Bewohner von Richterswiler Alterssiedlung wehren sich gegen Rauswurf
Die Gemeinde soll die Alterssiedlung Im Wisli erst dann abreissen, wenn anderweitig neue Alterswohnungen erstellt worden sind. Dies fordern Wisli-Bewohner in einer Petition. Bei der Gemeinde stossen sie damit auf taube Ohren.
Ende 2020 dürften ihre Tage gezählt sein. Die am See gelegene Alterssiedlung im Richterswiler Wisli an der Grenze zu Wollerau soll abgerissen werden. Damit haben sich die Bewohner der39 Alterswohnungen gezwungenermassen abgefunden. Nicht abgefunden haben sich 23 von ihnen aber mit der Vorgehensweise. In einer Petition fordern sie, dass die Gemeinde neue Alterswohnungen erstellt, bevor ihre Siedlung rückgebaut wird.Im Antwortschreiben an Petitionär Edwin Tanner betontdie Gemeinde die Notwendigkeit, dass das Alters- und Pflegezentrum durch einen Neubau am Standort der heutigen Alterssiedlung ersetzt werden muss. In einer zweiten Etappe werde das heutige Alters- und Pflegezentrum abgerissen, an seine Stelle komme die künftige Alterssiedlung zu stehen.
Eine konkrete Lösung für die heutigen Bewohner der Alterswohnungen bietet die Gemeinde in ihrem Brief aber nicht. Sie ermutigt die Senioren, sich andie lokalen Genossenschaften zu wenden. Zudem teilt sie mit, dass sie mit Swiss Prime Site in Kontakt sei. Dieses Unternehmen plant derzeit den Um- und Neubau des nahe gelegenen Wohn- und Pflegezentrums Etzelblick an der Gartenstrasse.
Nicht auf Etzelblick warten
Mit dem Abbruch der Alterssiedlung im Wisli möchte die Gemeinde aber nicht zuwarten, bis der Etzelblick fertiggestellt ist. «Nein, wir warten nicht auf den Etzelblick», sagt Gemeindepräsident Hans Jörg Huber (FDP). Dass Wisli-Bewohner dorthin umziehen würden, sei ohnehin nur ein Teil der Lösung. «Der Etzelblick als Neubau wird teurer sein als die Wohnungen im Wisli. Die dortigen Mieten werden sich nicht alle Wisli-Bewohner leisten können», sagt Huber.
Viele ältere Genossenschaftswohnungen sind aufgrund ihrer Bauweise für betagte Leute bekanntlich ungeeignet. Gute Alternativen sieht Huber aber bei der Baugenossenschaft Im Fälmis oder bei der Wohngruppe Drei Eichen in Samstagern. Auch baue die Gemeinnützige Genossenschaft Richterswil zurzeit unmittelbar oberhalb des Wisli-Areals Mehrfamilienhäuser, deren Wohnungen altersgerecht ausgestattet würden. Laut Huber ist in diesen Neubauten genügend Platz vorhanden. «Mietverträge sind aber noch keine ausgestellt worden. Das macht niemand eineinhalb Jahre im Voraus.»
Bauverzögerungen erwartet
Ob die Bewohner der Alterssiedlung im Wisli tatsächlich per Ende 2020 ausziehen müssen,ist unklar. Hans Jörg Huber erwartet Verzögerungen: «Ich rechne nicht damit, dass wir mit dem Wisli so schnell sind wie ursprünglich geplant.» Das Einholen eines Kredits, Gemeindeabstimmungen oder Urnengänge würden öffentliche Bauvorhaben oft verlangsamen.
Den Bewohnern der Alterssiedlung im Wisli dürfte dies recht sein. Die ungewisse Situation sei für viele von ihnen sehr schwierig, sagt Petitionär Edwin Tanner. «Aus Furcht vor negativen Auswirkungen trauten sich nicht alle, die Petition zu unterzeichnen.»
30 Alterswohnungen geplant
Der Petitionär ist enttäuscht. Er hatte erwartet, dass er mit dem Gemeinderat sprechen dürfe. Nun hofft er auf den Etzelblick: «Vom Gemeinderat erwarte ich eine Koordination mit dem Etzelblick. Es kommt doch nicht darauf an, ob das Wisli zwei oder drei Jahre früher oder später abgerissen wird.»
Swiss Prime Site stützt die Hoffnung von Edwin Tanner. Mladen Tomic, Leiter der Unternehmenskommunikation, teilt mit: «Die Bewohner der Alterssiedlung Wisli werden bei der Vermietung der Wohnungen einen Vorrang haben.» Swiss Prime Site sieht vor, im Wohn- und Pflegezentrum Etzelblick 30 Alterswohnungen zu realisieren, die bis 2021 oder 2022 bezugsbereit sein sollen.
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