Australian OpenDjokovic folgt Tsitsipas in den Final | Sabalenka holt ersten Grand-Slam-Sieg
Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres findet vom 16. bis 29. Januar statt. Hier erfahren Sie alles, was in Melbourne auf und neben dem Platz passiert.
Humor trotz Fauxpas bei Danielle Collins
Die US-Amerikanerin Danielle Collins hat mit Humor auf ihren vorzeitigen Sieges-Jubel in der zweiten Runde der Australian Open reagiert. «Ich bin nicht besonders gut mit dem Spielstand, manchmal vergesse ich ihn. Ich denke, daran muss ich etwas arbeiten», sagte die an Nummer 13 gesetzte Collins hinterher grinsend: «Es war ein bisschen peinlich. Ich wäre am liebsten im Boden versunken.»

Collins hatte sich im Match am Mittwoch gegen die Tschechin Karolina Muchova nach dem gewonnenen Punkt zum 7:3 im Tiebreak des dritten Satzes bereits als Siegerin gefühlt. Sie schmiss ihren Schläger zu Boden und riss die Arme in die Höhe. Als sie sich auf dem Weg zum Netz machen wollte, um ihrer Gegnerin die Hand zu schütteln, bemerkte Collins, dass diese an der Grundlinie stehen geblieben war. In diesem Moment dürfte ihr wieder eingefallen sein, dass bei Grand-Slam-Turnieren im Entscheidungssatz nicht sieben, sondern zehn eigene Punkte für den Gewinn nötig sind.
«Ich hatte noch nie einen Tiebreak im dritten Satz eines Grand Slams», erklärte die 29-Jährige, «also dachte ich, dass das Match vorbei ist.» Sie konnte über ihren kleinen Fauxpas auch deshalb lachen, weil sie wenig später über das tatsächlich Endergebnis von 6:7 (1:7), 6:2, 7:6 (10:6) jubeln durfte. (dpa)
Gauff von ihrer Mutter übertrumpft
Sportlich läuft es gut für Coco Gauff. Die Amerikanerin steht nach einem Sieg über Emma Raducanu, die US-Open-Siegerin 2021, in Runde 3. Doch in einer Diszplin, die sie ebenfalls zu beherrschen glaubt, wurde sie von ihrer Mutter übertroffen: im Tanzen. Die 18-Jährige postete auf ihrem TikTok-Account ein Video, wie sie ihren Eltern vortanzt – und diese ihre Tanzmoves zu kopieren versuchen.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Ihr Vater und Coach Corey wirkt dabei etwas ungelenk. «Das Video hatte eine Million Views, und alle machten sich über meinen Dad lustig», sagte Gauff am Mittwoch im Platzinterview, sichtlich amüsiert. «Er tat mir ein bisschen leid.»
Ganz anders ihre Mutter Candi, mit 52 immer noch topfit und gelenkig. «In den Kommentaren sagten viele, sie habe uns beide eingeteilt», musste Coco Gauff zugeben. «Viele forderten ein Solo-Video von ihr. Aber das wird es nicht geben. Das ist mein Account! Ich bin der Star! Ich lasse mich doch nicht auf meinem eigenen TikTok-Kanal in den Schatten stellen.» (sg.)
Teichmann gegen Zhu überraschend chancenlos
Für Jil Teichmann ist das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres nach nur zwei Spielen bereits beendet. Die Bieler Weltnummer 33 verlor am Mittwochmorgen Schweizer Zeit ihre Zweitrunden-Partie gegen die Chinesin Zhu Lin 2:6, 2:6.

