etwas kleiner und etwas ärmer geworden. Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf die negative Entwicklung der Aktienmärkte, die die Vermögen der Wohlhabenden schrumpfen liessen.
Um 4,3 Prozent auf immer noch stattliche 8'537 Milliarden US-Dollar sind 2018 die Vermögen der Reichsten dieser Welt gesunken. Damit haben sich die Vermögen der Superreichen erstmals seit 2008 zurückgebildet, wie aus dem am Freitag veröffentlichten «Billionairs Report 2019» hervorgeht.
Zurückzuführen ist diese in erster Linie auf die Umrechnung der Vermögen auf US-Dollar, was sich vor allem bei den Vermögen der asiatischen Milliardäre negativ zu Buche schlug. Aber auch die Schwäche an den Aktienbörsen führte zu einer Vermögensvernichtung, wie dem Bericht der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und der Schweizer Grossbank UBS zu entnehmen ist.
Immer mehr Milliardärinnen
Über die letzten fünf Jahre betrachtet, also seit die Studie erstellt wird, erhöhten sich allerdings die Vermögen der Reichsten der Reichen um rund 35 Prozent oder 2'200 Milliarden Dollar. In dieser Zeit nahm auch die Anzahl der der Milliardäre um fast 39 Prozent zu.
Im vergangenen Jahr verringerte sich deren Anzahl allerdings um 57 Personen oder 8 Prozent auf 2101 Individuen. Von diesen US-Dollar-Milliardären waren 33 Schweizer, drei weniger als im Vorjahr, wobei diese einen Rückgang ihrer Vermögen um 14 Prozent auf 107 Milliarden US-Dollar hinnehmen mussten. Damit büssten sie mehr ein als der globale Aktienmarkt, der gemessen am MSCI World um 9 Prozent rückläufig war.
Gewachsen ist die Anzahl der Milliardärinnen. 233 der 2101 reichsten Menschen sind mittlerweile weiblich, 2013 waren es noch 160. Das entspricht einer Zunahme von 46 Prozent über fünf Jahre.
Die reichsten Frauen sind Francoise Bettencourt Meyers, die Enkelin des L'Oreal-Gründers und Alice Walton, deren Vater Walmart gestartet hatte. Auch Steve Jobs Witwe Laurene Powell gehört zu den reichsten Milliardärinnen.
Die jüngste auf der Liste ist Reality-TV-Star Kylie Jenner. Sie gilt als Selfmade-Milliardärin, die ihren Reichtum selber erarbeitet hat – einerseits durch die TV-Shows mit den Kardashians, der Grossteil ihres Vermögens kommt allerdings von ihrer eigenen Kosmetik-Firma.
In Asien haben über die Hälfte der Milliardärinnen ihren Reichtum selbst erarbeitet, wie es im Bericht heisst.
Chinas Milliardäre zweitreichste Gruppe
Zurückgebildet haben sich auch die Vermögen der asiatischen Milliardäre und zwar um 8 Prozent auf 2'491 Milliarden. Der Club verminderte sich um 60 Mitglieder, zählt aber immer noch 754 Personen. Insbesondere chinesische Milliardäre verzeichneten einen starken Vermögensrückgang von 12,3 Prozent, was aber der Abwertung der heimischen Währung gegenüber dem US-Dollar sowie der schlechtesten Performance der chinesischen Aktienmärkte seit 2011 geschuldet ist. Deren Anzahl nahm um 48 auf 325 Individuen ab.
Die Studienautoren sehen im letztjährigen Rückgang bei den chinesischen Milliardären aber nur eine temporäre Entwicklung. Aufgrund dieses Tatendrangs gehen die Experten von PWC und der UBS davon aus, dass sowohl die Zahl der chinesischen Milliardäre als auch deren Vermögen in Zukunft weiter stark zunehmen werden.
Sie weisen auch darauf hin, dass die chinesischen Milliardäre in den vergangenen fünf Jahren zur zweitreichsten Gruppe aufgestiegen sind und die russischen Milliardäre vom Platz verwiesen haben. Ihre Vermögen verdreifachten sich in diesem Zeitraum auf 982 Milliarden per Ende 2018.
Einzig in den USA nahmen die Vermögen 2018 geringfügig (0,1%) zu, vor allem dank einer Vermögenszunahme bei den Technologie-Milliardären. Auch die Anzahl der amerikanischen Superreichen erhöhte sich um 4,8 Prozent auf 749 Personen.
SDA/anf
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