250 Jahre OberriedenOberrieden ist stolz auf das dörfliche Leben und den Zusammenhalt
Rund 280 Gäste feierten am Samstagabend das Jubiläum der Gemeinde. Politiker sprachen Grussworte, und ein Marsch wurde uraufgeführt.
«Stur und unbeugsam» seien die Oberriedner damals im Jahr 1773 gewesen, als sie die Ablösung von Horgen ertrotzten, sagte Oberriedens Gemeindepräsident Reto Wildeisen (FDP) zu Beginn des Abends. Die Eigenständigkeit sei aber glücklicherweise erreicht worden.
Erfreut fuhr der Redner mit Blick auf die Gegenwart der Gemeinde fort: In Oberrieden müsse man nicht tausend Freunde auf Facebook haben. Hier grüsse man sich noch auf der Strasse, das Vereinsleben sei vielfältig und der Zusammenhalt gross. 280 Gäste waren denn auch der Einladung der Gemeinde gefolgt und feierten das 250-Jahr-Jubiläum von Oberrieden in der Turnhalle des Schulhauses Pünt.
Glückwünsche der Politiker
Verschiedene Politiker gratulierten im Laufe des Abends der 250-jährigen Jubilarin. Die Runde eröffnete Horgens Gemeindepräsident Beat Nüesch (FDP). Er erinnerte in seinem Grusswort an den «Natalrat», also an die stadtzürcherische Oberbehörde, die am 13. Mai 1773 die Auflösung des alten Gemeindeverbands Horgen in die drei selbstständigen Gemeinden Horgen, Hirzel und Oberrieden beschloss. Gut möglich sei, dass die Ratskommission im Vorfeld des Entscheides am Bach im Tannenwald gestanden sei, vermutet Nüesch, was dem späteren Grenzbach zwischen den Gemeinden den Namen «Tannenbach» gegeben habe.
Gemäss Akten des Staatsarchivs des Kantons Zürich seien vor der Trennung noch Vormundschaftsakten ausgetauscht und der Besitz der Feuerwehrspritze geregelt worden. Bereits in den Jahren zuvor seien der Weidegang des Viehs, die Aufteilung der Waldgebiete und die Nutzung des Schulhauses festgelegt worden. Schule und Kirche waren zu diesem Zeitpunkt bereits eigenständig. Nüesch freut sich, dass heute aber nicht mehr die Trennung, sondern die gute Zusammenarbeit der Gemeinden im Fokus stehe.
Glückwünsche überbrachte auch Jörg Kündig (FDP), Präsident des Verbands Gemeindepräsidien Kanton Zürich. Er wünschte Oberrieden und den 160 Gemeinden, die er vertritt, dass sie ihre Selbstständigkeit verteidigen können. Dies erfordere gerade in einem Milizsystem ein grosses Engagement der Bevölkerung.
Engagierte Gemeinde
Zu den gratulierenden Politikern zählte auch Mario Fehr (parteilos), Regierungspräsident des Kantons Zürich. Er lobte Oberrieden als engagierte Gemeinde, die vorausschauend plane und das Dorfleben pflege. Er dankte zudem dem ehemaligen Gemeindepräsidenten und jetzigen OK-Präsidenten der Jubiläumsfestivitäten Martin Arnold für seine jahrzehntelange Arbeit für Oberrieden, was von den Gästen im Saal mit lang anhaltendem Applaus bekräftigt wurde.
Nicht nur ergraute Häupter, sondern auch junge Menschen waren am Fest präsent. Eine Schülerdelegation der Klasse von Thomas Fausch erinnerte an früher und formulierte Wünsche für die Zukunft: Wichtig ist den vier Jugendlichen vor allem, dass Grünflächen in Oberrieden erhalten bleiben.
Am Abend wurde die neue Dorfchronik «Sternstunden – 250 Jahre Oberrieden» von Historiker Adrian Scherrer vorgestellt (siehe auch ZSZ vom 13. Mai 2023). Mit szenischen Lesungen präsentierte sich das Junge Theater Oberrieden und erinnerte etwa an den erfolgreichen Obstbau in Oberrieden von anno dazumal.
Ein Lied für Oberrieden
Viel Applaus erntete das neue Oberriedner Lied, das Adrian Schmid, Dirigent des Kirchenchors Oberrieden, speziell für das Jubiläum komponierte. Vorgetragen wurde es vom zwanzigköpfigen Schulchor: Das Lied «Mis Dihei» kam dabei einer stimmungsvollen Liebeserklärung an die dörfliche Gemeinschaft gleich.
Auch einen eigenen Marsch erhielt die Gemeinde als Geschenk zum Jubiläum. Die Frage, warum ein Marsch in Auftrag gegeben und sogar gesponsert wurde, beantwortete Gemeindepräsident Reto Wildeisen: «Märsche wie der ‹Sechseläutenmarsch› oder der ‹Radetzky-Marsch› begeistern Menschen bis heute. Deshalb entstand vor rund eineinhalb Jahren die Idee, einen Marsch für unser Jubiläum komponieren zu lassen.» Den Auftrag dafür bekam der Schweizer Komponist Enrico Lavarini.
Reto Wildeisen, früher selbst Berufsmusiker, ist vollauf begeistert, dass Oberrieden als eine von nur wenigen Gemeinden in der Schweiz nun einen eigenen Marsch vorweisen kann. Gespielt wurde dieser vom Orchester des Musikvereins Oberrieden. Dabei folgt einem eingängigen und rhythmisch pointierten ersten Teil ein gesangliches Trio. Dieses interpretierten die vereinigten Chöre Oberriedens, verstärkt durch Mitglieder des Gemeinderates, mit grosser Freude und Inbrunst.
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