Polizeieinsatz in NürensdorfBewaffneter Mann verschanzt sich auf Dach und wirft mit Ziegeln
Die Kantonspolizei Zürich hat am Freitagmorgen in Nürensdorf einen Mann verhaftet, der stundenlang mit einem Messer auf einem Dach ausgeharrt und randaliert hatte.
Ein mit einem Messer bewaffneter Mann hat am Donnerstagabend in Nürensdorf einen Grosseinsatz der Polizei ausgelöst.
Begonnen hatte alles kurz vor 17 Uhr. Wie die Kantonspolizei Zürich mitteilt, meldete sich zu diesem Zeitpunkt ein 61-jähriger Mann bei der Einsatzzentrale. Offenbar war es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Anrufer und seinem Sohn gekommen, wobei dieser ein Messer gezückt hatte. Der 61-Jährige konnte sich vor dem Haus in Sicherheit bringen.
Die ausgerückten Patrouillen der Kantonspolizei Zürich versuchten, den Sohn, einen 38-jährigen Schweizer, in der Wohnung zu kontaktieren. Dieser hatte sich anfänglich in einem Zimmer verbarrikadiert und flüchtete anschliessend auf den Balkon. Er reagierte nicht auf das Zurufen der Polizisten und kletterte über einen Nachbarbalkon und ein Vordach auf das Dach des Gebäudes.
Gebiet evakuiert
Der mit einem Messer bewaffnete Mann entfernte Dachziegel und schleuderte diese teils Dutzende Meter weit in die Umgebung. Aus Sicherheitsgründen mussten mehrere Bewohner des Hauses evakuiert und das Gebiet um das Haus grossräumig abgesperrt werden.
Durch die Einsatzleitung wurden Spezialisten aufgeboten. Die Verhandlungsgruppe der Kantonspolizei Zürich konnte mit dem Mann auf dem Dach Kontakt aufnehmen. Etwa um halb ein Uhr morgens wurde der Bewaffnete durch Angehörige der Einsatzgruppe Diamant sowie durch weitere Polizeikräfte festgenommen. Der Mann wurde mit Unterstützung der Feuerwehr vom Dach geholt, medizinisch untersucht und in einen Polizeiposten transportiert. Das Messer wurde sichergestellt.
Im Rahmen des Polizeieinsatzes wurde niemand verletzt. Eine Frau, die sich anfangs auch in der Wohnung aufgehalten hatte, wurde zur Kontrolle in ein Spital transportiert.
Wegen des Vorfalls musste die Alte Winterthurerstrasse bis nach zwei Uhr gesperrt werden. Die Verkehrsgruppe der Feuerwehr richtete eine Umleitung ein. Neben der Kantonspolizei Zürich standen die Feuerwehren Altbach und Bassersdorf, Stützpunkt Kloten mit einer Autodrehleiter, Schutz & Intervention Winterthur mit einem Sprungretter sowie Rettungsfahrzeuge von Schutz & Rettung Zürich und der Spitäler Uster und Bülach im Einsatz.
30 Autos demoliert
Durch die Ziegelsteinwürfe demolierte der 38-jährige Bewaffnete gemäss Angaben der Kantonspolizei 30 Autos, die in der Umgebung des Gebäudes parkiert waren.
Beim einem Nobel-Autohändler, der keine bestimmte Markenvertretung inne hat, dürften zum Zeitpunkt des Vorfalls mehrere hunderttausend Franken an Warenwert auf dem Vorplatz gestanden haben. Da sei nun aber alles verschneit und man müsse zuerst abwarten und zusehen, was noch zum Vorschein komme, heisst es beim Garagisten auf Anfrage.
Die Polizei habe die Garagisten angewiesen, die Autos nicht zu bewegen, bevor die Schäden nicht aufgenommen seien, erzählt ein Mitarbeiter der Toyota-Vertretung auf der anderen Seite des Hauses, von wo der Mann die Ziegel warf.
Er berichtet ausserdem von einer kaputten Fensterscheibe an der Garage selbst. Und auf dem Vorplatz würden noch etliche zerbrochene Ziegel herumliegen. Am frühen Donnerstagabend hatte er noch gesehen wie ein anderer Mann in Handschellen abgeführt wurde, nachdem dieser kurz zuvor bei ihm nach Feuer für eine Zigarette fragte und etwas aufgekratzt zwischen den Häusern herum «tigerte» als der Vorfall passierte. Die Polizei bestätigt, man habe einen Angehörigen des Ziegelwerfers kurzfristig verhaftet und weggebracht. Inzwischen sei er aber wieder auf freiem Fuss.
Der Garagist erzählt, er habe der Polizei dann seine Garage als Zentrale für den Grosseinsatz überlassen und sei nach Hause gegangen.
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