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Vor Aus in der Champions League
Barcelona blickt in den Abgrund 

Ein Symbol für Barcelonas Lage: Captain Gerard Piqué schlägt sich nach Inters 3:2 die Hände vors Gesicht.
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Barcelonas Trainer Xavi Hernández versucht gar nicht erst, auch nur den kleinsten Op­ti­mis­mus zu verbreiten. Traurig und wütend sei er, sagt er nach dem aufwühlenden und spektakulären 3:3 gegen Inter, das die Katalanen an den Rand des Ausscheidens und des finanziellen Abgrunds bringt. «Ich entschuldige mich, denn es ist unser aller Fehler. Wir hatten uns in den Kopf gesetzt, nicht zu scheitern, aber wir haben es getan.»

Es ist fast schon Mitternacht an diesem Mittwoch im Oktober in Barcelona, als Xavi das sagt. Das 42-jährige Clubidol ist mit dem sehr teuren und hochriskanten Projekt betraut worden, die Katalanen zurück an die Spitze zu führen. Und wer glaubt, damit seien nationale Titel gemeint, der irrt. Barça wütete auf dem Transfermarkt vor allem mit einem Ziel: Endlich wieder die Champions League zu gewinnen.

Sieben Jahre liegt der letzte Triumph in der Königsklasse zurück, in diesem Wettbewerb, der nicht nur der prestigeträchtigste im Clubfussball ist, sondern auch der mit Abstand lukrativste. Das ist im Fall von Barcelona nicht unerheblich. Der Verein veräusserte diesen Sommer Namens- und Fernsehrechte für Hunderte Millionen. Nur so konnte er sich trotz der riesigen Schuldenlast, die sich in den letzten fünf Jahren auf 1,2 Milliarden Euro verdreifacht hat, den Weltfussballer Robert Lewandowski, den Brasilianer Raphinha und etliche weitere kostspielige Kräfte leisten.

Das Vorgehen war eine Flucht nach vorne. Getrieben vom Gedanken, dass der sportliche Erfolg dann schon wieder Millionen in die Kassen spülen werde. Barça, der einstige Leuchtturm, symbolisierte so plötzlich wie kein zweiter Club die unerfreulichen Entwicklungen im Spitzenfussball. Nun könnte es erstaunlich früh von der Realität eingeholt werden. Wie der Verein ohne die einkalkulierten Einnahmen all die Löhne und Rechnungen bezahlen würde, wissen derzeit wohl selbst die Verantwortlichen nicht.

Um das Ausscheiden und den Gang in die Europa League abzuwenden, müssen die Katalanen am nächsten Spieltag in zwei Wochen mehr Punkte holen als Inter. Was ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen ist, da die Katalanen das makellose Bayern empfangen, während Inter das Heimspiel gegen die punktelosen Tschechen von Viktoria Pilsen bestreitet. Die «AS» schreibt vom «Wunder», das Barça benötige. Noch diesen Sommer frohlockte dieselbe spanische Sportzeitung angesichts des Aufrüstens, die Katalanen würden sich den Status als Weltclub zurückholen.

So schnell kann es gehen.

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Dabei sieht es am Mittwochabend im stimmungsvollen Camp Nou eine Halbzeit lang gut aus. Barcelona führt nach einem Tor von Ousmane Dembélé 1:0. Wobei es da schon Warnsignale gibt: der Lattenschuss von Edin Dzeko etwa, oder die Räume, die die Katalanen den Italienern bei Gegenzügen anbieten.

Xavi sagte vor der Partie, mit einem 1:0 wäre er nicht zufrieden. Es war ein Indiz für den Hochmut eines Trainers, der einst zwar ein riesengrosser Spieler gewesen war, in seiner neuen Funktion aber noch keine Stricke zerrissen hat. Nach dem 0:1 im Hinspiel in Mailand zog Xavi lieber über den Schiedsrichter her, als sich mit den Mängeln seines Teams zu beschäftigen, das zwar überlegen gewesen war, aber auch erstaunlich uninspiriert.

So gehen seine Spieler die zweite Halbzeit an: unbedarft, sich ihrer Lage zu sicher. Gerard Piqué sieht einen langen Ball schon als geklärt an, dabei entwischt im Rücken Nicolò Barella: 1:1. Und dann spielt ausgerechnet Sergio Busquets, dieses Mittelfeldmetronom, einen seltenen Fehlpass: Lautaro Martínez vollendet den Konter zum 2:1. Inter nutzt die katastrophalen Fehler eiskalt aus.

De Jong und das unanständige Vorgehen

Erst da bringt Trainer Xavi seinen Mittelfeldstar Frenkie de Jong. Den Holländer hätte der Club diesen Sommer unbedingt verkaufen wollen, um so das Budget zumindest ein wenig zu entlasten. Das Vorgehen war nicht nur unanständig, weil es wie ein Rausekeln wirkte, sondern es war eines Vereins, der mal als vorbildlich gegolten hatte, auch unwürdig. 

De Jong weigerte sich, Barcelona zu verlassen. Wohl auch deshalb bekleidet er nun erstaunlich oft die Statistenrolle. Dabei ist er dafür viel zu gut, er ist der Antreiber bei der Aufholjagd, die dank zwei Toren von Robert Lewandowski immerhin in ein Unentschieden mündet. Wobei Inters Kristjan Asllani tief in der Nachspielzeit die goldene Chance auf den Siegtreffer eigensinnig vergibt.

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Trotzdem fühlt sich das Unentschieden für Barça wie eine Niederlage an. Der grosse Gary Lineker, der selbst einmal für die Katalanen stürmte und dem Verein deshalb verbunden ist, twitterte, dieses Resultat gegen Inter sei in Anbetracht der Situation sehr schädlich. Er meinte die finanzielle. Und fügte dann ein Emoji an, das einen Mann zeigt, der sich die Hand vors Gesicht schlägt. 

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