AboChinas Rolle im Ukraine-Krieg«Bleibt Putin bei seiner Linie, wird er von Xi Jinping irgendwann fallen gelassen»
Die Volksrepublik habe kein Interesse an diesem Krieg, sagt Ralph Weber, Professor am Europainstitut an der Universität Basel – und einer der gefragtesten Schweizer Kenner der asiatischen Supermacht.
Ralph Weber, am Montag haben sich mit Joe Bidens nationalem Sicherheitsberater Jake Sullivan und dem obersten Diplomaten der Kommunistischen Partei (KP), Yang Jiechi, wichtige Spitzenpolitiker zu Gesprächen in Rom getroffen. Und Mitte Woche hat nun auch der chinesische Botschafter in den USA gesagt, dass der Krieg Russlands in der Ukraine nicht unterstützt werde. Sind das glaubwürdige, hoffnungsfrohe Annäherungen?
Mit Glaubwürdigkeit sollte man in der Politik vorsichtig sein. Auch bei der Volksrepublik China muss genau unterschieden werden: Was wird offiziell gesagt? Und wie wird dann konkret gehandelt? Das klafft oft auseinander. Das heisst aber nicht, dass diese Treffen bedeutungslos wären. Sie müssen wissen: Solche Aussagen passieren nie zufällig, sie sollen eine genau bestimmte Wirkung erzielen. Das ist natürlich mit der Parteizentrale abgestimmt. Es ist aber auch bezeichnend (und passend), da man von Xi Jinping wenig hört, er derzeit andere reden lässt.