Balotelli droht Bonucci, dieser krebst zurück
Die Kommentare des Juve-Spielers empörten die Fussballwelt. Nun rechtfertigt er sich über die sozialen Netzwerke.
Die sozialen Medien haben eine ungeheure Kraft, es ist wohl nirgends einfacher, eine Menschenmasse für sich zu begeistern. Oder den Hass selbiger abzubekommen. Das gilt vor allem für Personen des öffentlichen Lebens, wie Leonardo Bonucci eine ist. Der Juventus-Verteidiger ist ins Fettnäpfchen getreten. Er gab einem 19-jährigen, dunkelhäutigen Teamkollegen die Mitschuld dafür, dass dieser Rassismus in einem gut gefüllten Fussballstadion erleben musste. Moise Kean, Italiener ivorischer Abstammung, jubelte im Spiel gegen Cagliari vor der Fankurve der Sarden, Affenlaute waren die Folge, immer wenn er, Blaise Matuidi, Franzose angolanischer Abstammung, oder Alex Sandro, Brasilianer, am Ball waren.
Die drei mussten mit den Beleidigungen von Angesicht zu Angesicht auskommen. Bonucci erfährt solche über Instagram, teils ziemlich weit unter der Gürtellinie. Man hält ihm auch den Spiegel vor, weil gerade er schon gegnerische Fans provoziert hat mit seinem Jubel. Das war vor einem Jahr, da war Bonucci zwischenzeitlich Milan-Spieler. Er erzielte ein Tor gegen Juve, sonderlich beliebt ist er bei den Tifosi ohnehin nicht mehr. Nun bricht das mittlerweile fast schon alltägliche Phänomen Shitstorm über ihn hinein.
Balotelli greift an, Sterling lacht
Dieser Shitstorm bringt die Eigenheit mit sich, dass er nicht nur von einer aufgebrachten Instagram-Meute losgetreten wurde, sondern auch von Berufskollegen. Mario Balotelli, Italiener ghanaischer Abstammung, schreibt unter einem Post von Kean: «Bonucci kann froh sein, dass ich nicht da war. Statt dich zu verteidigen, sagt er so was? Viel Liebe Bruder.» Raheem Sterling, Engländer jamaikanischer Abstammung, postet Tränen lachende Emojis und schreibt: «Alles, was du jetzt tun kannst, ist lachen.» Yaya Touré, Ivorer, sagt in einem Video, die Kommentare hätten ihn «sehr verletzt» und seien «unglaublich».
Bonucci selbst meldete sich auch. Natürlich auf Instagram bei seinen dreieinhalb Millionen Followern. Unter ein Bild, das ihn mit Kean zeigt, schreibt er: «Gestern wurde ich direkt nach dem Spiel interviewt, meine Worte wurden falsch verstanden. Vielleicht weil ich zu hastig war in der Art, wie ich meine Gedanken ausdrückte. Stunden und Jahre würden nicht genug sein, um über dieses Thema zu sprechen. Ich verurteile jede Form von Rassismus und Diskriminierung. Beleidigungen sind inakzeptabel.»
Noch kein Like von Kean.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch