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Shooting mit «Vogue»
Billie Eilish zertrümmert ihr Image

«Es geht darum, dich gut zu fühlen»: Das Cover der Juni-Ausgabe der britischen «Vogue» mit Billie Eilish.
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Sie hat natürlich gewusst, was auf sie zukommen wird. Billie Eilish hat sich für die Juni-Ausgabe der britischen «Vogue» stylen und fotografieren lassen. Das Resultat sind Bilder, die deutlich machen: Die Musikerin läutet mit dem Release ihres zweiten Albums, das Ende Juli kommt, eine neue Ära ein.

Auf dem Cover-Foto ist Eilish in einer Corsage von Gucci zu sehen, dazu trägt sie einen Latexrock und Latexhandschuhe. Auch auf weiteren Bildern, die sie auf Instagram vom Shooting geteilt hat, zeigt sich Eilish in körperbetonten Outfits.

Das ist eine überraschende, weil radikale Abkehr von ihrem bisherigen Look, den sie ihrem Image zugrunde gelegt hat: Die 19-Jährige war seit ihrem Durchbruch vor rund drei Jahren stets in sehr lockeren, weit geschnittenen Kleidern unterwegs, mit Hoodies, Baggypants und Fischerhüten. Damit war sie ein Gegenentwurf zu Popstars und Rapperinnen, die ihren Körper in Videos und auf Social Media sehr offensiv präsentieren.

Billie Eilish mit Shorts und XL-Kapuzenpulli auf der Bühne in Mexiko im Sommer 2019.

Und nun spricht also das halbe Internet über die «Vogue»-Fotos. Wieso der neue Look? Zertrümmert sie damit nicht alles, wofür sie bisher eingestanden ist?

Bequem und alles etwas zu gross: Eilish im Oversize-Look bei einem Interview im Jahr 2019.

Die Begründung für ihr Auftreten hatte Billie Eilish damals wiederholt und sehr öffentlichkeitswirksam kundgetan – unter anderem in einer Werbekampagne für Calvin Klein und in einem Spoken-Word-Video-Intermezzo im Rahmen ihrer letzten Tour: Sie wolle nicht sexualisiert werden. Ganz einfach.

«Die Welt muss nicht alles wissen von mir. Niemand kann sagen, sie hat einen flachen Hintern, sie hat einen dicken Hintern. Niemand kann das sagen, weil sie es nicht wissen», sagte sie in der Kampagne mit Calvin Klein. Dass sie sich für ihren Kleidungsstil überhaupt erklären musste, ist bereits ein Punkt, über den man sich wundern kann.

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Nun weiss die Welt seit Veröffentlichung des «Vogue»-Covers etwas mehr über die Musikerin. Und Billie Eilish erklärt sich also wieder: Denn ihr äusserlicher Wandel wird im Internet in tausenden Instagram-Kommentaren und Tweets gefeiert, aber eben auch kritisiert. Das sei inkonsequent.

«Haut oder den Körper zu zeigen – oder nicht –, darf nicht bedeuten, dass du weniger respektiert wirst.»

Im Interview mit der «Vogue» sagt Billie Eilish: «Plötzlich bin ich eine Heuchlerin, weil ich Haut zeigen will.» Man werde als Frau schnell als «Schlampe» und «Hure» abgestempelt, wenn man körperbetonte Kleidung trage. Doch das lässt sie nicht gelten. «Haut oder den Körper zu zeigen – oder nicht –, darf nicht bedeuten, dass du weniger respektiert wirst», so Eilish.

Dabei sagt sie auch den schönen Satz, der sich schwer in gleicher Stärke übersetzen lässt: «Don’t make me not a role model because you’re turned on by me.» Sinngemäss: Sie könne ein Vorbild und trotzdem sexy für andere sein.

Billie Eilish für Calvin Klein.

Dabei nimmt Eilish auch gezielt Männer in die Verantwortung. Wenn es wirklich so sei, dass Männer sich nicht zurückhalten können, wenn eine Frau ein eng anliegendes Kleid trage, dann seien sie doch «sehr schwach».

Billie Eilish behält mit dem Shooting die Kontrolle über Image, darüber, wie sie wahrgenommen wird, wie viel sie von sich preisgibt. Wie die «Vogue» auf Instagram schreibt, hat die Künstlerin eng mit dem Stylingteam zusammengearbeitet, um «ihre Modefantasie» umzusetzen.

Die Besten im Popgeschäft haben sich immer wieder neu erfunden, fortlaufend, von den Beatles über David Bowie und Madonna zu Taylor Swift. Der Effekt ist klar: Man bleibt interessant. Das ist entscheidend, um weiterhin Alben und Konzerttickets zu verkaufen oder Streams zu generieren. Nicht alle beherrschen das gleich gut und wirkungsvoll.

Die «neue Madonna» 1989 auf dem Cover der britischen «Vogue».

So hat sich Pop-Bestsellerin Taylor Swift in der Pandemie mit den beiden Alben «Folklore» und «Evermore» erfolgreich in der Indie-Ecke neu positioniert.

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Billie Eilish setzt gerade – zum Ende ihrer Teenagerjahre – ein neues Narrativ auf, das sie ganz bewusst steuert und das von langer Hand (und mit dem Management) geplant ist. Wie gezielt und überraschend der Wandel jetzt kommt, beweist: Was ihr Image betrifft, ist Billie Eilish sehr konsequent.

Am 17. März teilte Billie Eilish ein Foto mit neuer Frisur. Nun zeigt sich: Es war der Startschuss zum Imagewandel.

Vor einigen Wochen färbte sie ihre grünschwarzen Haare, die sie fast zwei Jahre lang trug, auf blond um, das erste Selfie mit neuer Frisur ist heute das drittmeistgelikte Bild auf Instagram. Es war der Auftakt zum Imagewechsel. Dann kam vergangene Woche die Single «Your Power», mit der sie «mehrheitlich Männer» dazu aufruft, mit ihrer Macht verantwortungsvoll umzugehen – eine neue politische Note in Eilishs Musik. Jetzt das «Vogue»-Cover, mit dem sie neugierig darauf macht, wie weit ihre Transformation gehen und was sie noch beinhalten wird.

Alles spurt für das Album vor, das Ende Juli kommt. Alles läuft nach Billies Plan.

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