Billboard Chris im Interview«Ich will nicht in einer Welt leben, die nicht weiss, was eine Frau ist»
Er war Finanzanalyst und Vater zweier Töchter, als er von Pubertätsblockern hörte. Heute reist Chris Elston um die Welt und spricht mit Leuten auf der Strasse über Genderthemen.

Seit rund fünf Jahren bereist Chris Elston die Welt und führt auf der Strasse Gespräche zum Thema Geschlechtsumwandlung bei Jugendlichen. Dabei wird er von Transaktivisten immer wieder angegriffen, so ist es auf Aufnahmen zu sehen, die er im Netz verbreitet. Mit seinen Videos als Billboard Chris ist der ehemalige Finanzanalyst zum Internetphänomen mit einer halben Million Follower avanciert. Kürzlich war der 48-Jährige in der Schweiz und hielt eine Rede vor der UNO.
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Mister Elston, wie sind Sie darauf gekommen, mit einer umgehängten Plakatwand um die Welt zu reisen?
Es begann damit, dass ich auf eine Engländerin namens Kelly J. Keen aufmerksam wurde. Sie engagiert sich für Frauenrechte und liess in Edinburgh ein Plakat aufhängen mit der Botschaft «Ich liebe J.K. Rowling». Das wurde nach nur einem Tag wieder abgehängt. Ich dachte: Was? Man kann nicht einmal mehr sagen, dass man die grösste Kinderbuchautorin der Welt liebt? Also beschloss ich, in Vancouver ein Plakat mit derselben Botschaft aufzuhängen. Auch dort wurde es nach nur einem Tag abgenommen.
Wie wurde das begründet?
Ein Politiker warf mir vor, ich würde damit Hassrede verbreiten. Ich wollte weitere Plakate aufhängen lassen, fand aber in Kanada bald keine Firma mehr, die solche für mich drucken wollte. Also zog ich mit meinen selbst gebastelten Schildern los. Ein Plakat an einer Wand können sie abnehmen, das Schild auf meinem Rücken nicht.
Sie provozieren damit heftige Reaktionen. Probleme mit der Geschlechtsidentität sind für viele Jugendliche ein grosses Thema – vielleicht wäre es sinnvoller, es weniger provokativ anzugehen?
Ich weigere mich, in einer Welt zu leben, die Kindern einredet, sie seien im falschen Körper geboren. In der man nicht weiss, was eine Frau ist. Ich ziehe zwei Mädchen gross, und ich kann das nicht einfach akzeptieren, ohne etwas dagegen zu tun. Man muss Gespräche über diese Themen führen, und zwar nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit, in Schulklassen, sondern auf der Strasse, mit Otto Normalverbraucher.

Wie reagierten die Leute auf der Strasse auf Sie?
Ich stehe jeweils einfach nur da. Wenn jemand reden will, rede ich. Das ist unglaublich effektiv, die meisten respektieren mich.
Aber sie werden auch attackiert. Was war die extremste Begegnung?
Ich wurde bislang fast 40-Mal körperlich angegriffen. Die Antifa in Montreal ging mit fünf oder sechs Leuten auf mich los, ohne dass ich überhaupt ein Wort gesagt hätte. Einer schlug mir sofort ins Gesicht, zwei andere rissen meine Schilder ab, dann schwangen sie mit grossen, orangefarbenen Verkehrskegeln gegen meinen Kopf. Ich wehrte sie mit meinem Unterarm ab und brach mir dabei mehrfach den Arm.
Wie war die Situation in der Schweiz?
Ich war nur kurz hier in Genf, am Bahnhof und am See. Wie erwartet habe ich nur positive Feedbacks bekommen. Die Feindseligkeit, mit der man mir in den USA begegnet, habe ich hier nicht erlebt.
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Haben Sie jemals gegen Ihre Angreifer Anzeige erstattet?
In Kanada entscheidet die Polizei, ob sie Anzeige erstattet, und der Staatsanwalt muss die Klage führen. Und es wurden tatsächlich ein paar Leute verhaftet. Einer ist bereits vorbestraft, ein biologischer Mann namens Jessica Janeev. Er ist berühmt dafür, dass er Frauen belästigte, die seine Hoden nicht enthaaren wollten.
Wie bitte?
Er ging zu all diesen Kosmetikerinnen in der Provinz British Columbia, von denen die meisten von zu Hause aus arbeiteten und nicht einmal Englisch sprachen. Er verlangte, dass sie seine Hoden enthaaren. Als sie ablehnten, verklagte er sie vor dem Menschenrechtstribunal mit der Begründung, sie würden ihn aufgrund seiner Geschlechtsidentität diskriminieren. Eines Tages, ich habe das auf Video, traf ich ihn bei einem Rundgang, und er drohte, mich umzubringen – ohne dass ich ein Wort zu ihm gesagt hätte. Das ist natürlich verboten.
