Klimaneutrale Stadt140 neue Baustellen für Zürich
Für das Velo- und fürs Fernwärmenetz wird die Stadt Zürich die Bautätigkeit weiter steigern. Deshalb werden dieses Jahr einige Grossbaustellen dazukommen.
Untätigkeit kann man der neuen Zürcher Tiefbauvorsteherin Simone Brander (SP) nicht vorwerfen. Am Donnerstag gab sie an einer Medienkonferenz einen Überblick über die 185 Baustellen in Zürich – 140 davon werden in diesem Jahr neu eröffnet.
Wie viele Bauprojekte in diesem Jahr abgeschlossen werden, bezifferten Stadträtin Brander und die Direktorin des Tiefbauamts, Simone Rangosch, nicht. Aber ein Teil der Bauvorhaben, die in diesem Jahr angepackt würden, sei innert Jahresfrist vollendet. Rangosch betonte allerdings, dass die Bautätigkeit wie in den Vorjahren auch 2024 leicht steigend sei.
Am meisten Baustellen gibt es in Zürich, um für Velofahrende mehr Raum zu schaffen, etwa auf dem 130 Kilometer langen Netz der geplanten Velovorzugsrouten. Derzeit wird an 2,5 Kilometern im Seefeld gebaut. Die Route durch die Mühlebachstrasse wird im Frühling vollendet.
Ebenfalls viel Strassenraum wird für das Fernwärmenetz aufgerissen. Total werden dieses Jahr 25 neue Fernwärme-Baustellen eröffnet. Ausserdem baut die Stadt dieses Jahr Dutzende von Bus- und Tramhaltestellen hindernisfrei um.
Simone Brander betonte, alle Arbeiten seien darauf ausgerichtet, Zürich lebenswerter und bis 2040 klimaneutral zu machen. Dafür müsse die Stadt das Verkehrssystem transformieren und das Mobilitätsverhalten der Menschen verändern: «Wir wollen eine Stadt der kurzen und grünen Wege.» Darum wird neu bei allen Projekten geprüft, ob neue Bäume gepflanzt werden können.
Das sind die wichtigsten Grossbaustellen:
Bucheggstrasse
Eigentlich hätte die Langzeitbaustelle vom Bucheggplatz zur Autobahn auf dem Nordring diesen Sommer abgeschlossen werden sollen. Neu wird sie bis Anfang 2025 bestehen bleiben. Hauptgrund ist laut Rangosch der Hirschwiesentunnel, der in einem besonders schlechten Zustand ist und zusätzliche Sanierungen braucht. Im Sommer wird diese Strecke zeitweise gesperrt, wenn die neue Strasse geteert wird.
Einhausung Schwamendingen
Seit einigen Monaten laufen die Gartenarbeiten im neuen Überlandpark auf der 940 Meter langen Einhausung Schwamendingen. Total werden dort 400 Bäume gepflanzt. Um den Park entstehen derzeit die neuen Velostreifen. Laut Rangosch wird der Park im Mai 2025 mit einem Fest und «Besuch aus Bundesbern» eröffnet.
Niederdorf und Oberdorf
In der Altstadt rechts der Limmat müssen umfassende Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Dieses Jahr steht das Gebiet Obere Zäune im Fokus. Die Häuser werden aber nicht an die Fernwärme angeschlossen, weil die dafür nötigen tiefen Aushübe in den engen Gassen zu aufwendig wären. Dafür sind alte Gasleitungen zu ersetzen.
Stadttunnel
Wegen neuer Brandschutzvorschriften, die den Einbau von Trennwänden nötig machen, wird sich der Ausbau des Stadttunnels als Velodurchgang unter dem Hauptbahnhof verzögern. Fertiggestellt ist er erst im Frühling 2025 und nicht schon dieses Jahr.
Bei der Südeinfahrt in den Stadttunnel auf Höhe der Europaallee beginnt die Stadt mit dem Bau einer neuen Böschung, die den Zugang zur Sihl ermöglicht. Anders als in früheren Plänen sind auf den breiten Treppen zum Ufer zehn grosse Bäume geplant. «Das macht den Aufenthalt dort angenehmer und ist ein Beitrag zu Stadtkühlung», sagt Simone Rangosch. Die Bauarbeiten sollen auch hier 2025 abgeschlossen sein.
Winzerhalde
Im März 2024 geht es an der Winzerhalde auf einer Länge von über 500 Metern los mit dem Bau eines Entlastungskanals. Derzeit können die bestehenden Leitungen das Wasser bei Starkregen kaum mehr aufnehmen, und es droht Überflutungs- und Verschmutzungsgefahr. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich ein Jahr.
Wehrenbachhalde
Auch an der Wehrenbachhalde wird demnächst für den Hochwasserschutz gebaut. Hier geht es um ein unterirdisches dreigeschossiges Drosselbauwerk und einen begehbaren Speicherkanal.
Mit diesem Bauwerk soll bei Starkregen das zufliessende Wasser gedrosselt und eine Gewässerverschmutzung vermieden werden. Überirdisch gibt es eine neue begrünte Begegnungszone. Dafür werden laut Simone Rangosch sechs Parkplätze aufgehoben. Die Bauarbeiten dauern zwei Jahre.
Manessestrasse
Ab Mai 2024 wird die Manessestrasse mit der Unterführung Giesshübelstrasse saniert. Die Fahrspuren für die Autos werden verschmälert, die Velofahrenden erhalten einen abgetrennten Zweirichtungsradweg. Dazu gibt es neue Bäume. Bis im Oktober 2025 sollen die Arbeiten dauern.
Mattensteg
Am Platzspitz wird der Mattensteg durch eine breite Brücke ersetzt. Diese ermöglicht die Zufahrt zum Platzspitzwehr auch für schwere Fahrzeuge. Der denkmalgeschützte Mattensteg wird nicht abgerissen, sondern als Fussgängerbrücke erhalten bleiben, einfach einige Meter weiter flussaufwärts. Gleichzeitig saniert der Kanton das Wehr. Die Arbeiten dauern bis 2028.
Schaffhauserstrasse
Beim Schaffhauserplatz und auch an der Walchebrücke beim Hauptbahnhof sind ab Mai umfassende Gleisarbeiten nötig. Das wird während der Sommerferien auf den Linien 11 und 14 zu einem Tramunterbruch zwischen HB und Schaffhauserplatz führen. Auf der Buslinie 46 wird der Takt in dieser Zeit ausgebaut. Ende Jahr sollen diese Arbeiten erledigt sein.
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