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Ausflugstipp Schweiz Tourismus 
Kulturherbst in Lugano

Die Bally Foundation hat ihren Sitz seit diesem Frühjahr in der Villa Heleneum in Lugano-Castagnola. 
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Wie kostbares Seegut liegt die Villa Heleneum am Ufer des Lago di Lugano. Als sei sie angeschwemmt worden von den Wellen, die an die Treppe schwappen, die zum Herrenhaus hochführt. Noch wärmt die Sonne über dem Tessin, haben Besucher ihre Handtücher auf den Stufen ausgebreitet, um ins funkelnde Blau zu hüpfen, sobald die Hitze Schweisstropfen auf die Stirn treibt. Das Aquamarin und Kobaltblau des Sees spiegelt sich im Fresko des französischen Künstlers Mathias Bensimon. In etlichen Nuancen fing er in einem Grotto das Licht auf der Wasseroberfläche ein.

Seit April hat die Bally Foundation ihren neuen Stiftungssitz in der Villa Heleneum. Denn das Unternehmen, dessen Schuhe durch die ganze Welt flanieren, fördert auch Kunst und Kultur, will Aufmerksamkeit für Innovation und ökologische Themen generieren. Auf drei Etagen zeigt die Foundation zukünftig zwei zeitgenössische Ausstellungen pro Jahr, hinzu kommt ein Artist-in-Residence-Programm.

Noch bis zum 24. September präsentiert Kuratorin Vittoria Matarrese, die zuletzt das Palais de Tokyo in Paris leitete, die Eröffnungsschau «Un Lac Inconnu» mit Werken von Rebecca Horn, Angela Bulloch oder Elise Peroi. So unterschiedlich die Herkunftsländer der Kunstschaffenden sind, sie alle beschäftigen sich mit der Geografie des Ortes, mit dem fragilen Übergang von Innen und Aussen.

Lugano zu Besuch im Zürcher Hauptbahnhof

Zwischen Zürich und Mailand gelegen, wo das Grüezi zum Ciao wird, ist Lugano ein Schmelztiegel der Kulturen. Der See und die umliegenden Berge – allen voran der Monte Brè, auf dem sich zahlreiche Kunstschaffende niederliessen – zogen seit jeher Kreative und Schreibende aus der ganzen Welt an. Ihnen widmen das 2015 gegründete Kunstmuseum MASI Lugano (Standort LAC) sowie der dazugehörige Palazzo Reali in der Altstadt regelmässig Ausstellungen.

Noch bis Mitte Oktober sind im MASI etwa Werke der Künstlerin Hedi Mertens zu sehen, die im Tessin gewirkt hat. Ihre Beiträge zur Schweizer Konkreten Kunst stehen erstmals im Scheinwerferlicht der Aufmerksamkeit.

Um einen Eindruck vom breiten kulturellen Angebot Luganos zu vermitteln, findet im Zürcher Hauptbahnhof vom 12. bis zum 14. September das dreitägige Pop-up «Lugano Art Parade» statt. Als Hommage an das mediterrane Klima präsentieren sich Theater, Kunstgalerien und Museen stilecht in Lido-Kabinen im Retrolook.

Fast zu schön gelegen, um reinzugehen: das MASI. 

Die Mäzene Giancarlo und Danna Olgiati haben dem MASI in einer Schenkung 76 Kunstwerke vermacht, weitere Highlights ihrer Privatsammlung sind zweimal im Jahr der Öffentlichkeit zugänglich. Ab dem 24. September erzählt die Collezione Giancarlo e Danna Olgiati die Geschichte einer aussergewöhnlichen Wahlverwandtschaft: Die Ausstellung «Balla ’12 Dorazio ’60. Dove la Luce» beleuchtet Meisterwerke der italienischen Künstler Giacomo Balla (1871–1958) und Piero Dorazio (1927–2005). Als Aufhänger dient eine Serie von Gemälden von Balla, die Dorazio faszinierte. 

Kunst, die nach Süden blickt

Inspiration für den roten Faden der Ausstellung liefert ein Gedicht von Giuseppe Ungaretti, das Licht als den Ursprung allen Lebens thematisiert. «Die Sammlung ist einzigartig, weil sie sich auf die italienische Kunst des 20. Jahrhunderts mit Blick nach Süden konzentriert», erzählt Direktor Diego Cassina. «Normalerweise sind die Sammlungen in der Schweiz hauptsächlich nach Norden und insbesondere nach Frankreich ausgerichtet. Diese Ausstellung ist vielleicht unsere wichtigste bislang.»

Eines der Gemälde, die den Künstler Piero Dorazio Jahrzehnte nach ihrer Entstehung inspirieren würden: Giacomo Balla, «Compenetrazione iridescente radiale (Vibrazioni prismatiche)», ca. 1913–1914, Tempera auf Karton. Es ist ab dem 24. September 2023 in der Ausstellung «Balla ’12 Dorazio ’60. Dove la Luce» in der Collezione Giancarlo e Danna Olgiati zu sehen. 

Kuratorin der Ausstellung ist Gabriella Belli, der Grundriss stammt vom Tessiner Stararchitekten Mario Botta. «Die Räume sind sehr architektonisch gestaltet. Botta hat die Arbeit von Balla und Dorazio eingehend studiert und das Dreieck als Schlüsselgeometrie seines Ausstellungsdesigns identifiziert. Die Wände sind in Schwarz-Weiss gehalten, damit die kräftigen Farben der Gemälde gut zur Geltung kommen», verrät Cassina.

«Anna Bolena» eröffnet die Opernsaison

 Die Collezione Giancarlo e Danna Olgiati grenzt an das LAC Lugano Arte e Cultura. Das Kulturzentrum fördert unterschiedliche Kunstdisziplinen und ist auch Hauptaustragungsort des Musikfestivals LuganoMusica.

Nach den Erfolgen von «Der Barbier von Sevilla» und «La Traviata» hat das LAC für diesen Herbst erneut eine Oper produzieren lassen. «Anna Bolena» (4.,6.,8. und 10. September) von Gaetano Donizetti eröffnet die Saison 2023/24. Die lyrische Tragödie basiert auf historischen Begebenheiten und greift das Drama um die Ehe vom englischen König Heinrich VIII. und Königin Anna auf, derer er nach drei Jahren überdrüssig wird.  

Wesentlich unbeschwerter geht es beim Festa d’Autunno (Herbstfest) zu, das vom 29. September bis zum 1. Oktober gefeiert wird. Während dreier Tage erklingt Musik in den Gassen von Lugano, spielen Folkloregruppen zum Tanz auf und kann man lokale Delikatessen und Weine aus der Region probieren. Schrieb doch schon der Dichter Hermann Hesse: «Der Wein ist ein Held und Zauberer.» Übrigens: Auch das Museo Hermann Hesse kann man oberhalb von Lugano besichtigen, in seinem ehemaligen Wohnort Montagnola auf der Collina d’Oro.

Dieser Text ist eine Zusammenarbeit der SonntagsZeitung mit Schweiz Tourismus und Lugano Region. 

Inspiriert von Gemälden von Giacomo Balla – und ab dem 24. September 2023 in der Ausstellung «Balla ’12 Dorazio ’60. Dove la Luce» in der Collezione Giancarlo e Danna Olgiati zu sehen: Piero Dorazio, «Troppo segreto», 1961, Öl auf Leinwand, 197 x 114 cm.