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Gemeindeversammlung Oberrieden
Bei bester Seesicht diskutierten die Oberriedner übers Geld

Zum ersten Mal fand in Oberrieden die Gemeindeversammlung draussen statt. 
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Ein kühles Lüftchen weht durch den Doppel-Sarasani in Oberrieden. Das Zelt mit zwei Masten, zusammengesetzt aus 580 Militärblachen, ist gut besucht. Die Aussicht auf den See lässt sich sehen – hier bekommen alle einen Fensterplatz.

Diente das Zelt am Wochenende bei feuchtfröhlicher Stimmung noch als Festhütte für das Hip-Hop-Open-Air, bietet es am Donnerstagabend Platz für vergleichsweise eher trockene Geschäfte: Auf der Schützenwiese am Waldrand fand eine Outdoor-Gemeindeversammlung, ähnlich einer Landsgemeinde, statt. 

Als Familie an die GV

202 Stimmbürgerinnen und -bürger fanden den Weg an die Versammlung. Das waren rund viermal so viel wie bei einer gewöhnlichen Gemeindeversammlung in Oberrieden. Einige bezwangen den Hang zu Fuss, viele liessen sich mit dem von der Gemeinde betriebenen Shuttlebus die steile Strasse empor chauffieren.

Begrüsst wurden sie von Alphornklängen des Trios Cornua Templi, in dem auch Dorfpfarrer Berthold Haerter spielt. Unter Lichterketten konnten die Stimmbürgerinnen- und bürger dann auf Festbänken über die Geschäfte befinden.

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So kamen auch die noch nicht so politisch interessierten Gäste auf ihre Kosten.
Dorfpfarrer Berthold Haerter spielt Alphorn zusammen mit der Thalwilerin Yvonne Scharl und dem Wädenswiler Ruedi Kriesi. Das Trio nennt sich Cornua Templi.
Vom Zelt sahen die Oberriedner direkt auf den See.

Auch die Kinder waren versorgt: Mitarbeitende der gemeindeeigenen Kita organisierten während der Versammlung ein Kinderprogramm. «Dank dieser Betreuung können wir als Familie endlich auch mal die Versammlung besuchen», sagte Nicole Schenk, die ihre drei Kinder in der Betreuung abgab. 

RPK mahnt zur Vorsicht

Trotz des aussergewöhnlichen Standorts und eines angekündigten Apéro riche wurden auch ernsthafte Angelegenheiten diskutiert: Ein Traktandum war die Jahresrechnung. Finanzvorsteherin Sandra Burlet Pavone (FDP) kündigte an: «Ich werde vorwärtsmachen, sodass wir schnell zum Bratwurstessen gelangen.» Das machte sie dann auch. Die Jahresrechnung fiel in der kleinsten Gemeinde am Zürichsee deutlich besser aus als erwartet. Eigentlich hätte Oberrieden mit einem Minus gerechnet, das unverhoffte Plus lässt sich auf höhere Steuereinnahmen zurückführen. Die Jahresrechnung schloss mit einem Ertragsüberschuss von fast 4 Millionen Franken

Kritische Wortmeldungen gab es beispielsweise zu den hohen Ausgaben in der Verwaltung, die vielen personellen Wechsel geschuldet seien. Und auch die Rechnungsprüfungskommission (RPK) mahnte trotz der «schönen Rechnung, an diesem schönen Ort» zur Vorsicht: RPK-Präsident Orlando Vanoli (Die Mitte) sagte: «Wenn sich an den hohen Einnahmen durch die Grundstückgewinnsteuern etwas ändert, sieht es schnell wieder anders aus.» Die Jahresrechnung wurde schliesslich gutgeheissen.

Auch dem zweiten Traktandum, der Festlegung eines Publikationsorgans für amtliche Meldungen, stimmten die Anwesenden zu. Als rechtsverbindliches Publikationsorgan soll künftig das Digitale Amtsblatt Schweiz dienen statt einer Veröffentlichung der Anzeigen via Zeitung. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass nicht jede Bürgerin oder jeder Bürger über einen Internetzugang verfügt. Auch ein Antrag für einen öffentlichen Computer im Gemeindehaus wurde gestellt, jedoch zurückgewiesen. Der immer deutlicher wahrnehmbare Duft von Grilladen führte dann auch zu einem zügigen Ende der Diskussionen.

Fortsetzung der Feier

Nicht nur war es eine Premiere, dass die Gemeindeversammlung draussen stattfand, sondern es war auch eine Premiere für den neuen Gemeindepräsidenten Reto Wildeisen (FDP). Er führte zum ersten Mal durch die Gemeindeversammlung und sagte: «Es war wunderschön, an diesem Ort so viele Oberriednerinnen und Oberriedner zu empfangen.»

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Das Open-Air-Team verpflegte die Anwesenden an der Gemeindeversammlung.
Gemeindepräsident Reto Wildeisen (FDP) führte zum ersten Mal durch die Versammlung.
Hungrig musste niemand nach Hause gehen.

Die kleinste Gemeinde am Zürichsee feiert in diesem Jahr ihr 250-jähriges Bestehen, das bei einer grossen Jubiläumsfeier bereits gewürdigt wurde. Dank dieser besonderen Gemeindeversammlung sollten diese Feierlichkeiten noch etwas weiter gehen. Die Versammlung auch künftig wieder auf der Schützenwiese durchzuführen, sei «eine Überlegung» wert, sagte Wildeisen. Nach dem Ende der Versammlung verwandelte sich das Zelt rasch wieder in das, was es schon letzte Woche gewesen war: Ein Festzelt, in dem die Anwesenden bei Wurst und Oberriedner Jubiläumsbier noch lange diskutierten. 

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