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Spitzenfussball in Monza
Mit 85 hat Berlusconi ein neues Spielzeug

Zurück im Stadion: Silvio Berlusconi inmitten seiner Entourage, neben sich seine Verlobte und Parteigenossin Marta Fascina.
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Da ist er wieder, wie ein Remake seiner selbst. Silvio Berlusconi, mittlerweile 85 Jahre alt, ist zurück in der Serie A. Sein neuer Verein, die Associazione Calcio Monza aus der gleichnamigen Stadt bei Mailand, hat sich zum ersten Mal in ihrer 110 Jahre alten Geschichte für die höchste italienische Fussballliga qualifiziert. Im Playoff gegen Pisa erst, und erst in der Nachspielzeit. Aber die ganzen Mühen zählen jetzt nicht mehr.

Berlusconi ist zurück, die B-Seite seiner Karriere liegt auf. Mit der AC Milan hatte er 29 Trophäen gewonnen, wie er immer und allen erzählt, auch denen, die es nicht mehr hören können. Er sei damit der erfolgreichste Fussballpatron der Welt, sagt er auch gern. Ob das wahr ist? Milan bot ihm eine Bühne, der Fussball bereitete ihm den Weg in die Politik, er machte ihn richtig berühmt im Land. Vor fünf Jahren verkaufte er den Verein an Chinesen, spürte aber bald, dass ihm das Adrenalin fehlen würde. Nur ein Jahr später kaufte er Monza, damals frisch aufgestiegen in die Serie C, dritte Liga.

Auf die Idee hatte ihn sein alter Freund Adriano Galliani gebracht, sein Manager bei Milan, auch er war gelangweilt. Galliani kommt aus Monza, seine Mutter schleppte ihn schon mit fünf ins Stadion, vor jedem Spiel geht er in den Dom der Stadt und betet.

Monza-Fans feiern den erstmaligen Aufstieg in die Serie A.

Berlusconi machte seinen Bruder Paolo zum Präsidenten und steckte ein paar Dutzend Millionen Euro in den Verein, in vier Jahren sollen es etwa 70 Millionen gewesen sein – da konnte natürlich kein Konkurrent mithalten. Er liess das baufällige Stadion renovieren, auch das heruntergekommene Trainingsgelände glänzte bald wie neu: Es heisst Monzello, eine gar nicht verhohlene Anlehnung an Milanello, das Zuhause Milans. Und Berlusconi versprach, dass es im San Siro bald ein neues Derby geben werde: Milan gegen Monza. Nun sagt er, Monza werde um den Titel mitspielen. Es zirkulieren Namen prominenter Spieler, die er bald an seinen Hof locken könnte. Berlusconi ist Multimilliardär, er kann es auch mit den vielen ausländischen Vereinsbesitzern aufnehmen, die die Serie A neuerdings beherrschen.

Es ist ein grosser Zirkus, er lenkt wieder alle ab. In der Politik läuft es Berlusconi nicht so gut, seine Partei Forza Italia ist zum eigenen Schatten geschrumpft und ist innerlich zerrissen, weil der alte Chef nicht loslässt. Die Justiz? Gerade hat die Staatsanwaltschaft sechs Jahre Haft für Berlusconi gefordert, weil er Zeugen geschmiert haben soll, damit sie vor Gericht für ihn logen: vor allem junge Frauen, die an seinen Sexpartys teilnahmen, der Welt auch als «Bunga Bunga» bekannt. Alles nicht so erfreulich. Auch die Erbteilung in der Familie soll ihm Sorgen bereiten.

Bleibt das Märchen mit Monza. Und die feste Romanze mit Marta Fascina, seiner «fidanzata», der Verlobten. Sie sitzt immer neben ihm auf den Fussballtribünen, sprüht ihm Desinfektionsmittel auf die Hände, lächelt ihn an. Fascina ist 32 Jahre jung und Abgeordnete von Forza Italia. Seit sie ihr Haar platinblond färben lässt, sieht sie aus wie Lady Gaga, findet die italienische Presse. Da weht ein bisschen Glamour mit, aber nur ein bisschen.

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