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Verblüffende Sportstudie
Besser werden ohne Training? Dieser WC-Trick machts möglich

Mal noch schnell auf Toilette: Läufer am Hamburg-Marathon.
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Dieser Text wurde für die Laufwoche neu aufbereitet. Er erschien erstmals im Juli 2023.

Forschern haftet eher nicht das Image von Rock’n’Rollern an. Und auf den ersten Blick klingt die Studie des Taiwanesen Chen-Chan Wei auch eher sperrig. Nämlich so: «Defecation enhances cerebral perfusion and delays fatigue in elite triathletes». Übersetzt man dies auf technisches Deutsch, erkennt aber auch der Laie: Da hat einer ein ganz und gar ungewöhnliches Thema bearbeitet. Der deutsche Titel lautet: «Stuhlgang verbessert die zerebrale Durchblutung und verzögert die Ermüdung bei Elite-Triathleten».

Will heissen: Da hat ein Professor tatsächlich untersucht, wie sich das grosse Geschäft auf die Leistung von exzellenten Ausdauersportlern auswirkt. So viel vorweg: Es hat enorme Auswirkungen und dürfte zu den meist unterschätzten Kniffs gehören, wie sich Leistung verlängern lässt, auch für Hobbysportler. Oder verkürzt und sehr salopp formuliert: Wer zum richtigen Zeitpunkt aufs WC geht, kann besser, weil länger. 

Entleeren auf Kommando 

Die Studie ist also erhellend – aber mitunter in ihrer Seriosität auch im Schmonzetten-Bereich. Zwei Beispiele: Von den untersuchten 15 Triathleten, die im Schnitt 20 bis 23 Stunden pro Wochen trainierten und damit Profi-Umfänge erreichten, mussten 2 das Projekt abbrechen. Denn sie konnten ihr grosses Geschäft nicht im erwünschten Zeitrahmen erledigen (90 Minuten vor dem Test). Das aber war fürs Prozedere notwendig. 

Bei allen Probanden hielten die Autoren wiederum pingelig genau fest, wann diese Sportler normalerweise ihr erstes Mal am Tag erledigten (wer es wissen will: Es variierte von morgens 6 Uhr bis 11.30 Uhr). Der Test verlief dann wie folgt: Diese 13 Männer mussten so lange bei 80 Prozent ihrer maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit radeln, bis sie «erschöpft» waren. 

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Anhand dreier Facetten bestimmten die Wissenschaftler diese Erschöpfung. 1. Wenn die Sportler eine bestimmte minimale Drehzahl über 10 Sekunden verpassten (exakt: 60 Umdrehungen pro Minute). 2. Wenn ihr Herzschlag über 95 Prozent ihres Maximums lag. 3. Wenn sie die Anstrengung auf einer subjektiven Skala bis 10 minimal als 9 bewerteten. 

Mehr Sauerstoff fürs Hirn

Und nun zu den doch verblüffenden Ergebnissen: Ohne davor auf dem WC gewesen zu sein, hielten diese 13 Topathleten im Schnitt 27:04 Minuten durch. Entleerten sie sich 90 Minuten vor dem Test, erreichten sie dieselbe Müdigkeit erst nach 31:42 Minuten. Muss man darauf hinweisen, dass im Sport mitunter schon Sekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden – und jedem Hobbysportler noch die interessantesten Tipps präsentiert werden, damit er länger kann, dieser aber bislang unbeschrieben war?

Warum das grosse Geschäft die Leistungsdauer derart verschiebt, haben die Forscher auch zu erklären versucht, der Ansatz nennt sich Hirn-Darm-Achse und geht vereinfacht so: Wenn sich das Gehirn nicht auf die Darmtätigkeit konzentrieren muss, kann es sich besser auf den Transport von Sauerstoff zu lebenswichtigen Organen wie Gehirn, Lunge und Herz konzentrieren. Denn je stärker ein Sportler bzw. eine Sportlerin sich verausgabt, desto entscheidender wird diese Versorgung mit Sauerstoff, keineswegs nur für die Muskeln, sondern gerade auch fürs Hirn.