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Madrids Regionalpräsidentin
Bei Corona lässt sie sich nichts vorschreiben

Geprägt durch ihre Zeit in Kuba: Isabel Díaz Ayuso, Präsidentin von Spaniens Hauptstadtregion.
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David gegen Goliath ist eines der beliebtesten Motive von Isabel Díaz Ayuso. Das kleine, aber smarte Madrid gegen die mächtige, unterdrückerische spanische Zentralregierung. Ayusos Madrid sei eine Stadt der Freiheit, der Lebensfreude und der Geschäftigkeit, betont die konservative Präsidentin der Hauptstadtregion.

In jüngster Zeit bemüht die Politikerin des Partido Popular das David-gegen-Goliath-Gleichnis so häufig, dass ihr das bereits Vergleiche mit Katalonien eingebracht hat. Eine «Katalanisierung Madrids» beobachtet der Schriftsteller Julio Llamazares und zitiert Ayuso mit dem Satz: «Madrid genauso wie die restlichen Autonomen Regionen zu behandeln, ist unfair.»

Vor allem in der Virusbekämpfung will Ayuso sich von Premier Pedro Sánchez keine Vorschriften machen lassen. Gesundheitspolitik ist in Spanien Sache der Autonomen Regionen. Und so musste Sánchez wochenlang zusehen, wie in der Stadt die Corona-Zahlen stiegen, während Ayuso nur mit minimalinvasiven Massnahmen eingriff. Madrid zählt fast ein Drittel von Spaniens Infizierten.

«Kinder lieben Pizza»

Isabel Díaz Ayuso trägt die Verantwortung für knapp sieben Millionen Menschen, die in der Metropolregion leben. Die 42-Jährige scheint mit einer Teflonhaut ausgestattet zu sein, die sie vor jeglicher Kritik schützt, gegen die vom politischen Gegner ebenso wie gegen jene von renommierten Wissenschaftlern.

Den Zorn vieler Eltern zog Ayuso im Frühjahr auf sich. Damals wurde bekannt, dass die Präsidentin verfügt hatte, dass bedürftige Kinder, die normalerweise in der Schule zu Mittag assen, während der Schulschliessung Pizza nach Hause geliefert bekamen. Ayuso rechtfertigte sich prompt und erklärte: «Kinder lieben Pizza.»

Ayuso regiert seit 2019 in einer Koalition mit den rechtsliberalen Ciudadanos, gestützt von der rechtsextremen Vox. Politisiert habe sie sich auf einer Reise durch Lateinamerika, berichtet sie. Dort habe sie gesehen, was der Kommunismus anrichte – ihre Geschichte als eine Gegenerzählung zu jener des Arztes Ernesto Guevara, den man später nur noch Che nannte.

«Ihr seid schlimmer als das Virus»

Ayuso liebt solche Erzählungen, sie weiss um ihre Macht ebenso wie um die der sozialen Medien. Sie ist auf Facebook, Twitter, Telegram und Tiktok aktiv. In ihren Nachrichten dort, aber auch in Interviews und öffentlichen Ansprachen ist das Austeilen zu ihrem Markenzeichen geworden. «Ihr seid schlimmer als das Virus», schimpft sie gegen die Zentralregierung. Ihr Ton ist dabei oft derart aggressiv, dass die linksliberale Tageszeitung «El País» sie neuerdings in die Nähe von Donald Trump rückt.

Spaniens Medien begleiten den dauernden Streit zwischen Ayuso und Sánchez mit viel Liebe zum Detail. Jeder Blick, den die beiden wechseln, wird kommentiert. Die Regionalpräsidentin gilt inzwischen als grosse Gegenspielerin des Ministerpräsidenten. Sie setzt bei ihren Anhängern auf ein Gefühl, das in dem vom Virus gebeutelten Madrid langsam keimt: einen neuen Hauptstadtnationalismus.

Die Zahlen in Madrid sind inzwischen leicht gesunken. Ayuso genügt das als Beleg, dass ihre Massnahmen gewirkt haben, und hat bereits angekündigt, nach dem Ausnahmezustand zu ihnen zurückkehren zu wollen.

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