«Mein Wein» mit Adrian Sieber«Bei uns stehen sogar im Schlafzimmer Flaschen herum»
Für Lovebugs-Sänger Adrian Sieber spielt die Musik unter anderem dort, wo es interessanten Wein gibt. Das ist immer öfter der Fall.
«Ich trinke jeden Tag zwei Gläser Wein. Selten mehr. Und nur zum Znacht, nie während des Tages. Zwei Gläser – und dafür gibt es zwei Gründe. Weintrinken ist für mich eine Art Ritual, das zu meiner Esskultur gehört. Andererseits gibt es auch einen beruflichen Grund: Meine Frau Kat Fischer ist Weinfachfrau. Sie arbeitet in einem Fachgeschäft für spanische Weine.
Deshalb probieren wir auch viele Weine. In unserer Wohnung lagern in jedem Raum irgendwelche Flaschen. Manchmal sogar im Schlafzimmer, hinter dem Vorhang. Für Aussenstehende mag das seltsam klingen. Aber wenn es heiss ist wie im Moment, ist dort einfach der kühlste Ort.
Ich sehe mich eher so als Durchschnittskonsument. Meine Frau kann mit mir «auschecken», welcher Wein wie funktioniert: Mag ich etwas, bedeutet das meistens, dass andere es auch mögen.
Mein aktueller Lieblingswein stammt aus dem Laden eines Freundes, ein Pineau D’Aunis aus der Loire von Domaine Les Grandes Vignes. Ein Naturwein. Spannendes Thema! Bin aber auch ein wenig skeptisch. Ist ja gerade recht im Trend, oder?
Wenn ich mit der Musik unterwegs bin, spielt der Wein jedoch eine kleinere Rolle. Auf Tourneen ist das nicht so stimmig. Da trinke ich lieber zwei Bier vor einem Konzert. Bier ist halt einfach mehr Rock’n’Roll.
Wir haben Verwandtschaft in Süditalien und auch in Rimini. Dort hat meine Weinleidenschaft ihren Anfang genommen. Man kauft jeweils beim Bauer zehn Liter, und diese Budle tischt man beim Zmittag schon auf. Für mich war das neu. Bei uns zu Hause gab es nie so eine Weinkultur.
Meine Frau organisiert mit zwei Partnern auch die Schweizer Weintage, eine Fachmesse mit ausschliesslich Schweizer Weinen, auch dadurch habe ich viel gelernt. Je besser ich die Trauben herausschmecke, desto mehr interessiert mich die ganze Sache. Bin ich an fremden Orten, finde ich die einheimischen Traubensorten jeweils am spannendsten.
Letzthin war ich zum Beispiel im Tessin. Bis anhin hiess Tessin für mich: Merlot. Aber jetzt kenne ich den Bondola, er wurde uns in einer Beiz empfohlen. Diese alte Tessiner Rebsorte war einst weit verbreitet, heute kultivieren sie nur noch ein Hämpfeli Weinbauern. Das ist doch interessant! Und der Wein selber ist wirklich toll! Eigen, aber unkompliziert und gut.
Ein Freund von mir, der etwa im gleichen Alter ist wie ich, macht eine Winzerlehre. Gelegentlich darf ich mit ihm lesen und dann gleich pressen – also, alles rudimentär. Ich liebe das Handwerk, das hinter dem Weinmachen steht. Ein eigener Rebberg ist aber mehr der Traum meiner Frau. Ich wäre eher der Nussbauer. Ich habe einmal eine Doku gesehen. Nüsse sind widerstandsfähig, Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel interessieren sie nicht. Ich finde das faszinierend.»
In der Rubrik «Mein Wein» verraten prominente Personen ihre Lieblingsweine und andere weinselige Geschichten. Adrian Siebers Solo-Album «You, Me & Everything Else» erscheint am 21. August.
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