Warum sollten Transmenschen nicht für ihre Rechte kämpfen dürfen, so wie Homosexuelle das jahrelang getan haben?
Viele denken, dass trans das neue schwul ist. Aber das ist ein Irrtum. In Wirklichkeit schadet die Genderideologie homosexuellen Menschen. Erst gestern sprach mich eine Frau auf der Strasse in Portugal an. Ihr Sohn wollte, als er drei Jahre alt war, Nagellack und Kleider tragen. Er war ein sehr femininer kleiner Junge und sagte manchmal, er wolle lieber ein Mädchen sein. Aber seine Mutter sagte: «Du willst das vielleicht, aber du bist keines und kannst es auch nicht sein.» Als er erwachsen wurde, war es keine Überraschung, dass er schwul war. Heute würde man diesem kleinen Jungen sagen, dass er im falschen Körper geboren wurde, dass er Pubertätsblocker und Östrogene und dann eine Vaginoplastie braucht.
Gibt es unter den positiven Gesprächen eines, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Es gibt viele. Aber eines, das mir geblieben ist, war an der Universität von Pennsylvania. Da fuhr ein schwuler schwarzer Mann auf seinem Fahrrad vorbei, beschimpfte mich und schrie mich an. Ich forderte ihn auf, zurückzukommen und sich mit mir zu unterhalten. Das tat er dann auch, und wir sprachen 85 Minuten lang. Am Schluss verstand er, dass ich tatsächlich für Menschen wie ihn kämpfe.
Warum war er so wütend?
Viele schwule Männer projizieren Probleme, denen sie als Jugendliche begegnet sind, auf die heutige Zeit. Denn als sie aufwuchsen, passten sie nicht ins Schema, sie waren anders. Vielleicht wurden sie gemobbt. Ohne überhaupt darüber nachzudenken, verwechseln sie auch trans mit schwul. Aber sie haben sich nicht genug Gedanken darüber gemacht.
Welche Gedanken meinen Sie?
Viele Kinder, die sich im falschen Körper fühlen, haben heute Autismus. Nicht wenige von ihnen hatten ein schreckliches Leben zu Hause, zerrüttete Familien. Es gibt Traumata, Depressionen. Oft gab es auch sexuellen Missbrauch. Aber so etwas wie ein transsexuelles Kind gibt es nicht.
Da würden ihnen aber viele Jugendliche, auch solche, die selber nicht trans sind, widersprechen.
Es gibt Kinder, die sich wegen ihres Geschlechts Sorgen machen. Sie brauchen kein Etikett, das sie als eine andere Art von Mensch klassifiziert. Sie sind einfach Mädchen und Jungen. Deshalb ist es so wichtig, diese Gespräche zu führen und dafür zu sorgen, dass sie wahrgenommen werden.
Sie machen das nun bald seit fünf Jahren. Wie haben sich die Reaktionen in dieser Zeit geändert?
Anfangs wusste kaum jemand, was Pubertätsblocker sind. Sie wussten nicht, was in den Schulen stattfand. Sie hatten keine Ahnung, dass bereits an Jugendlichen unter 16 Operationen durchgeführt wurden. Doch das Bewusstsein ist stark gewachsen. Heute ist es sehr selten, dass jemand noch nichts von diesem Thema gehört hat. Es gibt auch viele Menschen, die die linken Parteien wegen dieses Themas verlassen und zu rechten Parteien gehen. Denn wenn Sie eine Frau sind und Männer in die Umkleide Ihres Fitnessstudios kommen, und Ihre eigene politische Partei sagt, na ja, er ist eine Frau, obwohl jeder weiss, dass er es nicht ist – was soll man davon halten? Wenn man, wie in den USA, Grossbritannien und Deutschland, Vergewaltiger in Frauengefängnisse schickt und den Frauensport zerstört, indem man sie gegen biologische Männer antreten lässt – will man da weiter die Partei wählen, die das verursacht hat?
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Wer unterstützt Sie am meisten?
Wenn ich in die Vereinigten Staaten reise, sind demografisch gesehen meine grössten Unterstützer Schwarze und Hispanoamerikaner. Die Muslime haben das Problem erkannt, die Sikhs und die chinesische Gemeinschaft, auch wenn diese natürlich viel weniger betroffen sind. Es betrifft in erster Linie die weisse Mittel- und Oberschicht.
Ihre Gegner nennen Sie einen radikalen Christen. Trifft das zu?
Sie nennen mich sogar Christo-Faschist. Aber das ist einfach dumm, diese Menschen wissen nichts über mich. Ich bin kein Christ. Ich bin Agnostiker. Auch wenn es Lehren von Christus gibt, die grossartig sind.
Wie lange haben Sie vor, weiterzumachen?
Bis die ganze Welt aufgewacht ist und diesen grossen Betrug erkennt. Eines Tages werden wir alle auf diese Zeit zurückblicken und sagen: Warum zum Teufel haben wir unseren Kindern beigebracht, dass sie falsch geboren wurden?
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