Schon die Reservation hier macht Freude. Wirt Francesco Cipolla verströmt eine natürliche Herzlichkeit durchs Telefon. «Ah, cacciatore!», ruft er, als er meinen Namen hört. Also, auf zur Jagd nach Köstlichkeiten in die Osteria da Francesco in Thalwil!

Ohne Reservation müssten wir allerdings gleich wieder zum Rückzug blasen. Das Lokal ist voll, der Lärmpegel hoch. Die Tischdecken sind grün kariert, an den Wänden hängen Schwarzweissfotos von italienischen Filmstars, und in den Fensternischen stehen zwei originale Vespas. Personal und Speisekarte machen die Italianità perfekt. Eine Spezialität der Osteria ist die Pinsa, eine Art ovale Pizza. Ihr Teig enthält mehr Wasser als herkömmlicher Pizzateig und ist daher leichter. Die Geschichte, dass die Pinsa die altrömische Vorläuferin der heutigen Pizza sei, gehört wohl eher ins Reich der Legenden beziehungsweise der Marketing-Gags. Unsere Pinsa mit Gemüse (23.50 Franken), die wir uns als Vorspeise teilen, schmeckt nichtsdestotrotz hervorragend.

Einem der beiden Herren am Tisch ist die Vitrine mit den exquisiten Fleischstücken längst ins Auge gestochen: Ein T-Bone-Steak vom Kalb soll es sein (500 g/70 Franken). Während sich der zweite Mann in der Runde für eine klassische Lasagne mit Rindfleisch (26.50 Franken) entscheidet, lasse ich mich vom Nebentisch inspirieren, wo gerade ein Ossobuco (48.50 Franken) serviert wird. Dessen Sauce mit Wurzelgemüse und Tomaten ist tadellos, aber das Fleisch dürfte mürber sein. Die Lasagne schmeckt so gut, wie sie aussieht, der unbestrittene Star auf dem Tisch ist aber das Kalbssteak. Genau richtig im Gargrad, saftig – das Loben will gar kein Ende nehmen.

Als Dessert reicht uns ein Pistazientartufo (14.50 Franken). Unsere Mägen sind satt, für unsere Augen gibts aber zum Schluss noch eine veritable Show. In einem ausgehöhlten Käselaib werden am Nachbartisch Nudeln mit Trüffeln zubereitet, Flambieren inklusive. Das Gericht steht nicht auf der Karte, aber Stammgäste wissen, wonach sie fragen müssen.

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