In einer von mehreren Regenunterbrechungen geprägten Partie stand die 25-jährige Schweizerin von Beginn weg unter Druck und gab gleich ihre ersten beiden Aufschlagspiele ab. Das reichte der Chinesin zum Gewinn des ersten Satzes. Und auch im zweiten ging die Weltranglisten-87. früh mit Break in Führung, ein weiteres kam zum 2:5 aus Sicht von Teichmann hinzu. Zwar wehrte sie in der Folge noch zwei Matchbälle ab, doch nach 1:35 Stunden war ihre Niederlage besiegelt. Somit bleibt es dabei: Jil Teichmann kommt an den Major-Turnieren nicht über die zweite Runde hinaus. Zhu hingegen trifft in Runde 3 auf die griechische Top-10-Spielerin Maria Sakkari.
Somit ist Belinda Bencic, die am Donnerstag ihre Zweitrunden-Partie bestreitet, die einzige verbliebene Schweizerin im Turnier. (tzi)
Nadal in Runde 2 ausgeschieden
Geschwächt von einer Verletzung ist Titelverteidiger Rafael Nadal am Australian Open bereits in der zweiten Runde ausgeschieden. Der 36-jährige Spanier verlor am Mittwoch gegen den US-Amerikaner Mackenzie McDonald 4:6, 4:6 und 5:7 und kassierte sein frühestes Aus beim Hartplatzturnier in Melbourne seit 2016. Ende des zweiten Satzes zogsich der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger eine Verletzung im Hüftbereich zu, danach gab es kaum noch eine echte Chance auf eine erfolgreiche Aufholjagd. Auf der Tribüne der Rod Laver Arena von Melbourne vergoss seine Ehefrau Maria Francisca Perello Tränen in ein Taschentuch.
«Ich wollte nicht aufgeben, ich bin der Titelverteidiger hier. Bis zum Ende alles geben, egal wie gross die Chancen stehen, ist die Philosophie des Sports», sagte Nadal hinterher. Leichte Probleme mit der Hüfte hätte er schon vorher gehabt. Er sei «ermüdet» und «frustriert», dass das Zurückkehren von Verletzungen so einen grossen Teil seiner Tenniskarriere ausmachen würde: «Ich kann einfach nicht sagen, dass ich im Moment mental nicht zerstört bin, denn dann würde ich lügen.»
Nadal wirkte schon vor seiner Verletzung arg gefrustet. Der Spanier schimpfte mit der Stuhlschiedsrichterin, auf der Bank schlug er nach einem kassierten Break mit der Hand gegen seinen Schläger. Bei einem langen Schritt verletzte er sich dann, Nadal humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Bank, wo er sich im oberen Bereich des linken Beins kurz behandeln liess. Danach verschwand er für eine medizinische Auszeit in die Kabine.

Nach wenigen Minuten kehrte der Weltranglistenzweite zurück und gewann auch direkt sein Aufschlagspiel zum 4:5 – doch seine Bewegungen waren überhaupt nicht rund. Gegner McDonald schien mit der Situation überfordert, in seinem bis dahin starken Spiel gab es einen Bruch. Doch er fing sich wieder und zog in die dritte Runde ein.
Nadal hatte vor einem halben Jahr beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon verletzungsbedingt sogar aufgeben müssen. Damals war er zum Halbfinal gegen den Australier Nick Kyrgios wegen eines Risses des Bauchmuskels nicht angetreten. Nadal leidet zudem seit Jahren unter chronischen Fussschmerzen, deswegen hatte er nach eigenen Angaben vor nicht allzu langer Zeit schon über einen Rücktritt nachgedacht.
«An den meisten Tagen war ich traurig, ich hatte die Freude am Tennisspielen verloren. Deshalb dachte ich, ich müsste mich zurückziehen», hatte er kürzlich der spanischen Zeitung «Marca» gesagt. Inzwischen schlage eine neue Behandlung aber gut an, ohne dass sie die Probleme komplett lösen könnte. (dpa)
Swiatek als erste in dritter Runde
Die Weltranglistenerste Iga Swiatek hat als erste Spielerin die dritte Runde erreicht. Die 21-jährige Polin setzte sich am Mittwoch in der Rod Laver Arena gegen die Kolumbianerin Camila Osorio 6:2, 6:3 durch. Swiatek gilt bei den Frauen als Topfavoritin auf den Titel. Im Vorjahr hatte sie bereits beim French Open und dem US Open triumphiert, hinzu kommt ein Grand-Slam-Triumph in Paris aus dem Jahr 2020.

Während in der Rod Laver Arena und in den beiden anderen überdachten Stadien des Melbourne Parks gespielt werden konnte, hatte auf den Aussenplätzen der Spielbetrieb wegen Regens zunächst nicht begonnen. (dpa)
Giorgi und das gefälschte Covid-Zertifikat
Wer in Australien einreist, muss seit Juli 2022 seinen Impfstatus nicht mehr offenlegen. Am letztjährigen Turnier war das noch anders gewesen, wie der aus dem Lande gewiesene Novak Djokovic schmerzlich erfuhr. Die Italienerin Camila Giorgi reiste damals unbehelligt ein, später wurde sie indes von der Ärztin Daniela Grillone in der Zeitung «Corriere del Veneto» beschuldigt, bei ihr ein gefälschtes Impfzertifikat bezogen zu haben. Gegen Grillone wird wegen gefälschter Zertifikate in zahlreichen Fällen ermittelt.

