Lockerungen in den BadibeizenBadibeizen öffnen wieder – die Liegewiesen bleiben leer
Seit dem 11. Mai haben einige Badi rund um den Zürichsee ihre Restaurationsbetriebe wieder aufgenommen. Dies gestaltet sich nicht überall einfach.
«Zooatmosphäre» beim Kaffeetrinken und Diskussionen über Sinn und Unsinn der Corona-Massnahmen: Trotz perfektem Badewetter herrscht am Zürichsee und an den umliegenden Gewässern noch immer eine Ausnahmesituation. Auf den öffentlichen Wiesen und in den Parkanlagen an den Ufern wird der Platz an sonnigen Tagen knapp – die Liegewiesen in den Badi bleiben aber leer. Die Gemeinden warten den Entscheid des Bundesrats ab. Dieser könnte am 27. Mai entscheiden, die Öffnung der Badeanstalten für die Öffentlichkeit zu erlauben, wenn sich die Corona-Zahlen weiterhin positiv entwickeln.
Komplett auf den «Badiausflug» verzichtet werden muss jedoch nicht überall. Während einige Gemeinden wie Kilchberg, Rüschlikon oder Stäfa ihre Badibeizen erst mit der Öffnung der Bäder in Betrieb nehmen, haben einige Restaurants in Seebädern seit dem 11. Mai wieder offen. Dies jedoch unter etwas veränderten Bedingungen: In Oberrieden sind die Liegewiese und der Seezugang im Seebad Oberrieden mit Gittern abgesperrt. Das Restaurant im Seebad darf jedoch besucht werden. Dies habe man zusammen mit der Gemeinde entschieden, sagt Geschäftsleiterin Antje Krökel. «Die Gitter geben dem Ganzen ein bisschen eine Zooatmosphäre.» Die Gäste würden es aber geniessen, nahe am See einen Kaffee trinken oder etwas essen zu können. Neben der Badi würden sich die Leute dennoch von den öffentlichen Ufern in den See begeben.
Doppelt so viel Personal
Dies zeigt sich auch auf der rechten Seeseite. So zum Beispiel in Hombrechtikon. Christine Hauser vom Restaurant Badi Feldbach sagt, dass sich beim Schiffsteg neben dem Strandbad viele ins kühle Wasser stürzten. Das sorge für Diskussionen mit den Gästen, da teilweise das Verständnis dafür fehle, weshalb im Strandbad nicht gebadet werden dürfe. «So zu arbeiten, ist schwierig, und wir hoffen, dass wir bald öffnen können», sagt Hauser.
Auch im Strandbad Küsnacht ist der Zugang zum Bad durch ein zwei Meter hohes Gitter, das die Gemeinde installiert hat, versperrt. «Gerade daneben waren gestern rund 600 Leute beim Schiffsteg auf der Wiese», sagt der Pächter des Sträme-Beizli, Roger Walder. Er erzählt, dass er zurzeit nur 90 statt 2000 Gäste pro Tag empfangen kann. «Für das Geschäft sind die Massnahmen katastrophal, für die Gesundheit sind sie hoffentlich sinnvoll.» Es sei schön, dass die Gäste hier in Küsnacht ins Sträme-Beizli kämen.
Im Strandbad Winkel in Erlenbach empfängt das Restaurant Winkel 13 zwar weniger Gäste. «Dafür brauchen wir seit der Wiedereröffnung doppelt so viel Personal wie zuvor», sagt Pächter Georgos Stylianou . Vor der Corona-Krise hätten die Gäste ihr Essen selbst abgeholt, sobald es bereit war. Jetzt würden die Gäste an ihren Tischen bedient werden und die Sanitäranlagen und Tische müssten dauernd desinfiziert werden, um die Hygienemassnahmen einzuhalten. «Es geht alles viel länger als zuvor», sagt Stylianou. Gebadet werden darf laut dem Gastronom nur in eigener Verantwortung. Gänzlich anders geht Meilen vor. Dort sind die Seebäder für die Bevölkerung als Parkanlagen zugänglich, es besteht jedoch kein Badebetrieb.
Zumindest eingeschränkt geöffnet ist das Freibad Adliswil. So können Sportschwimmer sich für Blockzeiten anmelden, um das Bad zu nutzen. Pro Schwimmbereich sind fünf Personen zugelassen. Der Park mit Spielanlage, die Liegeflächen wie auch Restaurant und Indoorduschen bleiben indes geschlossen.
Eigenverantwortung in Hütten
An einigen Orten ist Schwimmen mit anschliessendem Beizenbesuch dennoch möglich. Das Parkbad Seerose in Horgen ist, wie üblich in der Wintersaison, auch jetzt zugänglich. Allerdings seien die Garderoben und der Sprungturm geschlossen, und es sei keine Badeaufsicht vor Ort, sagt Pächterin Yolanda Brazerol.
In Samstagern können sich die Gäste der Badibeiz am Hüttnersee ins mit 17 Grad noch recht kühle Nass stürzen. Seit 2016 gehört die Badeanlage nicht mehr zu den Bädern, sondern zu den öffentlichen Freizeitanlagen. Meryam Mokni und Natascha Staub, die das Restaurant bei der Badewiese betreiben, freuen sich, dass sie die Badegäste wieder bewirten können. «Nur das Floss ist noch nicht installiert, und die Garderoben sind geschlossen», sagt Mokni. Auf der Liegewiese herrsche Eigenverantwortung. «Die meisten Leute halten sich an die Abstandsregeln. Nur vereinzelt mussten wir deshalb mit Badenden das Gespräch suchen.» Auch im Lützelsee in Hombrechtikon ist das Streckenschwimmen erlaubt.
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