Was in Zürich an der Universität geschehen ist, wäre wohl an keiner anderen Universität in der Schweiz möglich gewesen. Zu diesem Schluss kommt der «Beobachter» in einer Recherche zum Fall Maisano. Das Magazin schreibt, dass der ehemalige Klinikdirektor Francesco Maisano von der Universität Zürich ohne Doktorat zum Professor ernannt worden war. Dies sei landesweit wohl ein einmaliger Vorgang.

«Grundvoraussetzung für eine akademische Weiterqualifikation in Richtung Habilitation oder einen gleichwertigen Leistungsausweis ist ein Doktorat», wird die Universität Bern zitiert. Auch andere Universitäten wie Lausanne, Genf oder Freiburg hätten in ihrem Reglement festgehalten, dass ein Doktorat eine zwingende Voraussetzung für eine Professur sei.

Bei der Universität Zürich gelten offenbar andere Regeln. In begründeten Fällen könne ein Kandidat oder eine Kandidatin direkt berufen werden, teilt die Universität Zürich dem «Beobachter» mit: «Dies ist gerechtfertigt, wenn eine Kandidatin oder ein Kandidat akademisch bestens qualifiziert ist, das klinische Anforderungsprofil sehr gut erfüllt und die Verhältnisse vor Ort sehr gut kennt. Dies war bei Professor Maisano der Fall.» Laut dem Magazin verweist Maisano auf die hohe Zahl seiner wissenschaftlichen Publikationen, die seiner Ernennung zugrunde gelegen hätten: «Sie werden nicht viele Herzchirurgen finden, die ähnlich viel publiziert haben.»

Im vergangenen März teilte die Universität Zürich mit, dass die Professur mit der Beendigung seiner Tätigkeit als Klinikdirektor ende. Die Universität liess zudem Vorwürfe gegen den Professor untersuchen. Sie stellte mehrfache wissenschaftliche Fehler und Pflichtverletzungen fest, er habe wissenschaftliche Publikationen geschönt und Interessenkonflikte nicht deklariert. Maisano bestritt diese Vorwürfe umgehend in einer Mitteilung.

sip

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