Regionalbank in HorgenBank Zimmerberg fliesst so viel Neugeld zu wie nie zuvor
Im vergangenen Jahr hat die Bank trotz Corona-Pandemie gut gewirtschaftet. Der Standort Hirzel geht zu. Horgen und Oberrieden sind unbestritten.

Oliver Jaussi ist zufrieden. Weniger mit der Tatsache, dass Covid-19 der 1820 gegründeten Bank Zimmerberg im Jubiläumsjahr 2020 einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Mehr Freude hat der langjährige CEO der Horgner Traditionsbank mit ihren gut 30 Mitarbeitenden an den Zahlen – angesichts der schwierigen Umstände im vergangenen Jahr.
An erster Stelle steht für Jaussi, dass die Bank Zimmerberg im Geschäftsjahr 2020 «trotz Corona, hohen Verwerfungen an den Finanzmärkten im Frühjahr und Investitionen in Schutzkonzepte» ihre solide Ertragslage des Vorjahres aufrechterhalten konnte.
2020 war ein Sparjahr
An das Rekordergebnis im Vorjahr konnte die Bank Zimmerberg – wegen des belasteten Umfelds – nicht anknüpfen. Der Geschäftserfolg nahm um 4,7 Prozent ab. «Nach einer substanziellen Zuweisung an die Reserven» weist die regionale Universalbank für 2020 einen um 2,6 Prozent höheren Reingewinn von 3,17 Millionen Franken aus. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 136,1 Millionen (+11,3%) auf 1,34 Milliarden Franken.
Ein Novum in der langen Geschichte der Bank stellt der Zufluss von über 100 Millionen Franken an neuen Kundengeldern dar. Das gab es laut Jaussi noch nie. Der Bankleiter führt dies unter anderem auf die Tatsache zurück, dass viele Banken ihr Schaltergeschäft abbauten, «was bei uns zu mehr Neukunden führt». Zudem handle es sich beim Corona-Jahr 2020 um ein Sparjahr, und einige Mitbewerber hätten Negativzinsen eingeführt.
Schwieriger Entscheid
Insgesamt habe die Bank Zimmerberg ihre starke Position in der Marktregion behauptet, sagt Jaussi. Die Bank wachse seit mehr als zwölf Jahren doppelt bis dreimal so stark wie die Konkurrenz am linken Zürichseeufer. Im Vergleich zu den meisten Mitbewerbern verfüge sein Institut über mehr Kompetenz auf der Stufe der Kundenberatung, «welche das Tagesgeschäft selbstständig führen und entscheiden» könne.
«Wir wachsen zwei- bis dreimal so stark wie die Konkurrenz.»
Die Digitalisierung hat allerdings ihren Preis: Ende März gibt die Bank Zimmerberg ihre Filiale im Hirzel wegen geringer Kundenfrequenz auf. Der Entscheid sei der Bankleitung alles andere als leicht gefallen, erklärt Jaussi. Deshalb habe man mit dem Schritt lange zugewartet: «Wir bereuen den Entscheid aber nicht, da dieser aus betriebswirtschaftlichen Gründen unumgänglich ist.»
Damit verfügt die Bank Zimmerberg noch über drei Standorte, zwei davon in Horgen, mit dem Hauptsitz in der eben erst bezogenen Lokalität in den Seehallen. Der dritte Standort befindet sich in Oberrieden. Für weitere Schliessungen sieht Jaussi keine Veranlassung. Die Liegenschaft in Oberrieden sei vor rund fünf Jahren neu gebaut und die Niederlassung damit erfolgreich positioniert worden.
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