In diesem Jahr zurück am Australian Open und siegreich in Runde 1, wurde Giorgi nun zu dieser Affäre eingehend von den Medien befragt. Weil sie so vage blieb, wurden ihr insgesamt 15 Fragen dazu gestellt. Sie habe sich nicht nur bei Grillone, sondern auch bei anderen Ärzten impfen lassen, sagte Giorgi. «Sie steckt in Problemen, nicht ich», sagte sie über Grillone. «Ich bin sehr ruhig. Sonst hätte ich nicht hierkommen und spielen können.»
Ob sie sich denn Covid-19 habe impfen lassen, hakte am Schluss ein Journalist nochmals nach. Worauf Giorgi sichtlich genervt festhielt: «Eine Impfung ist eine Impfung.» Alles klar? (sg.)
Djokovic mit Bandage weiter
Turnierfavorit Novak Djokovic ist mit einem souveränen Auftaktsieg gestartet. Der 35 Jahre alte Tennisstar setzte sich 40 Minuten nach Mitternacht mit einem ungefährdeten 6:3, 6:4, 6:0-Sieg gegen den Spanier Roberto Carballes Baena in der Rod Laver Arena durch. Wegen seiner leichten Probleme am linken Oberschenkel, hatte er diesen einbandagiert. Djokovics Gegner in der zweiten Runde steht noch nicht fest.
Der 21-malige Grand-Slam-Turniersieger, der im Vorjahr das Hartplatzturnier wegen eines für ungültig erklärten Visums verpasst hatte, strebt seinen insgesamt zehnten Triumph im Melbourne Park an. Die Zuschauer feierten den Serben mit viel Applaus, der Ärger aus dem Vorjahr scheint kein Thema mehr zu sein.

«Die Atmosphäre ist toll hier. So empfangen zu werden, ist ein Traum», schwärmte Djokovic, der seine letzten 22 Matches beim Australian Open gewonnen hat: «Ich bin sehr glücklich, dass ich in Australien zurück bin. Wenn ich einen Platz und eine Zeit aussuchen müsste, dann wäre es die Night Session hier in der Rod Laver Arena.» (dpa)
Demonstration von Bencic
Belinda Bencic hat ihre exzellente Form von Adelaide nach Melbourne mitgenommen. Sie deklassierte die Bulgarin Viktorija Tomova (WTA 91) in der Startrunde in 67 Minuten 6:1, 6:2. Es war von A bis Z ein überzeugender Auftritt von Bencic, die sofort die Initiative in den Ballwechseln übernahm, 27 Winner schlug und am Netz alle 13 Punkte gewann. Zudem wirkte sie, obschon sie am Samstag noch den Final gegen Daria Kasatkina bestritten hatte, körperlich sehr frisch.

Die Schweizerin durfte sich glücklich schätzen, dass ihr Spiel an diesem meteorologisch turbulenten Tag mit zuerst grosser Hitze und dann Regengüssen in der Margaret Court Arena ausgetragen wurde, unter geschlossenem Dach. Sie gewann fast doppelt so viele Punkte wie ihre Gegnerin (61:33). «Ich sehe auch einige Schweizer Flaggen im Publikum», sagte sie strahlend. «Hopp Schwiiz!» (sg.)
Golubic verliert nach Regenpause
Viktorija Golubic ist beim Australian Open ausgeschieden. Die Schweizerin verlor ihr Erstrundenspiel gegen die Kroatin Petra Martic (WTA 37) 3:6, 4:6. Das Spiel der Zürcherin hatte mit Verspätung begonnen, da der Spielbetrieb auf den Aussenplätzen am 36 Grad heissen australischen Nachmittag unterbrochen wurde. Später, beim Stand von 3:6, 3:5, musste Golubic erneut für längere Zeit warten. Diesmal hatte es zu regnen begonnen. Wieder auf dem Platz, brachte die Schweizerin zwar ihr Aufschlagspiel durch, musste sich dann aber der Kroatin geschlagen geben. (abb)

