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Reisetipp Dubai
Aus dem Wüstensand wächst Wundersames

Eines der neueren Wahrzeichen von Dubai: Der gigantische, 150 Meter hohe Rahmen «The Frame».
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«Man schafft es immer», sagt Mirco Amstad, und es klingt fast ein bisschen trotzig. Der Projektmanager des deutschen Pavillons auf der Expo 2020 in Dubai schiebt den Schutzhelm aus dem Gesicht und stapft durch den Wüstensand in den noch fensterlosen Rohbau. Immerhin hat Corona dem Bauingenieur aus Luzern und seiner internationalen Mannschaft zusätzliche Zeit verschafft. Die Weltausstellung hätte im Oktober vergangenen Jahres die Pforten öffnen sollen. Nun geht es zwölf Monate später los. Die riesigen Parkplätze sind fertig, genauso wie die asphaltierten Strassen, die sich über das Gelände im Süden von Dubai-Stadt ziehen. Ein paar der 190 Länderpavillons und Themenhallen stehen zwar, aber ansonsten sieht man derzeit vor allem Hubstapler übers Gelände surren, zwischen aufgetürmten Steinen und Rohren, die verlegt werden müssen.

Der Luzerner Mirco Amstad ist verantwortlich für den deutschen Pavillon bei der auf Oktober 2021 verschobenen Expo.

Mirco Amstad ist den ungläubigen Gesichtsausdruck der Grossbaustellenbesucher gewohnt. Der deutsche Pavillon ist nicht das erste Expo-Projekt, das er realisiert. Er beruhigt: «Corona hat uns nicht völlig ausgebremst. Es wurde weitergebaut, nur langsamer.»

Die Thurgauer Firma Nüssli hat den jungen Mann mit den raspelkurzen Haaren in die Wüste geschickt. Der weltweit agierende Anbieter von temporären Bauten, darunter eindrucksvolle Sportstadien, errichtet auf der Expo in Dubai mehrere Länderpavillons.

Jenes der Schweiz gehört nicht dazu. Es steht unter dem Motto «Reflections» und thematisiert die helvetische Innovationskraft, die auf traditionelle Stärken baut. Das Gebäude wird drei Stockwerke hoch sein und eine Ausstellungsfläche von 1600 Quadratmetern anbieten. 190 Länder präsentieren sich auf der Expo während 182 Tagen mit unterschiedlichen Informations- und Unterhaltungsangeboten.

So soll bei der Expo der Schweizer Pavillon aussehen.

Wie profiliert man sich in diesem Meer an Themen, Ideen und Superlativen? Nicolas Bideau, Chef von Präsenz Schweiz: «Wir setzen mit unserem Pavillon auf ein sinnliches Naturerlebnis. Die Besucher werden durch ein Nebelmeer auf einen Gipfel steigen.» Wenn sich der Dunst lichtet, wird ein Rundumblick frei auf ein künstlerisch poetisches Bergpanorama.

Nach dem Ende der Expo im März 2022 werden die Gebäude auf dem 438 Hektaren grossen Areal nahe der Grenze zum Nachbaremirat Abu Dhabi nicht gänzlich abgebrochen. Das Motto der Weltausstellung heisst «Connecting Minds, Creating the Future» – die Zukunft soll für Dubai nachhaltig aussehen. Auf dem Gelände entsteht ein neuer Stadtteil für 30’000 Menschen.

Dubai kann Wohnraum gebrauchen. Jährlich wächst die Bevölkerung durch Zuzug von meist jungen Arbeitskräften aus der ganzen Welt. Dank des jahrzehntelangen Baubooms ist Dubai heute die Stadt mit der weltweit höchsten Zahl an Wolkenkratzern von über 300 Metern Höhe.

Etwa 15 Millionen Touristen strömen in einem normalen Jahr ins autokratisch regierte Emirat. Corona konnte der Attraktivität nicht viel anhaben. Nur zwei Monate lang steckte Dubai im Lockdown.

