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Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Blöde Velos? Blöde Autos? Nein, blöde E-Bikes!

Die E-Bikes sind immer häufiger auf den Schweizer Strassen zu sehen.
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Was ist das Wichtigste auf der Strasse? Rücksicht und Respekt, könnte man meinen. Nirgendwo wird dies jedoch mehr auf die Probe gestellt als in Situationen zwischen Autofahrerinnen und Velofahrern. Diese Beziehung ist kompliziert – und beruht auf vielen Vorurteilen. Die eine Partei kennt nur den ungeduldigen Autofahrer, der das Velo noch in der schärfsten Kurve knapp überholen muss. Die andere Partei kennt nur die gewissenlose Velofahrerin, die bei Rot über die Ampel rast.

Ich fahre sehr gern und oft Auto, darf mich jedoch auch als «Gümmeler» bezeichnen. Die Strecke zwischen Wädenswil und Hombrechtikon lege ich sowohl auf zwei wie auf vier Rädern zurück. Dank dieser Ambivalenz habe ich Verständnis für beide Parteien, verhalte mich hinter dem Steuer wie auf dem Sattel darum rücksichtsvoll und ruhig.

Habe ich dadurch mehr Ruhe auf der Strasse? Mitnichten. Auch ich habe Vorurteile und rege mich auf. Das wurde mir kürzlich wieder bewusst.

Ich bewältigte gerade den Anstieg vom Stäfner Hafen in Richtung Frohberg, gut 200 Höhenmeter Differenz. Es war hart, meine Pulsuhr mass über 170 Schläge pro Minute. Doch ich feuerte mich innerlich an, war zufrieden mit mir. Da überholte mich ein anderes Zweirad. Ein E-Bike. Mit gewaltigem Tempoüberschuss. Und wer sass drauf? Eine ältere Dame mit einer Einkaufstasche (wohl 20 Kilogramm schwer) auf dem Gepäckträger. Untrainiert. Aber ohne jeglichen Tropfen Schweiss, mühelos, sorglos. Ich kam mir vor wie ein unfitter Waschlappen und fluchte frustriert und leise vor mich hin: «Ihr E-Biker seid doch einfach alle faule Leute.»

Fazit: Vorurteile gehören im Strassenverkehr wohl einfach dazu. Vielleicht braucht es das ein wenig, nur so ist man aufmerksamer unterwegs. Ab und an darf man darum frustriert sein. Doch: Rücksicht und Respekt ist am Ende wichtiger als das eigene Ego.