Anne Will prallt an Baerbock abGrünen-Chefin pariert Fragen wie eine Grossmeisterin im Fechten
Die ARD-Talkerin zückte ihre furchterregendsten Waffen: den Gast unaufhörlich zu unterbrechen, die Teufelsadvokatin zu spielen, nachzubohren bis zur Schmerzgrenze.
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Annalena Baerbock, erste Kanzlerkandidatin der Grünen und derzeit mitsamt ihrer Partei zumindest in Umfragen Liebling der Wählerherzen, parierte in der Talksendung von Anne Will wie eine Grossmeisterin im Fechten. Rasches Ausweichen, Doppelschritt vorwärts und rückwärts, Parieren und Arrêtstoss, der Zwischenstoss mitten in den Angriff des Gegners hinein, oder hier: der Gegnerin.
Ist sie als Quotenfrau in ihre neue Rolle gekommen, fragt Anne Will in ihrer ARD-Talkshow am Sonntagabend. Tückische Frage. Doch die Kandidatin ist nicht aus der Fassung zu bringen: Auch die Kunst des Weglächelns scheint sie bestens zu beherrschen.
Was wenn sie auf Putin trifft?
Und weiter: Ob sie nicht erleichtert sein müsse, dass der «Grünenflüsterer» und Umfragenkönig Markus Söder nun aus dem Rennen ist? Ist sie bestimmt. Aber: Treuherzig bekundet Annalena Baerbock, als Staatsbürgerin sei sie froh, dass die Hängepartie in der Union nun vorüber ist. Und jeder darf aus dem verbindlichen Lächeln der Kandidatin herauslesen: ... und dass sie so ausgegangen ist.
Die Vorstellung mag zwar weiterhin nicht ganz leichtfallen, wie die freundliche Frau Baerbock als Bundeskanzlerin Druck auf, sagen wir, einen übellaunigen Wladimir Putin ausüben würde, es mit den Menschenrechten genauer zu nehmen.
Lesen Sie dazu die Analyse zu den deutschen Grünen.
Und doch: Machtwillen, Optimismus, der Wunsch nach einem neuen Politikstil – Annalena Baerbock strahlte das aus, was sie und ihre Partei dorthin gebracht hat, wo sie stehen, nämlich ganz oben in den Umfragen, und nicht etwa Saskia Esken und ihre in ideologischen Grabenkämpfen versinkende SPD. Und bei den Themen Klimaschutz und der Rückgabe von Freiheitsrechten für Geimpfte war Baerbock ganz konkret, kein Weglächeln mehr.
Macht und Mehrheiten braucht sie
Es ist ein hübsches Paradox, dass Konservative bereits vor einer von den Grünen dominierten Linksregierung mit der SPD und der Linken warnen wie vor den Reitern der Apokalypse – und die Kanzlerkandidatin dieser Grünen bei Anne Will eben der deutschen Linken eine beinharte Ansage machte.
«Wenn ich etwas verändern will, verändere ich das nicht auf dem Papier, sondern in der Realität.»
Zusammengefasst: Es besser wissen zu wollen, statt es besser zu machen, das reicht nicht. «Wenn ich etwas verändern will, verändere ich das nicht auf dem Papier, sondern in der Realität.» Dies sei aber nicht möglich ohne Macht und Mehrheiten. Und in der Klimapolitik sei es eben allerhöchste Zeit, die Erderwärmung zu begrenzen, Deutschland müsse dabei ein Vorreiter sein.
Und sonst? Ging es wieder um Corona, diesmal: die Bundesnotbremse. Es sprachen Expertinnen und Experten, darunter die liberale Ex-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die seit ungezählten Jahren den Niedergang des Rechtsstaates Beklagende, und doch ist der Rechtsstaat immer noch da. Alles wie gehabt.
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