Zverev mit Mühe in Runde 2
Olympiasieger Alexander Zverev hat mit Mühe eine Auftaktpleite bei den Australian Open verhindert. Der 25-Jährige gewann gegen den peruanischen Qualifikanten Juan Pablo Varillas nach einer höchst wechselhaften Leistung mit 4:6, 6:1, 5:7, 7:6 (7:3) und 6:4 und erreichte zum siebten Mal in Folge in Melbourne die zweite Runde.
Siebeneinhalb Monate nach seiner schweren Fussverletzung im French-Open-Halbfinal war Zverev die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken. Nach einem schwachen ersten Satz steigerte sich der Hamburger zwar, doch im dritten Durchgang kam es zu einem Bruch im Spiel des Weltranglisten-13., der den Sandplatz-Spezialisten Varillas mit Fehlern und Unkonzentriertheiten in die Partie zurückholte. Danach war Zverev als Kämpfer gefragt – und das nahm der Australian-Open-Halbfinalist von 2020 glänzend an. Nach 4:06 Stunden verwandelte er seinen zweiten Matchball. (dpa)
Murray ringt Berrettini nieder
Mit einem Netzroller ging das bisher spektakulärste Spiel dieses Australian Open zu Ende. Der 35-jährige, ungesetzte Andy Murray (GBR/ATP 66) beendete damit den fünften Satz eines fast fünfstündigen Duells und bezwang den Italiener Matteo Berrettini (ITA/ATP 14), die Nummer 13 des Turniers, 6:3, 6:3, 4:6, 6:7, 7:6. Genau vier Jahre, nachdem er sich eine Hüftprothese einsetzen liess, zieht der Schotte damit in die 2. Runde des Australian Open ein.

Für Berrettini war es das bittere Ende eines epischen Matchs. Der 26-Jährige schlug besser auf (31:10 Asse), schlug fast doppelt so viele Winner wie die ehemalige Weltnummer 1, beging aber auch weit mehr unerzwungene Fehler (59:34). Im fünften Satz vergab er beim Stand von 5:4 gar einen Matchball, ehe Murray im Champions-Tiebreak seinen ersten Matchball mit etwas Glück zum 10:6 nutzte. (phm)
Unterbrechungen wegen Hitze und Regen
Bei den Australian Open hat am Dienstag zuerst die Hitze von 36 Grad für eine Unterbrechung gesorgt. Auf allen nicht überdachten Plätzen im Melbourne Park wurde das Spielen und Trainieren gegen 14.00 Uhr (Ortszeit) ausgesetzt, nachdem die Stufe 5 der sogenannten «Hitze-Stress-Skala» erreicht worden war. In den drei überdachten Stadien Rod Laver Arena, Margaret Court Arena und John Cain Arena konnte der Spielbetrieb fortgesetzt werden.
Nach Wiederaufnahme der Spiele dauerte es nur ein paar Stunden, ehe es auf den Aussenplätzen erneut zu einer Unterbrechung kam – diesmal wegen Regen. Betroffen davon war auch die Partie zwischen der Schweizerin Viktorija Golubic und der Kroatin Petra Martic, die bei 3:6, 3:5 gestoppt wurde.
In die Berechnung der «Hitze-Stress-Skala» fliessen vier Klimafaktoren ein: Lufttemperatur, Strahlungswärme, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit. Diese Werte werden in Echtzeit an fünf Positionen auf der gesamten Anlage gemessen. Die Skala reicht von 1 (gemässigte Spielbedingungen) bis 5 (Unterbrechung des Spiels). (dpa)
Ans andere Ende der Welt mit zweieinhalb Monaten
Die bevorstehende Geburt seines Sohnes liess Rafael Nadal am US Open keine Ruhe. Zumal seine Frau Xisca wegen Komplikationen in Mallorca im Spital lag. Das Baby kam dann am 8. Oktober 2022 zur Welt, in der 37. Woche. Nicht einmal drei Monate alt, unternahm Rafael junior bereits seine erste längere Reise, nach Australien. Jungfamilie Nadal brach Ende Dezember nach Sydney auf. Am Rande des United Cup unternahm Rafael senior mit seinem Sohn unter anderem einen Bootstrip.
Nach seinem Startsieg in Melbourne gegen den Briten Jack Draper wurde er nun gefragt, inwiefern sich seine sportliche Motivation als Vater verändert habe. Gar nicht, stellte er klar. «Ich geniesse das Leben mit unserem neuen Familienmitglied. Ich habe Kinder schon immer geliebt. Und das zu erleben, ist wunderbar. Aber was meine Motivation betrifft, hat das keinen Einfluss.» Oder, wie er anfügte: Es könnte höchstens einen negativen haben, falls er längere Zeit getrennt wäre von seinem Sohn. «Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen würde. Deshalb bin ich happy, dass meine Frau zugesagt hat, mitzukommen nach Australien.» (sg.)

