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Schweizer Schauspielerin gestorben
Auf der Bühne war sie eine Wucht

Die roten Haare als Markenzeichen: Bühnen- und Film-Schauspielerin Janet Haufler.
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In Bern kannten sie alle, auch diejenigen, die nie ins Theater gingen: Mit ihren feuerroten Haaren, ihrer schwarzen Kleidung und ihrem Kichern, wenn sie einen Satz beendete, gehörte Janet Haufler zum Strassenbild wie der Chindlifrässer-Brunnen. Auf der Bühne aber war sie eine Wucht: Sie prägte das Performance-Theater jahrzehntelang.

Janet Haufler kam 1931 in Basel zur Welt, sprach bis ans Lebensende Baseldütsch. Sie war die Tochter des Volksschauspielers und Regisseurs Max Haufler, der auch international gefragt war und zum Beispiel für Orson Welles in der Kafka-Verfilmung «The Trial» spielte. Der Vater nahm sich 1965 das Leben, was ein einschneidendes Ereignis war in Janet Hauflers Leben. Sie verarbeitete die Beziehung in Richard Dindos Film «Max Haufler, der Stumme» (1983), in dem sie die Hauptrolle übernahm.

Beginn der Karriere in Genf

Zu Beginn ihrer Karriere spielte die in Paris ausgebildete Schauspielerin allerdings ausschliesslich französisch, auf der Bühne im Théâtre de Carouge in Genf. Und in frühen Filmen von Claude Goretta und Michel Soutter. Ein Zufall brachte sie nach Bern: Um vielfältiger arbeiten zu können, wollte sie dann doch die deutsche Bühnensprache lernen. Und landete in der Bundesstadt beim dort arbeitenden deutschen Schauspieler Norbert Klassen, der ihr Förderer, Freund und Bühnenpartner wurde – eine Art neue Vaterfigur, obwohl er jünger war als sie.

Spielte zuerst ausschliesslich französisch: Janet Haufler als junge Schauspielerin.

Klassen und Haufler wandten sich immer mehr von der Klassik ab und prägten das Performance-Theater in Bern mit Kollektiven wie «Studio am Montag» und «STOP.P.T.» jahrzehntelang. Ab und zu war Janet Haufler auch in Schweizer Filmen zu sehen, in Fredi Murers «Grauzone» zum Beispiel oder in Bernhard Gigers «Winterstadt».

Ihr Vater wollte sie von der Schauspielerei fernhalten

Sie sah sich allerdings immer etwas im Schatten des wortgewaltigen Norbert Klassen und begann sich in den 90er-Jahren von ihm abzunabeln. Mit eigenen Projekten und neuen Partnern stand sie noch bis vor zwei Jahren auf der Bühne. Ihr war diese Arbeit wichtiger als irgendwelche Eitelkeiten. Wohl deshalb blieb ihr Name, obwohl sie so präsent war, nur Spezialisten bekannt. «Sie lebte für die Kunst, bedingungslos», steht in der Todesanzeige.

Ihre Karriere und ihre Persönlichkeit ist aber im Film «Janet Haufler» festgehalten, den Manuela Trapp vor zwei Jahren für die SRF-Sternstunde realisierte. Darin erzählt Janet Haufler, dass ihr Vater sie immer von der Schauspielerei habe fernhalten wollen, weil sie zu scheu und zu introvertiert sei. «Das stimmt», sagt sie, «aber ich habe es trotzdem gemacht.» Um ihr unverkennbares Kichern hinzuzufügen.

Am Donnerstag ist dieses Lachen, im Alter von 89 Jahren, für immer verstummt.