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Ausflugstipp im Advent
Bald weihnachtet es sehr in der Stadt am Rhein

Blick über den Rhein zur Basler Altstadt und zur weihnächtlich beleuchteten Mittleren Brücke.
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Die Fenster der Hausnummer 14 müssen besonders oft geputzt werden. Immer wieder drücken sich Kinder – und verstohlen auch der eine oder andere Erwachsene – am Glas die Nasen platt. «Wir analysieren genau, was sie betrachtet haben, und passen die Produktion dementsprechend an», erzählt Johann Wanner.

Seit 1969 führt der elegant gekleidete Herr mit den weissen Haaren sein Geschäft am Basler Spalenberg.
Früher füllten Antiquitäten die Ausstellungsräume, seit den 70er-Jahren funkeln Christbaumkugeln und Lametta in den Regalen.

Johann Wanner vor seinem Weihnachtshaus am Basler Spalenberg.

Nicht nur im November und Dezember, wenn die Lichterketten in der Adväntsgass leuchten – nein, in Johann Wanners Weihnachtshaus herrscht das ganze Jahr über Festtagsstimmung. Kein anderer Einwohner hat so sehr zum Ruf Basels als Weihnachtsstadt beigetragen wie der 82-Jährige. Dafür wurde er vom Sperber-Komitee 2015 als «Ehrespalebärglemer» ausgezeichnet. Seitdem ziert eine Platte mit seinem Namen das Trottoir vor seinem Geschäft, güldene Messingschrift, graviert in Kalkstein.

Verdiente Vorschusslorbeeren

«Weihnachten war für mich immer der Mittelpunkt des Jahres, und der Basler Weihnachtsmarkt zählt zu den schönsten Europas», findet Johann Wanner.

Er ist nicht der Einzige: Die Reisewebsite «European Best Destinations» kürte den Markt jüngst zum Best Christmas Market 2021. Ein wenig Vorschusslorbeeren mögen dabei sein, Basel hat sie sich jedoch verdient. Keine andere Stadt in der Schweiz richtet länger einen Weihnachtsmarkt aus. Und auch wenn er vergangenes Jahr pandemiebedingt ausfallen musste und dieses Jahr leicht verkleinert daherkommt, um die nötige Distanz zu wahren: Der Stimmung wird es keinen Abbruch tun.

Weihnachtsmarkt auf dem Barfüsserplatz.

Auf dem Barfüsserplatz im Stadtzentrum und auf dem Münsterplatz würzt ab dem 25. November der Duft von Waffeln, Zimt und Kakao die Luft. In den Holzhäuschen wird selbst gemachtes Kunsthandwerk zur Schau gestellt. «Man findet hier wirklich hochwertige, schöne Sachen, keine Pelzjacken aus Nordafrika und Ähnliches», sagt Wanner. «Die Auswahl ist sehr restriktiv und weihnachtlich.»

Zur besonderen Atmosphäre trägt auch die Kulisse bei. Vom Münsterplatz, hoch über dem Rhein, blickt man auf die erleuchteten Gassen und die geschmückte Klingentalfähre auf dem Strom. Zwischen 16 und 18 Uhr kann man die 250 Stufen des Martinsturms erklimmen, um das Lichtermeer zu bestaunen.

Wer besonders gute Augen hat, erspäht vielleicht auch das Wiehnachts-Drämmli samt Nikolaus, der das festlich herausgeputzte Gefährt durch die Altstadt navigiert. Am Steuer sass Weihnachtsprofi Johann Wanner noch nicht, dafür ist er auf dem Münsterplatz wieder mit von der Partie: Wie jedes Jahr gestaltet er mit seinem Team den grossen Christbaum. «2020 war das einzige Jahr in meiner langen Karriere, in dem der Markt fehlte. Ich glaube, 1918 war es wegen der Spanischen Grippe auch der Fall.»

Lady Di und Wanners Rolls-Royce

Dieses Jahr können sich die Besucher aber wieder auf die prachtvoll dekorierte Tanne freuen, die mit Motiven des Münsters geschmückt ist, in Gold und Silber. «Wir reinigen die Kugeln jedes Jahr und ersetzen zerbrochene», so Wanner.

Neu steht ein Wanner-Baum auch im Foyer des Stadttheaters. Sieben Meter ragt er in die Höhe, «eingekleidet» in bunte Beerentöne. Passend zum diesjährigen Weihnachtsschmucktrend «Nature Green».

Konkurrenz erhält der Baum vom literarisch-musikalischen Adventskalender. Ab dem 1. Dezember geben die Mitarbeitenden des Theaters jeden Nachmittag Gratis-Performances.

Johann Wanner in seinem Geschäft: Werbung muss der 89-Jährige schon lange nicht mehr machen, er ist in Basel eine Institution. 

Mit grossen Auftritten kennt Wanner sich ebenfalls aus: Der gebürtige Basler belieferte schon das Weisse Haus in Washington, das Fürstenhaus von Monaco und das Spencer House in Kensington. «Lady Di hat sogar meinen Showroom in Basel besucht. Sie wollte, dass ich sie mit meinem Rolls-Royce nach Frankreich fahre. Ich habe ihr aber gesagt, dass ich kein Taxi bin», sagt Wanner und schmunzelt.

Mit seinem Nobelschlitten kurvt der ehemalige Antiquitätenhändler und Eiskunstläufer weiterhin durch Basel. «Ich habe noch keine einzige Sekunde daran gedacht, jemals wegzuziehen. Es gibt an jeder Ecke Historie, und doch ist die Stadt urban.»

In den Basler Weihnachtskosmos taucht man ein, um Feuerzangenbowle am Stand von Hans-Rudolf Lichti in der Barfüssergasse zu schlürfen, Geschenke in den Boutiquen zu erstehen, Wünsche in das Wunschbuch im Innenhof des Rathauses einzutragen oder auf dem Claraplatz an der Rheingasse Raclette zu kosten.

Für einen Besuch in seinem Weihnachtshaus zu werben, braucht Johann Wanner schon lange nicht mehr: «Ich bin in der glücklichen Lage, dass die Leute von allein zu mir kommen. Das ist wie beim Papst: Franziskus braucht auch nicht aus Rom wegzugehen, man kommt zu ihm.»

In Zusammenarbeit von SonntagsZeitung und Basel Tourismus

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