Bitteres Aus für Wawrinka
Der erste Sieg an einem Grand-Slam-Turnier seit zwei Jahren war für Stan Wawrinka zum Greifen nahe. Er schlug gegen den Slowaken Alex Molcan (ATP 53) im vierten Satz bei 5:4 zum Matchgewinn auf, doch dann wurde er zu ungeduldig: Er wollte den Sieg erzwingen, gab seinen Aufschlag mit vier unerzwungenen Fehlern ab, verlor den vierten Satz im Tiebreak und unterlag schliesslich in 4 Stunden und 22 Minuten mit 7:6, 3:6, 6:1, 6:7, 4:6.

Zwar rappelte sich Wawrinka im Finish nochmals auf, wehrte er bei 2:5 im fünften Satz einen Matchball ab und verkürzte er mit starkem Spiel auf 4:5. Doch dann konterte Molcan gekonnt und verwertete schliesslich seinen zweiten Matchball.
Wawrinka war gegen den laufstarken 25-Jährigen der aktivere Spieler und schlug deutlich mehr Winner (67:39), doch er beging auch deutlich mehr unerzwungene Fehler (89:48). Seine offensive Strategie ging fast auf, doch sein Blackout gegen Ende des vierten Satzes kostete ihn den Sieg.
Auf Molcan wartet derweil die nächste schwere Aufgabe: Er trifft in der 2. Runde auf Felix Auger-Aliassime (ATP 7), der seinen kanadischen Landsmann Vasek Pospisil (ATP 99) 1:6, 7:6, 7:6, 6:3 bezwang. (sg.)
Teichmann weiter, Hüsler out
Ohne Probleme erreichte Jil Teichmann (WTA 33) die 2. Runde. Die 25-Jährige besiegte die Britin Harriet Dart (WTA 96) 7:5, 6:1 und steht damit zum zweiten Mal in ihrer Karriere in der 2. Runde des Australian Open. Dort trifft die Nummer 32 des Turniers am Mittwoch auf die ungesetzte Chinesin Zhu Lin (WTA 87).

Für Marc-Andrea Hüsler dagegen ist das Turnier nach der 1. Runde vorbei. Der 26-jährige Zürcher unterlag dem Australier John Millman in einer äusserst umkämpften Partie 7:6, 5:7, 7:6, 2:6, 3:6 und muss damit weiter auf seinen ersten Sieg im Hauptfeld des Australian Open warten. Gegen Millman, dank einer Wildcard ins Turnier gekommen und vom heimischen Publikum fanatisch unterstützt, verliessen Hüsler mit zunehmender Spieldauer die Kräfte, die Ballwechsel wurden länger und kamen dem unermüdlichen Australier zunehmend entgegen. Nach 4 Stunden und 6 Minuten verwertete Millman seinen 3. Matchball.
Nadal startet erfolgreich
Titelverteidiger Rafael Nadal gewann sein Auftaktspiel gegen den Briten Jack Draper (ATP 38) in vier Sätzen und 3:41 Stunden. Der als Nummer 1 gesetzte Spanier musste zwar den 1:1-Satzausgleich hinnehmen, zeigte danach aber keine Schwäche mehr und gestand seinem Gegner nur eines der letzten neun Games zu auf dem Weg zum 7:5, 2:6, 6:4, 6:1.

Ebenfalls erfolgreich ins Turnier starteten die Gesetzten Denis Shapovalov (6:4, 4:6, 6:4, 6:1 gegen Dusan Lajovic), Frances Tiafoe (6:3, 6:3, 6:7, 7:6 gegen Daniel Altmaier), Jannik Sinner (6:4, 6:0, 6:2 gegen Kyle Edmund) und Hubert Hurkacz (7:6, 6:2, 6:2 gegen Pedro Martinez).
Auch bei den Frauen setzten sich bisher die Favoritinnen durch. Coco Gauff (USA/7) schlug Katerina Siniakova (CZE/46) 6:1, 6:4, Jessica Pegula (USA/3) besiegte Jacqueline Cristian (BEL/161) 6:0, 6:1 und Maria Sakkari (GRE/6) gewann gegen Yue Yuan (CHN/117) 6:1, 6:4. Etwas Mühe bekannte die topgesetzte Iga Swiatek (POL/WTA 1) gegen die Deutsche Jule Niemeier (WTA 68): Im zweiten Satz verlor sie ihr erstes Aufschlagspiel und lag 3:5 zurück, ehe ihr mit acht Punkten in Folge die Wende gelang.
Kyrgios verzichtet auf Start
Das Australian Open hat am Starttag eine seiner Attraktionen verloren. Wimbledon-Finalist Nick Kyrgios sagte am Montag seine Teilnahme beim Heimturnier kurzfristig wegen Knieproblemen ab. «Das ist einfach brutal», sagt der australische Tennisprofi: «Das ist das wichtigste Turnier, aber so ist das Leben. Verletzungen gehören zum Sport dazu.» Bei der Meniskus-Verletzung handelt es sich laut Aussage seines Physiotherapeuten nicht um etwas sehr Ernstes. Aber man wolle keine schlimmere Verletzung riskieren und ziehe daher zurück.

