AboInterview mit Amnesty-Chefin«Es muss möglich sein, auch die Ukraine zu kritisieren»
Amnesty International wirft der ukrainischen Armee vor, die Bevölkerung zu gefährden. Präsident Selenski sagte, er könne den Vorwurf «nicht tolerieren». Jetzt äussert sich Alexandra Karle, Schweiz-Chefin der NGO.
Amnesty International kritisiert die Ukraine in einem kürzlich publizierten Bericht, weil deren Armee in Wohngebieten kämpfe und so Zivilisten gefährde. Wieso macht Ihre Organisation die Opfer zu Tätern?
Das humanitäre Völkerrecht gilt für beide Seiten. Der Schutz der Zivilbevölkerung hat höchste Priorität. Auch die Ukraine muss sich Kritik gefallen lassen, obwohl sie sich gegen die russische Aggression verteidigen muss.