Erster Sieg als MutterBelinda Bencic: «Tennis ist wie Velofahren. Das verlernt man nicht»
Die Schweizerin fertigt beim Turnier in Hamburg zum Auftakt die Vorjahressiegerin Julia Awdejewa (WTA 238) 6:3, 6:1 ab. Tochter Bella schläft daneben.
- Belinda Bencic kehrt erfolgreich zur Profitour zurück nach der Geburt ihrer Tochter.
- Sie besiegte Julia Awdejewa in nur 73 Minuten beim Turnier in Hamburg.
- Bencic plant, drei Wochen in Serie zu spielen, nächste Woche in Luxemburg.
- Sie wird beim Comeback von ihrem früheren Coach Iain Hughes unterstützt.
Gut sechs Monate nach der Geburt ihrer Tochter Bella ist Belinda Bencic erfolgreich auf die Profitour zurückgekehrt. Am kleineren Turnier in Hamburg (75’000 Dollar) schlug sie in ihrem Startspiel die Russin Julia Awdejewa (WTA 238) locker in zwei Sätzen. Sie nahm der 22-Jährigen gleich zum Auftakt den Aufschlag ab, musste dann aber das Re-Break zum 3:3 hinnehmen, ehe sie die nächsten acht Games gewann und sich in 73 Minuten 6:3, 6:1 durchsetzte. In Runde 2 trifft sie auf die Finnin Anastasia Kulikova (296).
Für Bencic geht es darum, in Hamburg den Wiedereinstieg zu schaffen und herauszufinden, woran sie noch arbeiten muss. Der erste Schritt ist ihr geglückt. «Ich bin zufrieden mit mir», sagte sie im Platzinterview. «Im Training habe ich schon gut gespielt, aber das im Match zu zeigen, ist noch eine andere Sache. Es gibt sicher noch Verbesserungspotenzial. Ich muss noch schneller, explosiver werden. Aber das ist völlig normal. Ich mache mir da keinen Druck. Ich bin schon viel weiter nach sechs Monaten, als ich gedacht hatte.»
«Es hat sich wirklich gut angefühlt»
Im Zoom-Call mit Schweizer Journalisten präzisierte sie: «Es hat sich wirklich gut angefühlt auf dem Platz. Teilweise so, als wäre ich nie weg gewesen. Tennis ist wie Velofahren, das verlernt man nicht. Das Spiel kam schnell wieder zurück.» Jetzt gelte es, das Physische, die Entscheidungsfindung in den Punkten und die Reaktion noch zu verbessern. Dazu spielt sie nun drei Wochen in Serie. Nach Hamburg tritt sie im luxemburgischen Petang an, einem Turnier gleicher Stufe, dann am Billie Jean King Cup in Biel. Ehe nochmals ein Trainingsblock folgt im Hinblick auf die nächste Saison.
Bencic fliegt schon Ende Jahr nach Australien, wo sie zuerst am United Cup und danach am Australian Open antreten wird, für das sie ihr geschütztes Ranking einsetzt. Betreut wird sie vorderhand vom Waliser Iain Hughes, mit dem sie schon 2018 zusammenarbeitete. «Wir kennen uns gut und haben den Kontakt nie verloren», sagt Bencic. «Ich wollte beim Comeback keine Experimente machen und etwas Neues probieren. Wir haben nun drei Wochen in Monaco zusammen trainiert. Ich denke, dass es gut passt.»
Derweil sie ihre Partie spielte, schlief ihre sechsmonatige Tochter Bella in der Nähe friedlich im Kinderwagen. Sie stille immer noch, sagte Bencic. «Aber inzwischen haben wir auch mit Beikost begonnen. Es läuft alles sehr gut mit Bella. In der Nacht wacht sie zweimal auf, aber daran habe ich mich gewöhnt. Ich bin nicht besonders müde deswegen.» In Hamburg ist nebst Coach Hughes nur ihr Verlobter Martin Hromkovic dabei. In Zukunft werden sich die Grossmütter die Reisen wohl aufteilen, um sie zu unterstützen. «Wir machen dann einen Turnierplan für die Grossmütter», sagte Bencic schmunzelnd.
Wawrinka ist weiter in Form
Stan Wawrinka nimmt derweil seine gute Form der letzten Wochen mit. Am Challenger-Turnier in Bratislava, wofür er eine Wildcard erhielt, schlug der 39-Jährige (ATP 149) den Deutschen Maximilian Marterer (137) 6:4, 6:3. Dabei liess der Romand kein Break zu. Im Achtelfinal trifft er auf den Kroaten Dino Prizmic (380).
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