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Aufruhr im Surfparadies
Ein Metallturm im Korallenriff macht Ärger

TEAHUPO'O, TAHITI - AUGUST 25: Matahi Drollet of Tahiti, French Polynesia is eliminated from the 2019 Tahiti Pro Teahupo'o with an equal 33rd finish after placing third in Heat 1 of Round 2 at Teahupo'o on August 25, 2019 in Tahiti, French Polynesia. (Photo by Kelly Cestari/WSL via Getty Images)
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Frankreich ist ein Paradies für Surferinnen und Surfer. Vor allem im Atlantik, aber auch im Mittelmeer lässt sich vorzüglich surfen, die Gegend um Biarritz im Südwesten geniesst sogar Weltruhm. Und wäre, könnte man meinen, prädestiniert für die Surfwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris.

Aber nein.

Gesurft wird im kommenden Sommer ganz woanders: auf der anderen Seite der Erde, am Strand von Teahupo’o. Der Surfspot liegt auf Tahiti, in Polynesien. Es ist französisches Überseegebiet. Man will ja zeigen, was man hat. Die Bilder aus dem Südseeparadies sollen einer der Höhepunkte der Sommerspiele werden.

Teahupo’o ist seit vielen Jahren eine Station der World Surf League, zuletzt machten die Sportlerinnen und Sportler im August dort halt. Bis 2019 wurde zudem jährlich der Billabong Pro Tahiti Surf Contest durchgeführt. Der Spot ist für seine kraftvollen, bis zu drei Meter hohen Wellen berühmt, für die ein Riff sorgt, das dem Strand vorgelagert ist, an gewissen Stellen nur 50 Zentimeter unter der Wasseroberfläche.

«Hinterhältiger Plan»

Der Strand ist also hergerichtet für internationale Surfwettbewerbe, doch den Olympia-Organisatoren genügte das nicht. Ihr Plan war, den bereits bestehenden Holzturm für das Kampfgericht durch einen neuen zu ersetzen und diesen mit Toiletten oder einer Klimaanlage zu versehen. Der neue Turm sollte aus Aluminium bestehen und mit Betonpfeilern im Meer verankert werden.

Der Widerstand gegen dieses Bauwerk ist riesig. Mehr als 160'000 Menschen haben eine Petition unterzeichnet, um das Vorhaben noch zu verhindern. Denn: Sie befürchten, dass das Korallenriff durch die Erosion Schaden nimmt und der Eingriff in die Natur die Fischerei beeinträchtigt. Es ist der Haupt-Industriezweig und die Nahrungsgrundlage auf Tahiti.

Als Wortführer tritt der tahitische Surfer Matahi Drollet auf, der in einem Instagram-Video auf die verheerenden Folgen des Turmbaus hinweist. Er spricht von einem hinterhältigen Plan und sagt: «Das Risiko, das Riff und das Ökosystem zu zerstören, ist immens. Es ist das Erbe unserer Vorfahren, und das müssen wir beschützen.»

Sollte das Riff zerstört werden, könnte dies, sagt Drollet zudem, auch dazu führen, dass die Welle verändert werde und über die nächsten Jahre sogar verschwinde. Es wäre das Ende des Surfens in Teahupo’o – zum Preis eines viertägigen Wettkampfs im Namen von Olympia.

Der 26-jährige Tahitianer fordert die Organisatoren der Sommerspiele auf, ihrem Vorhaben gerecht zu werden, für «umweltgerechte Spiele» zu sorgen. «Wollt ihr dies respektieren? Wir müssen dieses Problem stoppen.»

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Das OK hat auf die Vorwürfe und die hunderttausendfach unterzeichnete Petition reagiert und seine Pläne revidiert. Es hält zwar trotzdem am Vorhaben fest, einen neuen Turm aus Metall zu errichten, und will diesen weiterhin im Meer verankern. Er soll aber leichter (9 statt 14 Tonnen), kleiner (drei Viertel der geplanten Grösse) und für weniger Menschen (höchstens 30 statt bis zu 40) ausgerichtet sein. Auch verzichtet das OK auf Toiletten, die ans Abwassersystem angeschlossen werden müssen.

«Der neue Turm, leichter und weniger imposant, sollte garantieren, dass auch in Zukunft in Teahupo’o sportliche Anlässe durchgeführt werden können», schreiben die Organisatoren in einem Statement.