Discounter startet ExpansionErste Schweizer Action-Filiale öffnet bald ihre Türen
Die niederländische Ladenkette sucht Personal für ein erstes Geschäft im Kanton Zürich. Weitere Eröffnungen sind absehbar.
- Der Discounter sucht Verkaufspersonal für eine erste Filiale in der Schweiz.
- Die Eröffnung könnte in wenigen Monaten anstehen.
- Das Unternehmen sah sich wiederholt Kritik von Gewerkschaften und Mitarbeitenden ausgesetzt.
Eine Schaumkelle für 82 Cent, Playmobil-Figuren für 99 Cent oder ein Pinselset für 67 Cent: Damit wirbt der Discounter Action zurzeit in Deutschland. Mit ähnlichen Billigangeboten möchte das niederländische Unternehmen bald auch die Schweiz erobern.
Wie diese Zeitung im März 2024 berichtete, hat Billiganbieter Action, der bereits über 2750 Filialen in zwölf Ländern betreibt, unter anderem das Einkaufszentrum Parkallee in Bachenbülach im Kanton Zürich als einen der ersten Schweizer Standorte im Visier. Spekuliert wurde auch über Filialeröffnungen in Freiburg und in Martigny VS.
Nun scheinen sich die Pläne für den Verkaufsstart zu konkretisieren, denn der Non-Food-Discounter sucht seit kurzem Verkaufspersonal für den Standort Bachenbülach. Ausgeschrieben sind die Stellen unter anderem über das Portal Jobs.ch. Der geplante Stellenantritt geht aus den Ausschreibungen nicht hervor.
Unter dem Motto: «Arbeite da, wo die Action ist», rekrutiert das Unternehmen Angestellte für den Verkauf. Die Firmenkultur beschreibt das Unternehmen als «kostenbewusst, kundenorientiert, respektvoll, teamfähig, diszipliniert und einfach».
Action-Eröffnung schon im Frühling?
Gesucht wird derzeit auch eine stellvertretende Filialleitung für den Raum Winterthur, was darauf hinweisen könnten, dass dort eine nächste Filialeröffnung geplant ist. Auch in Bachenbülach war Ende Jahr erst die Kaderstelle ausgeschrieben gewesen, danach folgten die Inserate für die Jobs im Verkauf. Ausgeschrieben ist derzeit ebenfalls eine Stelle im Bereich Personal für den Schweizer Hauptsitz des Unternehmens in Basel.
Action wollte sich zu den Plänen nicht äussern. Ein Besuch in der Parkallee zeigt, dass dort im ersten Stock zurzeit eine grössere Fläche leer steht. Aus Branchenkreisen ist jedoch zu vernehmen, dass die Filialeröffnung im Frühling ansteht. Eine mögliche Filiale im Raum Winterthur könnte wenige Monate später folgen.
Rasant wachsendes Unternehmen
Action ist der am schnellsten wachsende Non-Food-Discounter in Europa. Fast 74’500 Mitarbeitende aus 156 Ländern arbeiten derzeit für das Unternehmen. Das Sortiment umfasst 6000 Artikel.
Abgesehen von einem kleinen Sortiment an Snacks, Süssigkeiten und Süssgetränken verkauft Action nur Non-Food-Artikel. Die Läden sind in der Regel rund 1000 Quadratmeter gross. 1500 Produkte kosten im europäischen Ausland weniger als einen Euro. «Jede Woche kommen 150 neue Artikel dazu», schreibt Action in den Stelleninseraten. Gemäss Action wird rund ein Drittel der verkauften Produkte in Europa hergestellt, 57 Prozent stammen aus China, weitere 12 Prozent aus anderen asiatischen Ländern.
In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 hat das Unternehmen seinen Netto-Umsatz um 20,9 Prozent auf 9,6 Mrd. Euro erhöht. Die Zahl der Filialen stieg in der gleichen Zeit um 189 auf 2755 Läden.
Als Arbeitgeberin geriet Action immer mal wieder in die Kritik. Mitarbeitende und auch Gewerkschaften werfen dem Unternehmen vor, zu viel von seinen 74’500 Angestellten zu verlangen. Der französische TV-Sender France 2 sprach jüngst von «einem hohen Zeitdruck» für die Mitarbeitenden. Es würden «harte Arbeitsbedingungen» herrschen, und in eigenen Filialen hätten mehr als 7 von 10 Mitarbeitern im vergangenen Jahr ihre Position verlassen.
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In Frankreich ist der Discounter mit über 800 Filialen präsent. Das Unternehmen dementierte die Vorwürfe der französischen Medien. Es bezeichnet die Arbeitskultur unter anderem als «diszipliniert» und «gradlinig».
Bei den Gehältern der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen orientiere man sich an Vergleichsstandards in der Branche und zahle etwas darüber, liess sich die Vorstandsvorsitzende Hajir Hajji von der «Frankfurter Allgemeinen» zitieren.
Parkallee in Bachenbülach passt ins Konzept
Um die Kosten tief zu halten, sind die Action-Filialen meist an Standorten mit günstigen Mieten und Parkplätzen zu finden. Da dürfte die Parkallee mit ihren rund 500 Parkplätzen gut ins Konzept passen. Die Standortwahl zeigt auch: Der niederländische Discounter scheut die Konkurrenz von Lidl, Denner, Migros-Outlet und Otto’s nicht. Denn alle vier buhlen bereits am gleichen Standort um Kundschaft. Auch der Discounter Aldi befindet sich in unmittelbarer Nähe. Action ist nur das jüngste Beispiel von internationalen Ketten, die den Markteintritt in der Schweiz suchen, weil sie hier auf zahlungsbereite Kundschaft hoffen. Erst kürzlich eröffnete die deutsche Drogeriekette Rossmann ihre erste Filiale im Emmen Center bei Luzern. Action dürfte auch der Migros Druck machen, die ebenfalls ein grosses Non-Food-Sortiment hat.
Wie schnell die Niederländer hierzulande wachsen könnten, zeigt ein Blick über die Grenze nach Österreich. Dort stieg die Billigkette 2015 ein, mittlerweile betreibt sie über 100 Filialen.
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