Bahnhof Oberrieden DorfBald gelangt man auch mit Rollstuhl und Kinderwagen zum Perron
Das seeseitige Perron ist nur über Treppen erreichbar. Nun planen die SBB ein grosses Provisorium. Vollständig behindertengerecht wird der Bahnhof erst 2026 sein.

Wer mit dem Zug im Bahnhof Oberrieden Dorf ankommt, hat unter Umständen ein Problem. Denn das seeseitige Perron ist nur mit Treppen erschlossen. Für Rollstuhlfahrende und andere Menschen mit Beeinträchtigungen oder schwerem Gepäck heisst das: Endstation.
Der Zustand, den Betroffene und die Gemeinde seit Jahrzehnten stört, soll nun endlich verbessert werden. Das zeigen Baupläne, die die SBB diese Woche veröffentlicht haben. Vor Ort wurden zudem Bauvisiere ausgesteckt. Sie zeigen: Am Hang seeseits des Gleises 2 wird eine zweieinhalb Meter breite Rampe entstehen, die im Zickzack zur Haldenstrasse hinabführt.
Gefertigt wird sie aus Gerüstelementen, ihr Boden besteht aus Holzplatten mit aufgerautem Belag. Eine definitive Lösung ist das nicht, sondern ein mehrjähriges, 600’000 Franken teures Provisorium. Gebaut wird es voraussichtlich zwischen nächstem Oktober und Dezember. Mit der Rampe sorgen die SBB für einen möglichst barrierefreien Zugang, wie ihn das Behindertengleichstellungsgesetz per Ende 2023 verlangt.
Ein heikler Eingriff
Um den Bahnhof vollständig behindertengerecht zu machen, sind grössere Umbauten nötig. Wann diese voraussichtlich stattfinden werden, geben die SBB nun bekannt: in den Jahren 2025 und 2026. Dann werden zum Beispiel die Kurvengleise um bis zu einem halben Meter verschoben und die Perronkanten entsprechend angepasst. Dadurch stehen die Züge im Bahnhof künftig weniger schräg, was das Ein- und Aussteigen erleichtert.

Direkt neben dem Bahnhofsgebäude entsteht eine Rampe, die in die Hauptunterführung hinabführt. An deren seeseitigem Ende werden ein Lift und ein Treppenturm gebaut. Die denkmalgeschützte Wartehalle am Gleis 2 bleibt bestehen. Eine Verbesserung gibt es auch am Horgen-seitigen Ende des seeseitigen Perrons: Die SBB erneuern die dortige Treppe und ergänzen sie ebenfalls mit einem Lift. Sind all die Arbeiten fertig, wird die provisorische Rampe wieder verschwinden.
Rund 10 Millionen Franken kosten die geplanten Ausbauten. Dass sie erst ab 2025 umgesetzt werden können, hat unter anderem mit dem Standort des Bahnhofs zu tun: Er liegt an der wichtigen Achse Zürich–Mailand. «Hier sind Einschränkungen des Bahnverkehrs besonders heikel», sagt Projektleiter Philippe Däniker. «Baustellen müssen deshalb zeitlich genau aufeinander abgestimmt sein.» Die Bauarbeiten und Gleissperrungen in Oberrieden würden beispielsweise mit jenen am Bahnhof Horgen Oberdorf koordiniert.
102 Jahre altes Gebäude
Wie diese Zeitung bereits im Januar berichtete, stehen am Bahnhof Oberrieden Dorf aber auch andere Veränderungen an. Das ehemalige Postgebäude wird – wohl noch dieses Jahr – saniert, sodass der Migrolino oder ein anderer Convenience-Anbieter dort einziehen kann. Der heutige Migrolino-Bau wird 2025 verschwinden.

Eine Auffrischung erhält auch das 121 Jahre alte, denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude. Dieses soll ab dem Jahr 2027 saniert werden. Wie genau, ist laut den SBB noch offen. Unklar ist auch noch, ob am heutigen Standort des Migrolino wieder ein Gebäude entstehen wird. Die SBB prüfen derzeit verschiedene Möglichkeiten.
Weitere Informationen: www.sbb.ch/oberrieden-dorf
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