AboSilvio Berlusconi und seine MedienBerlusconis Italien war Glitzershow und Spektakel
Die Affären waren so bunt wie das Unterhaltungsprogramm seiner Sender: Silvio Berlusconi prägte das Fernsehen, nicht nur in Italien. Zum Nachlass eines Showmans.
«Das Fernsehen ist für unsere Kultur zur wichtigsten Form der Selbstverständigung geworden», meinte Neil Postman 1985 in seinem Buch «Wir amüsieren uns zu Tode», dessen Botschaft folgenlos geblieben, dessen Titel dafür aber sprichwörtlich geworden ist. Am Fernsehen gestorben ist wahrscheinlich trotzdem keiner, doch gescheiter ist auch keiner geworden.
1978 wurde in Italien das Privatfernsehen zugelassen, und niemand hat davon mehr profitiert als Silvio Berlusconi (lesen Sie hier den ausführlichen Nachruf). Zeitweise konnte er annähernd neunzig Prozent des Marktes kontrollieren, und die staatliche RAI machte bereitwillig mit, sie wollte ja im Spiel bleiben.
Berlusconi hatte sich rechtzeitig mit den Mächtigen im Lande verbündet, mit der katholischen Kirche und der Mafia, und konnte unter deren Schutzmantel in aller Ruhe so reich werden, dass er sich um die Gesetze nicht mehr scheren musste, die ihn daran gehindert hätten, die damit erlangte Macht auch auszuspielen. Wie sollte er da einen Unterschied sehen zwischen Politik und Show?