Der an Nummer 19 gesetzte Kyrgios hätte am Dienstag gegen den Russen Roman Safiullin sein Erstrunden-Match bestreiten sollen. Der hochtalentierte, aber auch oft launische Australier galt als einer der grossen Werbeträger für das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres. In der neuen Tennis-Doku «Break Point» bei Netflix ist der 27-Jährige der Protagonist der Auftaktfolge.
«Ich bezweifle überhaupt nicht, dass ich wieder zurück zu alter Stärke finden werde», sagte Kyrgios. Von seinem Verzicht profitiert der US-Amerikaner Denis Kudla, der als Lucky Loser der Qualifikation ins Hauptfeld nachrückt. (dpa)
Der Fluch der Netflix-Serie
Die zehnteilige Tennis-Reality-Doku «Break Point» über die Saison 2022 wurde vor dem Australian Open mit einer Gala und grossem Brimborium in Melbourne lanciert und ist seit Freitag weltweit online. Dabei lernt man nebst Stars wie Nick Kyrgios oder Matteo Berrettini auch nicht ganz so bekannte Spielerinnen kennen wie die Spanierin Paula Badosa oder die Australierin Ajla Tomljanovic, vor einem Jahr noch die Freundin Berrettinis.
Beide lassen einen auch teilhaben an den schwierigen Seiten des Tennis. Tomljanovic ist untröstlich, nachdem sie in Melbourne früh verloren hat. Badosa spricht offen über ihre Depressionen, die sie schon länger plagen. Sie sagt aber auch: «Dieser Sport ist eine Droge. Er macht süchtig. Das Adrenalin, das man bekommt, dem jagt man immer hinterher.» Gerne hätte man die beiden nun am Australian Open erlebt, doch es soll nicht sein. Beide mussten absagen. Badosa erlitt am Vorbereitungsturnier in Adelaide eine Oberschenkelverletzung, Tomljanovic plagt sich mit Knieproblemen.

Der prominenteste Abwesende ist Weltnummer 1 und aktueller US-Open-Champion Carlos Alcaraz, der im Training eine Beinverletzung erlitt. Er ist der Star einer der späteren Folgen von «Break Point», die noch nicht ausgestrahlt worden sind. Man könnte vom Fluch der Netflix-Serie reden. (sg.)
Sieben Bänder gerissen: Zverevs Fussverletzung schwerer als bekannt
Die Fussverletzung von Olympiasieger Alexander Zverev war nach eigener Aussage schwerer als in der Öffentlichkeit weitestgehend bekannt. «Es wurde immer berichtet, es seien drei Bänder gerissen. Es waren aber sieben, von denen drei operiert wurden», sagte der 25-Jährige im Interview der «Bild am Sonntag».
Die Bänder seien zwar nach sieben Wochen wieder verheilt gewesen, aber es hätten sich Knochen-Ödeme gebildet. «Das wurde mir aber so nicht kommuniziert, daher begann ich aus heutiger Sicht zu früh mit der Reha und dem Training, wodurch diese Ödeme schlimmer wurden», berichtete Zverev.

Der Hamburger war im French-Open-Halbfinal gegen Rafael Nadal mit dem Fuss umgeknickt, danach musste er rund sieben Monate pausieren. Am Australian Open kehrt er auf die Grand-Slam-Bühne zurück, zum Auftakt am Dienstag wartet der Qualifikant Juan Pablo Varillas aus Peru. (dpa)
Keine Buhrufe gegen Djokovic toleriert
Ein Jahr nach seiner Inhaftierung und Ausweisung aus Australien sind die Narben immer noch frisch bei Novak Djokovic. Als Wiedergutmachung greift das Australian Open zu extremen Massnahmen. Wer ihn ausbuht, fliegt von der Anlage. (sg)
Fehler gefunden?Jetzt melden.