Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Alpenvieh zunehmend angegriffen
Bauernverband schlägt Wolf-Alarm

Kinder betrachten einen präparierten Wolf im Museum Salzmagazin in Stans. (Archiv)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Der Schweizer Bauernverband (SBV) schlägt Wolf-Alarm: Nutztiere auf der Alp seien akut bedroht. Angriffe von Wölfen hätten «eine neue Dimension» angenommen, bereits seien Tiere von der Sömmerung zurück ins Tal in Sicherheit gebracht worden. Die Bauern fordern daher «neue Lösungen, um die wachsenden Wolfspopulationen einzudämmen».

Der Schweizer Bauernverband erwarte, dass Gesuche zum Abschuss von Wölfen unbürokratisch und rasch bewilligt werden, heisst es in einer Mitteilung des SBV vom Dienstag.

Und der Bauernverband erwarte grundsätzlich, dass Parlament und Bund rasch neue gesetzliche Regelungen für eine zielgerichtete Wolfsregulierung sowie Unterstützung der betroffenen Tierhalter schaffen.

Verband sieht nur noch tote Tiere

Gerade in den vergangenen Tagen sei es zu zahlreichen Vorfällen gekommen. Im Waadtland seien sechs Kälber, im Bündner Safiental zwei Rinder den Raubtieren zum Opfer gefallen. Laut dem Bündner Amt für Jagd und Fischerei wurden die Rinder zwar verletzt, aber nicht getötet.

Nach Wolfsangriffen hätten Älpler im Wallis und Bündnerland entschieden, Tiere ins Tal zurückzubringen, weil sie deren Sicherheit auch mit Schutzmassnahmen nicht gewährleisten könnten, schrieb der SBV in der Mitteilung. Es zeichne sich ab, dass die zunehmende Zahl der Wölfe und Wolfsrudel die Alpwirtschaft gefährde. Schutzmassnahmen seien einerseits aufwändig, andererseits nicht immer effektiv.

Kantone wollen Wölfe jagen

Der Kanton Waadt beantragte am 2. August beim Bund den Abschuss von zwei Jungwölfen, nachdem es im Waadtländer Jura zu mehreren bestätigten Angriffen auf Rinder gekommen war.

Wildhüter des Kantons Wallis schossen am 3. August im Goms einen Wolf ab. Im Val d’Hérens sollen Wölfe im Juli mindestens 35 Schafe gerissen haben.

Der Kanton Graubünden hatte Ende Juli nach zahlreichen Rissen von Nutztieren auf verschiedenen Alpen angekündigt, mindestens einen Wolf erlegen zu wollen. Gleichzeitig teilte er aber mit, die Anzahl der Risse entspreche in etwa den Zahlen des Vorjahres. Die Wolfsangriffe hätten sich einfach etwas verlagert aus den Tälern auf die Alpen.

Noch Anfang Juli war in Graubünden sogar die Rede von einem starken Rückgang der Wolfsangriffe und einem deutlichen Rückgang gerissener Tiere. Die Bündner Wildhut hatte entsprechende Aussagen der Gruppe Wolf Schweiz gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigt.

Nationale Beratungsstelle: Herdenschutz gut

Die Aussagen des Bauernverbandes über mangelnde Effektivität von Schutzmassnahmen werden von einer Untersuchung der landwirtschaftlichen Beratungszentrale Agridea relativiert, die erst kürzlich bekannt wurde. Im Jahresbericht Herdenschutz Schweiz 2020 untersuchte die Beratungszentrale der kantonalen Landwirtschaftsfachstellen Risse in Herden, die von Herdenschutzhunden bewacht wurden.

Bei den grössten Vorkommnissen mit mehreren toten Schafen oder Ziegen entsprachen die Schutzmassnahmen nicht den Vorgaben des Bundes: Schafe befanden sich ausserhalb von Koppeln, Herden waren über zu grosse Flächen verstreut, oder es waren deutlich zu wenige Herdenschutzhunde im Einsatz.

Der Herdenschutz mit offiziell anerkannten Herdenschutzhunden funktioniere «generell gut», lautete das Fazit der nationalen Beratungsstelle. Dennoch könne es immer wieder zu einzelnen Rissen an der Peripherie von Herden kommen.

SDA