Siegerin des Australian OpenMadison Keys zeigt: Liebe und Beruf, das passt zusammen
Die Amerikanerin gewinnt mit 29 ihren ersten Grand-Slam-Titel. Auch weil sie mutig genug war, ihren Partner Björn Fratangelo zu fragen, ob er ihr Coach werden wolle. Eine Lovestory.
- Madison Keys gewinnt am Australian Open ihren ersten Grand-Slam-Titel.
- Nur zwei Spielerinnen hatten noch mehr Anläufe gebraucht für ihren ersten Grand-Slam-Triumph.
- Ihr Ehemann und Coach Björn Fratangelo war entscheidend für ihren Erfolg.
- Der Überraschungssieg bringt Keys ein Preisgeld von 3,5 Millionen Dollar ein.
Es heisst ja, es sei heikel, Berufliches mit Privatem zu verbinden. Madison Keys und ihr Partner Björn Fratangelo sassen im Sommer 2023 beim Abendessen, als sie über ihre Karriere zu diskutieren begannen. Die Amerikanerin war gerade früh am French Open ausgeschieden, und Fratangelo stellte ihr ein paar unbequeme Fragen: «Willst du noch mehr herausholen als bisher? Oder bist du damit zufrieden, zwischen den Rängen 11 und 25 zu bleiben? Was willst du wirklich? Du bist fast 30 Jahre alt.»
Fratangelo traf bei ihr einen wunden Punkt. Ihr Karriere-Highlight, das Erreichen des US-Open-Finals 2017, den sie gegen Sloane Stephens verlor, lag schon eine Weile zurück. Sie wolle nochmals angreifen, gab Keys zurück. Und zwar mit ihm. Von ihrem Coach, dem Spanier Georgi Rumenov, hatte sie sich vor der Sandsaison getrennt.
Fratangelo dachte ohnehin daran, seine Tenniskarriere, die ihn knapp in die Top 100 geführt hatte, mit 30 zu beenden. Trotzdem winkte er im ersten Moment ab. «Nein, das ist zu komisch, zu kompliziert», sagte er. Doch er liess sich überzeugen.
Sie schlug die Nummern 1 und 2
18 Monate später feierten die beiden nun die Krönung ihrer Zusammenarbeit. Keys spielte sich am Australian Open in eindrücklicher Weise zu ihrem ersten Grand-Slam-Titel. Sie schlug die Nummern 11, 7, 2 und 1 der Welt. Im Halbfinal wehrte sie gegen Iga Swiatek einen Matchball ab, im Endspiel machte sie es nicht mehr ganz so spannend: Sie bezwang die favorisierte Aryna Sabalenka in gut zwei Stunden 6:3, 2:6, 7:5. Dabei wurde sie für ihr mutiges Spiel belohnt, von dem sie auch nicht abwich, als sie zwischendurch eine Baisse hatte.
Am Schluss weinten beide Finalistinnen – aus unterschiedlichen Gründen. Derweil Sabalenka ihr Gesicht unter einem Frotteetuch vergrub und aus Enttäuschung schluchzte, vergoss Madison Keys Tränen der Freude, als sie ihren Coach und Ehemann Fratangelo umarmte.
Sabalenka, die nach zwei Australian-Open-Titeln entthront wurde, fand aber ihren Humor schnell wieder. «Was für ein Turnier, du hast es echt gerockt», gratulierte sie Keys. «Und zu meinem Team: Wie immer war das euer Fehler. Ich will euch jetzt eine Woche lang nicht sehen. Nein, im Ernst: Heute konnte ich einfach nichts ausrichten gegen Madison.»
Im emotionalen Siegerinterview sagte diese: «Ich wollte das so sehr. Ich war schon einmal in einem Grand-Slam-Final gewesen, aber der lief nicht für mich. Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder diese Chance bekommen würde. Aber mein Team glaubte an mich, als ich meinen Glauben verloren hatte. Danke vielmals! Das letzte Jahr war so hart für mich mit schlimmen Verletzungen. Jetzt hier zu stehen mit diesem Pokal und zu meinem Ehemann hinüberzuschauen, der gerade verwirrt und benommen ist, ist für mich das Schönste der Welt. Ich liebe euch alle.»
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Keys gewann ihren ersten Grand-Slam-Titel im 46. Versuch. Noch länger hatten nur zwei Spielerinnen gebraucht: Marion Bartoli für ihren Wimbledon-Sieg 2013 im 47. Grand-Slam-Turnier und Flavia Pennetta für den US-Open-Titel 2015 im 49. Anlauf. Das darf auch Belinda Bencic Mut machen, die in Melbourne bei ihrem Comeback ihr 34. Grand-Slam-Turnier spielte.
Mit ihrem Triumph zeigte Keys: Beharrlichkeit zahlt sich aus. Und manchmal lohnt es sich, die Liebe mit dem Beruflichen zu verbinden. Auch finanziell. Für ihren Sieg erhält Keys 3,5 Millionen australische Dollar, rund 2 Millionen Franken. Die Haushaltskasse von Keys und Fratangelo, die sich im vergangenen November das Jawort gaben, ist nach ihrem Abstecher nach Australien prall gefüllt. Sie werden bei ihren Flitterwochen nicht so sehr aufs Geld schauen müssen.
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