Dank strenger Massnahmen hat es Dubai geschafft, die Corona-Infektionszahlen tief zu halten, ob Einheimische oder Touristen – man trägt Maske.

Ob Einwohner oder Touristen: Man trägt Maske, auch auf der Strasse. In Restaurants, Bars, Hotels, Museen kommt nur hinein, wer sich die Körpertemperatur messen lässt. Nirgendwo sonst auf der Welt wurden im Vergleich so viele Menschen auf Corona getestet wie in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dank dieser Massnahmen hat Dubai es geschafft, die Infektionszahlen niedrig zu halten.

Calatrava baut den Super-Turm

Hans Schneider liegt am Infinitypool des Park-Hyatt-Hotels bei 26 Grad Celsius und lässt sich die Wintersonne ins maskenlose Gesicht scheinen. «Ich fühle mich hier vor dem Virus sicherer als zu Hause in Berlin», sagt er. Mit seiner Meinung steht der Deutsche nicht allein. Das Hotel ist seit Mitte Dezember ausgebucht.

Aus der Skyline der Stadt, die sich auf der anderen Seite des Dubai Creek abzeichnet, ragt der Burj Khalifa. Mit 830 Metern Höhe ist der Turm das höchste Gebäude der Welt. Noch. Ein neuer Gigant, der Dubai Creek Tower, sollte ihm im vergangenen Jahr pünktlich zur Expo-Eröffnung die Show stehlen. Aber bis auf die Pfähle fürs Fundament ist noch nichts zu sehen.

Die Konstruktion, die an die Form einer geschlossenen Lilienblüte oder eines Minaretts erinnert, soll alle bisherigen Superlative in den Schatten stellen – wenn der Turm denn weitergebaut wird. Spekulationen gehen von einer Höhe über 1000 Metern aus.

Weltweit grösste Farm

«Das Design des Gebäudes ist von der islamischen Tradition inspiriert. Es wurzelt in klassischer Kunst und der Kultur Dubais», sagt der spanische Stararchitekt Santiago Calatrava. Der Wahlzürcher ist der Vater des Super-Turms. Büros und Wohnungen sind in dem schlanken Gebilde, das von Stahlseilen gehalten werden soll, nicht vorgesehen, dafür zehn Aussichtsplattformen in schwindelerregender Höhe.

Blick aus «The Frame» auf die Skyline von Dubai.

Bis der Creek Tower in Dubai alles überragen wird, stehen anderswo im Emirat Bagger und Kräne nicht still. Überall werden Baulücken geschlossen, neue Terrains erobert. Gerade entsteht die weltweit grösste Farm für die Indoor-Produktion von Gemüse. Die Anbaufläche umfasst 1,2 Hektaren, täglich werden 2700 Kilo Salat und Gemüse geerntet.

Neben andern steckt Emirates Millionen US-Dollar ins futuristische Farmprojekt. Die Fluggesellschaft will die Passagiere mit frischem Grün versorgen, das vor Ort geerntet und nicht aus aller Herren Länder eingeflogen wird. Aber man reist nicht an den Golf, um Landwirtschaftstechnologie zu bestaunen.

«Ain Dubai», das höchste Riesenrad der Welt, steht kurz vor der Eröffnung.

Vielmehr steuern die Touristen «The Frame» an – einen gigantischen Rahmen, der 150 Meter hochragt. Weiterer Superlativ: «Ain Dubai», das mit 210 Metern höchste Riesenrad der Welt, das demnächst auf der künstlich aufgeschütteten Insel Bluewaters gegenüber von Dubai Marina eröffnet. Oder man bewundert das spektakuläre Design und den aufregenden Inhalt des Museum of the Future, das bald eröffnet wird.

Fürwahr, die Macher von Dubai lassen nichts unversucht, die Welt mit Rekorden zu beeindrucken, nach dem Motto: «Schaut her! Wir schaffen das!»

Die Reise wurde unterstützt von Visit Dubai.

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